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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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zurück.«
    Dick brauchte einen Augenblick, bis er reagierte. Dann ging er in drohender Haltung auf Patrick zu, als wolle er ihm an den Kragen, doch bevor er ihn erreichte, winkte er in ohnmächtigem Zorn ab und ließ sich kraftlos in den nächsten Sessel fallen. Er hieb sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Warum bin ich Idiot nicht sofort ausgezogen? irgendwohin in irgendein Hotel? Warum mußte es unbedingt das Waldorf sein? Das Waldorf, wo ich jetzt mitten in der Scheiße sitze!« Dann wandte er sich Patrick zu und brüllte ihn an: »Verschwinden Sie und lassen Sie sich hier nie mehr blicken!« Und noch lauter: »Haben Sie kapiert!«
    Patrick blieb beherrscht. Er wartete, bis Dick sich beruhigt hatte, und sagte: »Haben Sie noch etwas von dem Mineralwasser?«
    Dick schien vor Wut zu platzen. Er gab keine Antwort.
    Patrick entdeckte auf dem Wagen eine Packung Zigaretten. »Darf ich mich bedienen?«
    »Hauen Sie endlich ab.« Es kam kraftlos.
    »Wir wollen uns beeilen, ja?« Es hörte sich an, als nähme Patrick an Dicks Ärger Anteil. Er stand auf, goß sich Wasser in ein sauberes Glas und trank.
    »Ich kann jetzt nicht weg«, stellte Dick mehr für sich selbst fest.
    »Dann müssen wir eben warten.«
    »Ich kann erst weg, wenn Lucie zurückkommt.«
    »Okay, dann trinke ich noch 'n Schluck«, sagte Patrick abgeklärt und tat es.
    Sie saßen sich eine Weile schweigend gegenüber. Durch das offene Fenster drang der ständig gleichbleibende Verkehrslärm der Park Avenue die zwölf Stockwerke herauf.
    »Wie wär's, wenn Sie ihr eine Nachricht hinterließen?« Patrick hatte sich in den Sessel zurückgelehnt, und sein Blick ging zur stuckverzierten Zimmerdecke.
    »Allright. Ich nehme vorsorglich ihre Kreditkarten mit«, sagte Dick zu sich selbst.
    Wenig später saßen sie im Taxi und fuhren durch die abendliche Dunkelheit hinauf zur Siebenundsechzigsten, zum neunzehnten Polizeirevier.

20
    Das graue Haus. Das ovale Schild des Reviers. Die vier Stufen zur verwitterten Eingangstür hoch. Der kleine, düstere Flur. Die halbverglasten Türen, deren Scheiben beinahe blind waren. Der große triste Raum, unter der Decke die ständig brennende Neonbeleuchtung. Die verteilt stehenden Schreibtische. Die schier chaotische Hektik. Patrick kannte sich inzwischen hier aus.
    »Sergeant McLintock?« Er beugte sich ein wenig über den Tisch.
    »Was gibt's?« Unwillig sah McLintock von der Maschine hoch. Er tippte eben ein Protokoll im Zweifingerverfahren. Seine Hände lagen schwer auf der Tastatur.
    »Erinnern Sie sich noch? Gestern abend? Der Mord an der Madison?« Patrick fragte geduldig.
    McLintock kniff die Augen zusammen und fragte unzugänglich zurück: »Madison Ecke Neunundachtzigste?«
    »Nein, Sergeant, Ecke Siebenundsiebzigste. Im Antiquitätenladen.«
    »Richtig.«
    McLintock erinnerte sich dunkel und verbesserte Patrick: »Der mutmaßliche Mord.« Er schob seinen Stuhl zurück, wie um sich von dem Geschriebenen zu distanzieren. »Sie waren mit der Tochter des Verstorbenen hier, habe ich recht?« Es kam mißtrauisch.
    »Ja«, sagte Patrick und deutete auf Richard Wehovsky, der sich wie unbeteiligt im Hintergrund hielt. »Wir wollen zu dem Fall eine wichtige Aussage machen.«
    »Hm.« McLintock war davon nicht begeistert. Er überlegte, wie er die beiden Männer auf elegante Weise wieder loswerden konnte. Schließlich hatte er heute noch drei andere Protokolle abzufassen. Die Männer stahlen ihm nur seine Zeit.
    Er war gerade im Begriff, sie in dieser Angelegenheit nach Downtown zu schicken, zur Police Plaza, zum Chief of Detectives, wie sie das manchmal taten, wenn sie hartnäckige Besucher hatten, die sie totlaufen lassen wollten.
    Doch plötzlich horchte er auf, denn Patrick sagte: »Jetzt kenne ich den Mörder.«
    »Sie kennen den Mörder?« fragte McLintock in seiner unbeholfenen Art angriffslustig.
    »Ja.« Patrick sah von McLintock zu Wehovsky, der den Blick gesenkt hatte.
    »Hm.« McLintock zögerte noch einen Moment, dann ergab er sich in sein Schicksal. »Ziehen Sie sich einen Stuhl heran.« Es galt beiden Besuchern.
    »Erzählen Sie.« Er lehnte sich gleichgültig in seinen Stuhl zurück.
    Patrick legte ihm seine Beweisführung dar.
    McLintock schien mit seinen Gedanken woanders zu sein. Doch als Patrick geendet hatte, war der Sergeant auf einmal hellwach. »Sie wurden also gestern in Ihrem Büro von zwei Männern überfallen?« Es klang herausfordernd.
    »Ja«, antwortete Patrick offen.
    »Ungefähr zur

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