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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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wann?« Er wollte sich nicht noch einmal völlig ausrauben lassen.
    »Sie feiern bald das Zehnjährige. Genügt das?«
    Er hörte nicht hin. »Warum hat sie nicht angerufen?«
    »Weil der Alte plötzlich vor der Tür stand«, sagte sie leichthin. »Glaubst du, ich will hier draußen Rost ansetzen?«
    »Bist du allein?«
    »Erwartest du 'n Ballett?«
    »Okay.« Er gab die Tür frei und schloß sie hinter Lucie sofort wieder.
    Sie war einen Kopf größer als er. Sie trug einen billigen hellbeigen Pelzmantel, stellte sich in die Mitte des Zimmers, spreizte die Beine und ließ den Mantel mit großer Bewegung zu Boden gleiten. Ihr schwarzseidener Rock war bis zur Hüfte geschlitzt und die Bluse bis zum Bauchnabel geöffnet. Die Figur konnte sich sehen lassen und die Brüste waren groß und fest.
    »Mit der Nummer liegst du hier falsch.« Er lächelte abfällig. Seine Menschenkenntnis sagte ihm sofort, daß Lucie strohdumm war. Selbst was ihren Job betraf. Maggie war da anders gewesen. Sie hatte Phantasie ins Spiel gebracht. Aber Lucie hatte Kuhaugen. Da hatte Shapiro die falsche geschickt.
    »Moment mal! Willst du auf die Schnelle, oder hast du was übrig für Klasse? Ich sag zu beidem okay. Meine Kunden sind zwar im allgemeinen sehr anspruchsvoll, aber ich mach's dir auch auf die billige Tour. Der Preis allerdings ist der gleiche. Wenn dir das nicht paßt, dann mach's dir selbst. Wenn 'n Ölscheich auf meine Tour steht, wird's auch dir kommen. Okay, Kleiner?«
    »Das ›Kleiner‹ vergißt du am besten gleich.«
    »Bist du vielleicht Clark Gable?« Sie lachte aus vollem Hals, als habe sie den Witz des Jahrhunderts gemacht.
    Sie ging ihm auf die Nerven. »Setz dich.« Seine Stimme klang kühl. Es war ein Befehl.
    »He, sind wir hier bei den Ledernacken?« fragte sie fröhlich.
    »Hast du Tomaten aufn Ohren?« Er ließ nicht mit sich spaßen.
    Sie setzte sich auf die Couch, schlug provozierend die schlanken Beine übereinander, daß der Rockschlitz sich bis zur Hüfte öffnete. Sie trug keinen Slip, nur die nackte Haut. In ihrem Gesicht stand ein mildes Lächeln.
    Er beachtete es nicht. »Wie heißt du?«
    »Hab ich es nicht schon gesagt?« Sie nahm ungeniert die Packung Zigaretten an sich, die auf dem Tisch lag, und zündete sich eine an.
    »Wie heißt du?« wiederholte er geduldig, aber es schwang ein drohender Unterton mit. Er stand vor ihr und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Und wie heißt du, mein Schatz?« kam es schlagfertig zurück.
    »Dick. Also wird's bald!«
    »Lucie.« Sie blieb gelassen und buchstabierte amüsiert den Namen.
    »Zuname?«
    »Willst du bumsen oder raten?«
    »Zuname?« wiederholte er unmißverständlich.
    »Sunderland. Kommt's dir jetzt?«
    »Lucie Sunderland von Shapiro«, stellte er fest.
    »Irgendwie hast du 'n Knall.« Sie blies ihm den Rauch ins Gesicht.
    »Hat Maggie dich eingeweiht?«
    »Glaubst du, daß ich von der was lernen kann?« Sie spreizte aufreizend die Beine.
    »Also hat sie nicht mit dir gesprochen.«
    »Gibt's endlich was zu saufen?« Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und sah die Flasche im Kühler neben dem Bett stehen. »Ist noch was drin?«
    Er hörte nicht hin, verschwand kurz im Ankleideraum und kam mit einer Nikkormat wieder. »Zieh dich aus.«
    »He, was ist das für 'n Ding?« Sie fuhr unwillkürlich zurück.
    »Mein persönlicher Spaß, nun mach schon.«
    »Sieht gefährlich aus«, sagte sie skeptisch.
    »Nikkormat«, sagte er lakonisch, »zur Zeit die beste Fünfunddreißig-Millimeter-Kamera der Welt.« Um seine Mundwinkel spielte ein selbstgefälliges Lächeln.
    »Willst du 'n Porno drehn?« Sie setzte sich in Pose. »Nur 'n paar Schüsse. Zur Erinnerung. Mach ich immer so.«
    »Kostet extra, klar?«
    »Wenn du mit Maggie gesprochen hättest, brauchten wir uns über solchen Scheiß nicht zu unterhalten.«
    »Aber es ist außer Tarif«, erklärte sie hartnäckig.
    »Du könntest glatt bei der Gewerkschaft sein«, sagte er trocken und warf einen prüfenden Blick durch den Sucher der Kamera.
    »Tut mir leid, ohne Sondertarif geht bei mir nichts. Ist dir das klar?« Sie legte die Beine wieder übereinander und zog den schwarzseidenen Rock übers Knie.
    Er gab ihr keine Antwort. Er trat ans Telefon, hob den Hörer ab und fragte sie: »Du kennst Shapiros Nummer sicher auswendig?«
    »He, bist du bescheuert! Seit wann kann man nicht einmal handeln?« Ihre Augen blitzten ihn ängstlich an.
    Er legte den Hörer wieder auf. »Okay, mach dich endlich

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