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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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die ihren Sitz in Chikago hat.«
    »Wie schön für ihn«, sagte er ironisch, »dann kommt er wenigstens mal in den Himmel«, und ernsthaft: »Gibt es auch eine Adresse?«
    »Ja, Sir. Chicago, Maplewood, Vierhundertzwanzig Fullerton Avenue.« Sie setzte gelassen hinzu: »Das ist alles, was ich bis jetzt herausgefunden habe.«
    »Das ist schon eine Menge, Karen, danke.« Er blieb unschlüssig stehen, entschied dann: »Verbinden Sie mich mit dieser orthodox-morgenländischen Kirche« und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    Der millionenschwere Nachlaß eines Herrenhauses in Harrisburg war zu prüfen, die fragwürdige Expertise zu einem frühen Utrillo zu untersuchen, die Renovierung einer Dresdner Barock-Kommode aus dem achtzehnten Jahrhundert anzuordnen.
    Er hatte die einzelnen Berichte nur kurz überflogen, als Karen ihm schon die Verbindung mit Chikago auf seinen Apparat legte.
    Er meldete sich und verlangte den entscheidenden Mann zu sprechen.
    »Das ist Mister Draganesti, Sir«, sagte die weibliche Stimme zuvorkommend. »Handelt es sich um einen Beitritt oder um eine Spende, Sir?«
    »Um Geld«, antwortete er ausweichend und lächelte still in sich hinein.
    Wenig später war er mit Draganesti verbunden, dessen heisere Stimme nur schwer zu verstehen war.
    Patrick stellte sich kurz vor und fragte knapp: »Können Sie mir Auskunft über Mister Pitisti geben, Sir?«
    »Pitisti?« fragte Draganesti gedehnt, als wolle er Zeit gewinnen.
    »Ja, Pitisti. Er arbeitet für Ihre Kirche.«
    »Hm. Sind Sie von der Polizei, Sir? Oder sein Anwalt?«
    »ich habe Ihnen gesagt, daß ich bei Salesby arbeite«, antwortete Patrick betont.
    »Ach ja.« Draganesti gab sich begriffsstutzig, um Patrick hinzuhalten.
    »Kennen Sie Pitisti nicht?«
    »Doch, Sir, aber …« Draganesti zögerte.
    »Ich stehe absolut auf Ihrer Seite, wenn Sie das beruhigt. Also?«
    »Warum fragen Sie nach ihm, Sir?«
    »Weil es unter Umständen um viel Geld geht«, entgegnete Patrick drängend und fügte kurz angebunden hinzu: »Arbeitet Pitisti noch für Sie, Sir?«
    »Nein. Schon seit ein paar Monaten nicht mehr«, sagte Draganesti sachlich, und dann, als wolle er weitere Fragen von vorneherein ausschließen: »Pitisti ist verschwunden. Wir haben keine Adresse von ihm.«
    Patrick hatte genug erfahren und beendete das Gespräch.
    Er wandte sich anderen Dingen zu, vor allem der Vorbereitung der Auktion. Das Problem ›Pitisti‹ berührte ihn erst wieder nachhaltig, als Karen mit einer neuen Nachricht kam.
    »Ich glaube, der Mann hat einen falschen Namen angegeben, Sir.«
    Er hob den Kopf.
    »Wie würden Sie Pitisti beschreiben, Sir?«
    »Groß, hager.« Er zuckte die Schultern.
    »Wie alt?«
    »Ende Dreißig. Warum?«
    »Ich habe noch mal Lambassa angerufen, und zufällig sprach er von Pitisti als einem alten Mann. Dann habe ich nachgebohrt. Pitisti ist gut fünfundsechzig, klein und dick.« Sie sagte es sachlich.
    »Wußte er sonst noch etwas über ihn?« Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück, als erwarte er eine erschöpfende Auskunft.
    »Nein, Sir, das war alles.«
    »Allright. Dann können wir nur abwarten, was heute nachmittag geschieht.« Für ihn war das Problem aufgeschoben, Karen ging in ihr Zimmer zurück.
    Unvermittelt dachte er an Jennifer und tippte die Nummer der New Broadway Dance Company. »Ich habe eine Überraschung für dich, Jenny.«
    Aber sie hörte kaum zu, nicht einmal, als er Venedig erwähnte, und entschuldigte sich für heute mit wichtigen Terminen. So wollte er sich für morgen mit ihr verabreden, doch sie gestand ihm nur zu, daß sie sich bei ihm melden wollte.
    Er ging zum Luncheon in sein Stammlokal ›Les Pleiades‹ auf der anderen Straßenseite, wo sich im allgemeinen hauptsächlich Leute aus dem Kunsthandel trafen. Aber er aß heute allein und durchdachte das Problem ›Pitisti‹.
    Kurz nach zwei Uhr kam er wieder ins Büro. »War etwas mit Pitisti?«
    »Nein, Sir.« Karen drückte ihre Mittagszigarette im Aschenbecher aus und setzte wie zur Erklärung träge hinzu: »Es ist ja noch Mittagspause.«
    Der Nachmittag wurde für ihn zermürbend lang, denn der angebliche Pitisti erschien nicht. Deshalb versuchte er sich durch Arbeit abzulenken.
    Es wurde sechs Uhr, Karen hatte schon ihren Mantel angezogen, im Haus war es merklich still geworden. Nur Patrick saß noch am Schreibtisch und arbeitete. Da zerriß das Läuten des Telefons die Stille. Karen nahm den Anruf entgegen, deckte die Sprechmuschel mit der Hand ab und rief

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