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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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daneben ein Toter. Und im Schrank eine Handtasche mit drei Kreditkarten. Wenn ich als Detektiv den Fall bearbeiten würde, wüßte ich, wie ich vorgehen müßte.«
    »Ich werde die Tasche holen.« Sie stand zielstrebig auf.
    »Du hast 'n Knall.« Er drückte sie mit sanfter Gewalt in den Sessel zurück. Dann setzte auch er sich. »Willst du etwa dort einbrechen? Die Alarmanlage in Gang setzen? Sagen: Hello, hier bin ich, ich hole nur schnell meine Tasche, weil ich die Präservative brauche?«
    »Du bist 'n Stinker«, gab sie ärgerlich zurück.
    »Und du 'ne schwer Betrommelte. Es ist gleich Mitternacht, und du willst jetzt die Tasche holen!« Er lachte sie aus.
    »Okay, dann hau ich jetzt ab und hol sie morgen.« Wieder versuchte sie aufzustehen, und von neuem schob er sie in den Sessel zurück.
    »He, drehst du durch?« Sie empörte sich verhalten.
    »Wir sitzen zusammen in der Scheiße, Lucie. Leider. Aber daran gibt es nichts zu rütteln. Glaubst du, mir macht es Spaß, daß ich noch eine ganze Nacht deinen Hirnriß ertragen muß?«
    »Hierbleiben?« fragte sie entrüstet, als habe sie sich verhört.
    »Würdest du mir trauen, wenn ich sage, ich haue jetzt ab und hole dir morgen deine Tasche?« Er grinste.
    »Ich schwöre, daß ich dich nicht mit hineinziehe.« Ihre Augen flackerten eingeschüchtert.
    »Und ich schwöre, daß ich dir nicht vertraue«, entgegnete er ungerührt. »Es ist am klügsten, wenn du dich damit abfindest, daß du heute nacht hier auf der Couch schläfst.«
    »Du bist bescheuert.«
    Er beachtete sie nicht.
    »Gib mir 'ne Zigarette.« Sie streckte ihm fordernd ihre Hand entgegen, und er warf ihr wortlos eine zu. »Feuer.« Sie hielt die Hand noch mal auf, und er schleuderte ihr das Streichholzkuvert hin. Sie warf einen Blick auf den Aufdruck. »Sea Baroness?« Sie sah Dick an. »Ist das dein Dampfer?« Es klang nachgiebig.
    Er nickte. Dann hob er den Hörer vom Apparat und wählte die Nummer des Room-Services. »Eine Taittinger Blanc de Blancs Brut.«
    Er ging in den Ankleideraum, zog sich aus und streifte sich seinen Bademantel über. Ein Blick in den wandhohen Spiegel – er war mit seinem Äußeren zufrieden.
    Im Zimmer blieb er stehen, sah Lucie an und versenkte abenteuerlustig seine Hände tief in den Manteltaschen. »Denkst du daran, daß du mir noch 'ne Nummer schuldig bist?«
    Er lächelte vergnügt in sich hinein.
    »Ich hab's ja gleich gewußt, daß du nicht ganz dicht bist.« Sie erhob sich, ließ den Mantel von sich gleiten und begann mit einem gekonnten Striptease.
    Er sah ihr vom Bett aus gelangweilt zu.
    Als der Kellner den Champagner brachte, zog sie sich kurz ins Badezimmer zurück.
    Danach sperrte Dick hinter dem Kellner die Tür wieder ab und versteckte den Schlüssel unter dem Kopfkissen. Sein Mißtrauen gegenüber Lucie war seiner Meinung nach noch immer berechtigt, selbst wenn sie sich jetzt einsichtig gab. Seine Erfahrungen mit Prostituierten waren einfach zu umfassend.

9
    Sergeant Jeremiah McLintock saß stoisch hinter dem Steuer und sprach kein Wort. Erst als die Second Avenue leicht anstieg und sie am Flachbau von SLOANS DISCOUNT SHOP vorbeikamen, drehte er sich flüchtig zu Jennifer und Patrick um und sagte mißgelaunt mehr zu sich selbst: »Es wird Zeit, daß dieser Tag zu Ende geht.« Dann bog er bei GHELTERS Restaurant nach links in die Dreißigste hinein, fuhr am weiß vergitterten Parkplatz des GIRLS CLUB vorbei, an der großzügigen Auffahrt zur ausgedehnten Wohnanlage des KIPS BAY TOWER und hinunter zur First Avenue.
    Er überquerte die breite Straße, ohne einen Blick auf das moderne City Examiner Office zu werfen, einem siebenstöckigen, kastenartigen Gebäude, das zum großen Teil aus Aluminium zu bestehen schien, das untere Stockwerk vorgebaut, mit einer blauen Fassade.
    Er fuhr rechts vorbei die abschüssige Straße hinunter, bog in die überbaute offene Einfahrt ein und hielt an. »Sie haben es bald überstanden.« Es galt Jennifer.
    Er stieg aus, bedeutete Jennifer und Patrick, daß sie ihm folgen sollten, ging unter der fahlen Neonbeleuchtung zur blauen Eisentür mit dem kleinen Fenster und drückte den Klingelknopf. Nach einer Weile erschien das Gesicht eines grauhaarigen Schwarzen. McLintock machte ihm ein Zeichen, und der Schwarze öffnete.
    »Dritter Flur«, sagte McLintock mundfaul. Er kannte sich hier aus. Der Schwarze gab den Weg frei, ging zum Telefon und meldete den Besuch im dritten Stockwerk an.
    McLintock ging Jennifer und Patrick mit

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