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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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sich aufs Bett fallen, zündete sich eine Zigarette an und durchdachte ein weiteres Mal seinen Plan. Er mochte gut eine halbe Stunde so gelegen haben, als er entschlossen aufstand und das Fenster hochschob.
    Mit dem Fernglas machte er sich mit der näheren Umgebung vertraut. Heruntergekommene Fassaden, ebenerdige Häuserstümpfe, verschmutzte, unbebaute Grundstücke, die als Parkplätze für Autos dienten.
    Gegenüber dem Hotel lag die Front eines schmalen, zweistöckigen alten Backsteinhauses, über dessen ganze Breite sich ein Reklameschild zog: PARKSIDE CLEANERS LAUNDRY. Dyers, Weavers, Furriers, Taylors – same day service on request. Daneben befanden sich ein paar billige Läden. Ein Foto-Studio, dessen verrostetes Schiebegitter anscheinend niemals ganz offenstand. MURRAYS' Grocery and Delicatessen, ein kahler, hellblauer Raum, in dessen Mitte sich die Ware türmte: Bier, Candies, Obst, Fisch, Kosmetik.
    Dann kam der Laden Stationary Cigars and Candies, der aber auch Sonnenbrillen, Taschenlampen und Babypuder im handtuchschmalen Fenster ausstellte. Wand an Wand damit lag schließlich der enge Eingang zu CHINESE FOOD AND PASTRIES.
    Und durch die Häuserflucht sah er die Kuppel des Empire State Building. Rocha setzte das Fernglas ab. Eine seltsame Unruhe befiel ihn, als wolle er seinen Plan schon heute in die Tat umsetzen. Verrückt! dachte er, das wäre einfach verrückt und halsbrecherisch!
    Er verließ das Zimmer und fuhr hinunter in die Lobby. Dort ging er den verwinkelten Flur entlang, der auch tagsüber nur von Neonlampen beleuchtet war, beachtete weniger die häßliche braungelbrote Tapete, die Telefonapparate und das Schreibpult als eine Tür, die zur Küche und zur Wäscherei führte, und die zweite, durch die er zum Coffee-Shop gelangte, von dem aus man auch die Straße erreichen konnte.
    Er trank einen Regular Coffee, rauchte genußvoll eine Zigarette und war auf einmal mit sich zufrieden. Wenn es darauf ankommen würde, hatte er schon einen idealen Flucht weg ausgekundschaftet.
    Er fuhr wieder hinauf in sein Zimmer. Er hatte die Tür gerade hinter sich geschlossen, da hörte er den anderen Lift auf dem Flur halten und kurz danach, wie Menendez sein Zimmer aufschloß.
    Wenig später klopfte er bei ihm. »Ich bin es. Rocha.« Menendez ließ ihn herein.
    Das erste, was Rocha sah, war die Webley. Sie lag offen auf dem Tisch. Ihn befiel ohnmächtiger Zorn, und er herrschte Menendez an: »Seit wann hast du sie?«
    »Geht es dich etwas an?« Menendez blieb ruhig.
    »Ich habe dir klar gesagt: Ohne Gewalt!«
    »Und ich habe dir klar gesagt, wer das Kommando hat«, hob Menendez die Stimme an.

14
    Zur gleichen Zeit, als Roberto Rocha und Zenon Menendez im Hotel George Washington ihre lautstarke Auseinandersetzung austrugen, steuerte Patrick Hamilton seinen Jaguar durch das hohe Gittertor in sein Anwesen. Es nieselte.
    Neben ihm saß Jennifer Kahn. Nachdem sie ihn, wie verabredet, telefonisch hatte wissen lassen, daß sie jetzt Zeit für ihn hätte, war er sofort mit dem Wagen zum Studio der New Broadway Dance Company gefahren und hatte sie dort abgeholt.
    Auf der Fahrt hinaus nach Scarsdale waren die Scheibenwischer ständig in Bewegung gewesen, und obwohl es noch nicht einmal ganz vier Uhr nachmittag war, hatte Patrick auch mit eingeschalteten Scheinwerfern fahren müssen.
    Schon als Jennifer zu ihm in den Wagen gestiegen war, hatte er sie erschrocken darauf angesprochen, daß sie über alle Maßen blaß aussehe. »Das macht die grauenvolle Beleuchtung«, hatte sie abgewehrt. Danach hatten sie nur noch Belangloses gesprochen.
    Der dunkelhäutige Joe erwartete sie schon in seiner schwarz-weiß gestreiften Livree vor dem Eingang zum Haupthaus und ließ sie zuvorkommend eintreten. »Einen Drink, Sir – wie immer in der Bibliothek?« fragte er mit rauher Stimme, wie jeden Tag, wenn Patrick gegen Abend nach Hause kam.
    Patrick nickte. Auf dem Weg zu den hinteren Räumen zeigte er Jennifer voller Stolz eine neuerstandene, beinahe mannshohe antike Vase aus Griechenland, die seit gestern in der Säulenhalle zwischen dem Bild von Matisse und dem Stuhl aus der Regency-Periode stand. Aber Jennifer beachtete sie kaum.
    In der Bibliothek zündete er das Feuer im Kamin an, Jennifer machte es sich auf der modernen weißen Couch bequem, und Joe servierte ihr mit freundlichem Lächeln ein Glas warme Milch und Patrick einen Chivas Regal auf Eis. Nachdem Joe gegangen war, machte Patrick aus seiner Meinung keinen Hehl: »Dir

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