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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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Sie auf 'n Bauch fallen, daß Sie denken, Sie werden von 'nem Truck überrollt.«
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Hamilton.« Dick richtete sich im Sessel auf, umspannte mit den Händen die Lehnen, als wolle er Patrick anspringen, und seine Augen wurden schmal. »Es gibt Menschen, die kennen ihre geistigen Grenzen nicht. Die übernehmen sich ständig. Dazu gehören Sie. Nur weil irgendein Idiot einen anderen Idioten zu den Kartoffeln geschickt hat, spielen Sie sich als Rächer der Menschheit auf. Sie stellen Verhöre an, schnüffeln in Privatleben herum, drängen sich in intime Verbindungen und geben sich unbescholten wie Jesus. Haben Sie noch gar nicht kapiert, daß Sie auf ganz dünnem Drahtseil balancieren? Daß ich nur diesen Hörer abnehmen und die Nummer vom Majors Office wählen muß, damit man Sie als Erpresser festsetzt?« Er atmete tief durch, denn er hatte sich verausgabt.
    »Die Nummer der Staatsanwaltschaft wäre richtiger als die vom Major's Office«, warf Patrick lächelnd ein.
    »Ihnen wird das Lachen noch vergehen, Hamilton, darauf setze ich 'nen Hunderter.«
    »Sie werden aber weder das Major's Office noch die Staatsanwaltschaft bemühen, denn Sie sind ein schlauer Kopf und wissen genau, daß Sie es nicht darauf ankommen lassen dürfen.«
    »Ach! Und wieso?« Dick drückte nervös die halbgerauchte Zigarette aus und verschränkte streitbar die Arme vor der Brust.
    »Haben Sie etwa keine schwache Stelle?«
    »Sie sind 'n Klugscheißer und deshalb ungefährlich.«
    »Oder bilden Sie sich ein, daß Sie Lucie vorm Staatsanwalt verschwinden lassen können?«
    Dick empfand die Feststellung wie einen Tiefschlag. In ihm arbeitete es. Die Muskeln seines Unterkiefers waren angespannt. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. »Wenn es zum Knall kommt, kenne ich keine Lucie«, sagte er mit fester Stimme.
    »Allright.« Patrick blieb gelassen. »Es gibt eine Zeugin. Wollen Sie wissen, wie sie heißt?«
    Dick schwieg verbissen. Patrick sah ihm an, daß er ihn zur Hölle wünschte. Er änderte den Ton und sagte ernsthaft: »Wollen wir nun zum Geschäft kommen?«
    Dick beachtete ihn nicht. Er stand auf, versenkte die Hände tief in der Tasche des Bademantels und ging ruhelos auf und ab. Dann blieb er am Fenster stehen, und es brach aus ihm heraus: »Ich bin in diese Stadt gekommen, um zu bumsen. Nur um zu bumsen, verstehen Sie? Meine Zeit ist knapp, und ich hatte alles bis ins kleinste Detail organisiert. Niemand von der Company weiß, wo ich bin. Niemand kann mich stören. Niemandem bin ich verantwortlich. Fünf Tage lang bumsen, das ist alles, was ich mir vorgenommen habe. Und dann kommt ein dahergelaufener Idiot und fällt mir derart auf 'n Wecker, daß ich bis jetzt noch nicht ein einziges Mal zum Schuß gekommen bin.« Es hörte sich an, als gälten seine Worte mehr ihm selbst und als bezöge er Patrick nur am Rande mit ein. Doch auf einmal schrie er ihm wutentbrannt ins Gesicht: »Haben Sie endlich kapiert, um was Sie mich bringen?«
    Patrick blieb unbeeindruckt. »Je kürzer wir es machen, desto schneller kommen Sie zum Schuß.«
    Dick atmete nachhaltig aus und schüttelte stumm den Kopf, als könne er noch immer nicht begreifen, daß er durch einen dummen Zufall in diese schier ausweglose Situation geraten war. Dann sagte er resigniert: »Okay, ich habe also die Stimmen beschrieben.«
    »Vorläufig handelt es sich nur um die tiefe, brummige.«
    »Es könnte der Mann sein, dem der Grand Dad so schmeckt«, fiel Dick plötzlich ein.
    »Dann sind wir schon ein großes Stück weiter.« Patrick erinnerte sich nur zu gut an den aufdringlichen Werbespot, über den er sich jedesmal geärgert hatte, weil die Stimme so bewußt erotisch aufgenommen war: ›Qualität, Geschmack, Tradition – das hat nur die Bourbon Family‹. Dick Wehovsky war also doch noch ansprechbar, dachte er, und unwillkürlich lächelte er still in sich hinein.
    »Sind wir fertig?« Dick ging zur Tür und legte die Hand auf die Klinke. Es war eine Verabschiedung.
    »Höchstens 'ne halbe Stunde noch.« Patrick blieb gleichmütig sitzen.
    »Sind Sie nicht dicht? Haben wir nicht fünf Minuten ausgemacht?« Dick sah Patrick sprachlos an.
    »Ich bin hier, um Sie zu holen.«
    »Holen? Wohin?«
    »Zu McLintock.«
    »Sind Sie verrückt?« Vor Schreck war Dick starr.
    »Es dauert nicht lange.«
    »Sie sind nicht ganz bei Trost.« Dick tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn, und sein Mund stand offen.
    »In einer halben Stunde sind Sie

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