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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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unterhalb des Fensters angebracht war. »Willst du mir Vorträge halten oder mich bumsen?«
    »Du hast noch immer nicht kapiert«, korrigierte er sie. »Ich habe bei Shapiro bis einschließlich Freitag bezahlt. Also bestimme ich. Ich bestimme, wann ich mit dir reden will. Ich bestimme, wann ich dich bumsen will. Und ich bestimme auch, wo ich dich bumsen will.«
    »Aber nicht in einem Rettungsboot.« Es sollte witzig klingen, aber es gelang ihr nicht.
    »Die Zeiten im Rettungsboot sind vorbei.«
    »Gott sei Dank.«
    »Aber wir tun's vielleicht im Aufzug vom World Trade Center. Oder auf der oberen Plattform vom Empire State Building. Oder in der letzten Reihe der Radio City Music Hall.« Er schleuderte ihr die Vorschläge großspurig entgegen.
    »Meinst du das ernst?« Sie starrte ihn entgeistert an.
    »Für heute aber habe ich 'ne noch bessere Idee«, sagte er triumphierend.
    »Du meinst das wirklich ernst?«
    »Sitzt du auf den Ohren?«
    »Maulhelden waren noch nie mein Fall. Bist du 'n Spinner?«
    Er hörte nicht hin, schob den Ärmel des Bademantels zurück, sah auf seine schwere Armbanduhr und hob unwillig den Blick. »Du hast mich schon eine ganz schöne Zeit gekostet. Entscheide dich. Zwei Riesen. Oder geh.«
    »Zwei?« Sie kniff wieder die Augen zusammen.
    »Unter der Hand.« Er lehnte sich im Sessel zurück, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete gelangweilt die Zimmerdecke.
    »Du hast wirklich 'n Knall«, sagte sie ernsthaft.
    »Also dann hau ab. Aber gleich.« Er ging zum Telefon, nahm den Hörer hoch und fragte sie wieder: »Shapiros Nummer?«
    »Mach keinen Quatsch, Dickie. Komm, zu mir.« Sie ging auf ihn zu, nahm ihn am Arm und wollte ihn zum Bett ziehen.
    Er riß sich ärgerlich los. Dann steckte er die Hände tief in die Taschen des Bademantels, hob den Blick zu ihr hoch und herrschte sie an: »Begreif es endlich: Wir machen es nur so, wie ich will, oder gar nicht!«
    »Es ist ja nur, weil ich es einfach nicht glauben will, daß du so einer bist«, lenkte sie ein.
    »Was für einer?« Sein Blick war durchdringend.
    »Na ja, du weißt schon. Einer von den perversen Spinnern, die einen nur in Schwierigkeiten bringen.« Sie gab sich naiv.
    »Ich bring dich nicht in Schwierigkeiten, du Knalltype! Ich bin einfach mit Maggie eingespielt! Begreif das endlich!« Er sprach so eindringlich, daß ihm am Hals die Adern schwollen.
    »Okay, dann eben keine Schwierigkeiten«, sagte sie dümmlich und setzte angeberisch hinzu: »Am Columbus Day habe ich zwei Ölscheichs gleichzeitig aufgerieben.«
    »Also bleibst du?« Er stand noch immer gebieterisch vor ihr.
    Sie nickte. Dann ließ sie sich wie erschöpft in den Sessel fallen.
    Er trat an den TV-Apparat und drückte wahllos einen Kanal. Es lief gerade ein japanischer Kriegsfilm. Panzer beschossen eine Siedlung im Dschungel.
    Sie starrten beide auf den Bildschirm, als löse der ihr Problem. Nach ein paar Sekunden drückte Dick ungeduldig einen anderen Kanal. IT'S MILLER-TIME. Bierwerbung. Wieder ein anderer: Eine voluminöse Sängerin trällerte eine Arie. Mißmutig schaltete er wieder ab.
    Er wandte sich an sie: »Wie lange ist Maggie blockiert?«
    »Traust du mir nichts zu?« antwortete sie kokett.
    »Wie lange?« Er bestand auf eine Antwort.
    »Bin ich der liebe Gott?«
    »Wie lange bleibt der Idiot?«
    »Zwei Tage, drei, ich weiß es nicht.« Sie zuckte die Achseln.
    »Was ist sein Job?« fragte er ungehalten.
    »Er ist irgendwie immer unterwegs.«
    »Hast du überhaupt nichts im Hirn?«
    »Ich war mal Mannequin«, sagte sie stolz, »hab sogar mal für Mach’s gearbeitet. Pelzmodenschau. Waschbär. War 'ne tolle Sache.«
    Er lächelte geringschätzig.
    Eine Weile schwiegen sie beide. Dann steckte er sich eine Zigarette an, und Lucie hielt ihm stumm ihre offene Hand hin, weil sie auch rauchen wollte. Er warf ihr eine Zigarette zu. Sie zündete sie sich an und sagte mürrisch: »Die Flasche ist leer.« Mit dem Kopf wies sie in Richtung Kühler.
    »Okay.« Er hob den Hörer ab und bestellte beim Room Service eine weitere Flasche.
    Er war unzufrieden. Lucie hatte zwar einen schönen Körper, aber sie hatte schon selten dämliche Ansichten, dachte er. Er bezweifelte, daß sie ihn jemals auf Touren bringen könnte. Wahrscheinlich nicht einmal jetzt, obwohl er doch wirklich ausgehungert danach war.
    Teilnahmslos schaltete er das Radio ein. Kreischende Popmusik. Die nächste Station: Nachrichten. Eine andere: Ein Vortrag über Hygiene bei Geburten. Er drehte wieder

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