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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Cutlass ein.
    Er wandte sich an Rocha: »Wohin jetzt? Zu seiner Tochter?«
    »Sitzt Vacas nicht längst auf Kohlen?« gab Rocha mit Ironie zu bedenken.
    »De acuerdo«, stimmte Menendez ihm ausdruckslos zu und fuhr die Second Avenue hinunter, in Richtung des George Washington Hotels.
    Der Nachtportier händigte ihnen drei Notizen aus. Es waren die Zeiten mit den jeweiligen Anrufen von Vacas. Der letzte Anruf war vor etwas mehr als zwanzig Minuten gewesen.
    Menendez schloß gerade seine Zimmertür auf, als der nächste Anruf kam. Er winkte Rocha zu sich herein, schloß die Tür und nahm den Hörer ab, meldete sich. Die Telefonistin des Hotels stellte die Verbindung her.
    »Zenon?« Menendez erkannte die Stimme sofort. Es war Telesphoro Vacas.
    »Ja, ich bin's«, sagte Menendez und preßte den Hörer fest ans Ohr, »von wo aus sprichst du, Compañero Vacas?«
    »Von Cozumel aus. War die Sache erfolgreich?«
    »Wir hatten Pech.« Menendez drehte Rocha den Rücken zu.
    »Pech?« rief Vacas zurück, wie um sich zu vergewissern, daß er richtig gehört hatte.
    »Der Mann ist tot.«
    »Tot?«
    »Ein Unglücksfall.«
    Eine Weile war es still in der Leitung. Nur das Rauschen der Atmosphäre war zu hören. Vacas schien es die Sprache verschlagen zu haben.
    »Telesphoro, bist du noch da?« Menendez horchte angestrengt in die Membrane hinein. Seine Augen waren noch unruhiger als gewöhnlich.
    »Wie stellst du dir die Sache weiter vor?« ließ sich Vacas wieder hören. Es klang verärgert. »Habt ihr es schon bei diesem Hamilton versucht?«
    »Ja. Aber es war ein denkbar ungünstiger Moment, mitten in einer Auktion.«
    »Und die Tochter?«
    »Die knöpfen wir uns als nächste vor.«
    Vacas atmete schwer. »Egal, wie, ihr müßt das Zeug bekommen, hörst du, Zenon?« Er sprach herrisch und wiederholte betont: »Egal, wie!«
    »Die Polizei ist eingeschaltet«, sagte Menendez, wie um Vacas zu erklären, daß ihre Position nicht gerade günstig sei, und fügte als Vorschlag hinzu: »Kann unser Verbindungsmann etwas tun?«
    »In dieser Situation nicht«, erklärte Vacas kategorisch, »gib mir Roberto.«
    Menendez hielt Rocha wortlos den Hörer hin, und Rocha meldete sich.
    »Wenn ihr das Zeug nicht heranschafft, steckst du bis zum Hals im Sumpf, ist dir das klar?« überfiel ihn Vacas aufgebracht.
    Rocha blieb ruhig. »Ich sollte die Ware nur prüfen.«
    »Jetzt hat sich das Blatt gewendet, Roberto, jetzt stehst du mir genauso wie Zenon in der Verantwortung, jetzt müßt ihr es mit Gewalt versuchen!« Vacas schrie unbeherrscht.
    Rocha schwieg. Ihm war klar, daß Vacas von der kleinen mexikanischen Insel aus die Situation nicht überblicken konnte. Er hatte Verständnis für dessen Verärgerung und wollte ihm Gelegenheit geben, seinem Ärger Luft zu machen.
    Doch dann sagte Vacas mit gefährlich zynischer Stimme: »Es tut mir leid für dich, Berto, aber ich habe Elena Muiz vorsorglich festsetzen lassen.«
    »Du hast – was?« fragte Rocha fassungslos.
    »Vorsorglich«, wiederholte Vacas gelassen und setzte hinzu: »Elena – und auch ihre Familie.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Wir können darüber reden, wenn du erfolgreich zurückgekommen bist.«
    »Du hast mich hintergangen, Telesphoro.« Rocha meinte es als Drohung, doch er wußte nur zu gut, daß er sich in einer schwierigen Lage befand.
    »Ich habe dir mehr Vertrauen entgegengebracht, als du verdient hast. Aber ich war klug genug, dir nicht bedingungslos zu vertrauen.«
    »Du kannst Elena und ihre Familie nicht festhalten. Du hast keine Handhabe gegen sie.«
    »Du täuscht dich, Berto. Oder bezeichnest du vielleicht Francesco Muiz als Compañero?« Vacas gab sich die Antwort gleich selbst: »Er gehört einwandfrei zu den Busanos, die noch immer gegen die Revolution wühlen.«
    »Nur weil Muiz sich und seine Familie mit seinem uralten Cadillac als Sammeltaxifahrer ernährt? Du machst dich lächerlich, Telesphoro!«
    »Weil er die Erfolge der Revolution hintertreibt. Weil er sich gegen die Arbeiterklasse stellt. Weil er ein Konterrevolutionär ist, ein Reaktionär.« Vacas steigerte sich in Haß hinein.
    »Mit solchen Verdächtigungen kommst du nicht weit.« Rocha gab sich Mühe, beherrscht zu bleiben, doch ihm war, als habe er einen Kloß im Hals.
    »Quäl dich nicht mit meinen Problemen ab«, sagte Vacas überheblich, »du wirst genug eigene kriegen«, und dann eindringlich: »Hör mir jetzt gut zu: Ihr werdet das Zeug an euch bringen, egal, wie. Und wenn es gegen ein

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