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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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nicht ganz hinausgebrüllt, da knallte ein schwerer Gegenstand innen gegen die Tür, Glas zerbarst, und Dick schrie hinterher: »Leck mich am Arsch, egal, wer geklopft hat!« Als habe ihn der Ausbruch erleichtert, atmete er hörbar auf.
    Wieder war es still im Zimmer. »Ich bin's, Hamilton«, rief Patrick gegen die Tür, und als es drinnen ruhig blieb: »He, Wehovsky, hören Sie mich? Ich muß Sie ein letztes Mal sprechen.«
    »Haun Sie ab, bevor ich mich vergesse!« schrie Dick durch die Tür.
    »Ich geh nicht eher, als bis Sie mich anhören«, antwortete Patrick überlegen.
    Von neuem trat eine Pause ein. Schritte schlurften heran. »Ich höre«, kam Dicks Stimme gepreßt durch die verschlossene Tür.
    »So geht es nicht«, sagte Patrick streng, »lassen Sie mich hinein, oder kommen Sie heraus.«
    »Sie stören! Merken Sie das nicht?« Dick machte seinem Ärger wieder Luft.
    »Schließen Sie schon auf, Wehovsky«, drängte Patrick ungehalten.
    »Wenn Sie nicht sofort verschwinden, hetze ich Ihnen die Hoteldetektive auf den Hals! Haben Sie endlich kapiert?« schrie Dick unkontrolliert vor Zorn.
    »Genau das will ich erreichen.« Patrick war gezwungen, die Stimme anzuheben, um Dicks Flüche zu übertönen. »Ich zähle bis drei. Dann schreie ich so laut, daß die Detektive kommen.«
    Pause. Drinnen wurde heftig geflüstert.
    »Fünf Minuten, Hamilton, mehr nicht. Okay?« rief Dick durch die Tür.
    »Okay«, pflichtete Patrick ihm bei und wußte im gleichen Moment, daß es nicht bei diesen wenigen Minuten bleiben würde.
    Dick Wehovsky schob die Kette zurück, öffnete die Tür und ließ Patrick eintreten.
    Das Zimmer sah wüst aus. Die Luft war unerträglich. Es stank nach Zigarettenrauch und Wein. Der Gegenstand, den Dick gegen die Tür gedonnert hatte, war eine volle Champagnerflasche gewesen, deren Inhalt jetzt den hellen Spannteppich tränkte.
    Lucie hatte sich inzwischen notdürftig angezogen, schlüpfte gerade in ihren billigen, beigefarbenen Pelzmantel und hielt ihn sich über den Blößen zusammen. Dick stand grimmig neben ihr, im blau-rot gestreiften Bademantel. Sie überragte ihn um gut einen Kopf und sah unschlüssig dümmlich auf ihn herab. Für Patrick war es ein Bild zum Totlachen. Aber er beherrschte sich. »Wollen wir uns nicht setzen?« Er warf einen Blick in die Runde, um eine freie Sitzgelegenheit zu finden.
    Dick ging nicht darauf ein, hob die Augen zu Lucie hoch und fuhr sie an: »Du haust ab, habe ich gesagt, und zwar sofort.«
    Sie blieb ungerührt. »Hast du noch 'n Schluck?« Sie deutete auf eine Flasche Champagner, die halbvoll auf dem Wagen stand.
    »Zieh Leine, Baby, bevor ich explodiere«, stieß Dick drohend hervor.
    Lucie war schon an der Tür, da drehte sie sich noch mal zu ihm um. »Du bist 'n Verrückter, Wehovsky.« Sie ließ offen, wie sie es meinte.
    »He, du wolltest mir 'n Pfand hinterlassen.« Sein Zeigefinger winkte sie zu sich heran.
    »Ein Pfand? Hast du 'n Knall?«
    »Deine Kreditkarten. Damit du auch sicher den Weg zurückfindest.« Er hielt ihr die offene Hand hin.
    Sie zog die Karten aus ihrer Tasche und warf sie mißmutig auf den Tisch. Dann verließ sie selbstgefällig das Zimmer.
    Als die Tür hinter ihr zugefallen war, wischte Dick mit ärgerlichen Handbewegungen Magazine, Zeitungen, Zigarettenschachteln, Handtücher und andere Utensilien von zwei Sesseln, ließ sich in einen davon fallen, streckte seufzend die Beine aus und deutete mit dem Kopf an, Patrick möge sich in den anderen setzen. Patrick tat es.
    Dick zündete sich eine Zigarette an. Wenn er jetzt überhaupt zur Ruhe kommen konnte, dann nur bei einer genußvoll gerauchten Zigarette, sagte er sich.
    »Kotzen Sie aus, Hamilton, was Sie nicht lassen können«, begann er verdrossen den Dialog.
    »Wir können uns das Theater schenken, Wehovsky«, antwortete Patrick ruhig, zog eine Packung Zigaretten aus seiner Manteltasche, holte die letzte heraus und rauchte ebenfalls. Da Dick nicht reagierte, kam Patrick zum Thema. »Sie haben mir die Stimmen der beiden Männer beschrieben. Die eine als besonders tief, brummig und klingend, die andere hart, als schlage man mit einem Hammer auf Eisen. Habe ich es richtig wiedergegeben?«
    »Klugscheißer habe ich noch nie leiden können.« Dick spuckte verächtlich auf den Teppich.
    »Moment mal, Sie haben wörtlich diese Beschreibung gegeben!« sagte Patrick hellhörig.
    »Manchmal rede ich eben zuviel – na und?«
    »Der Rückzieher gelingt Ihnen nicht, Wehovsky. Ich laß

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