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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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sind. Ich will nur eine einzige Antwort von Ihnen haben.«
    »Hier gibt es keinen Wehovsky. Sie sind falsch verbunden, Sir«, sagte Richard Wehovsky abweisend und legte auf.
    Patrick rief noch einmal an. Diesmal nahm Lucie Sunderland das Gespräch entgegen.
    »Hier ist noch mal Hamilton«, sagte er ungehalten, »holen Sie Wehovsky heran.«
    »Einen Moment«, antwortete sie schrill und hielt kurz die Membrane zu. Gleich darauf sagte sie dümmlich: »Hier gibt es keinen Dick Wehovsky.«
    Sie hatte ihm den Beweis geliefert, daß er richtig verbunden war.
    »Sagen Sie Wehovsky, es gäbe zwei Möglichkeiten. Entweder er beantwortet mir am Telefon eine Frage, oder es gibt für ihn einen Skandal. Hören Sie?« Seine Stimme klang scharf.
    Wieder hielt sie die Membrane zu. Diesmal dauerte es länger, bis das Gespräch wieder aufgenommen wurde. »Ich wohne nicht im Waldorf, damit ich ständig belästigt werde.« Es war Richard Wehovsky. Er war wütend.
    »Wer in fremden Schränken liebt, muß mit allem rechnen.« Patrick hatte seine Gelassenheit wiedergefunden.
    Wehovsky war einen Augenblick lang sprachlos. Dann fragte er kühl: »Was wollen Sie?«
    »Ich will, daß Sie sich kurz konzentrieren, ist das möglich?«
    »Kommen Sie zur Sache, Hamilton.«
    »Hatte einer der Männer eine Stimme, die Sie beschreiben können?«
    Wehovsky antwortete ohne Überlegung: »Ja. Eine besonders tiefe. Eine klingende. Eine brummende.« Er suchte nach den passenden Worten.
    »Welcher Mann war es? Der jüngere?«
    »Nein, der Mann, der zunächst allein mit dem Alten gesprochen hatte.«
    »Hatte er spanisch gesprochen?« Patrick war sich sicher, daß die beiden Männer, die ihn in seinem Büro überfallen hatten, spanischer Abstammung waren.
    »Nein, englisch«, sagte Wehovsky bestimmt, verbesserte sich aber im gleichen Atemzug: »Das heißt, mit dem anderen, dem aufgebrachten, hat er auch spanisch gesprochen.«
    »Hm.« Patrick überlegte angestrengt. »Sonst noch irgendein Hinweis?«
    »Nein.«
    »Die Stimme des Aufgebrachten?«
    »Schwer zu beschreiben.«
    »Rauh? Heiser? Dröhnend?«
    »Mehr hart. Wie wenn man mit einem Hammer auf Eisen schlägt.«
    »Okay, das sind immerhin Anhaltspunkte. Noch etwas, was mir weiterhelfen könnte?«
    »Sie gehen mir allmählich auf den Geist, Hamilton. Beim nächsten Anruf erreichen Sie mich nicht mehr.«
    »Macht nichts«, sagte Patrick gleichgültig, »ich habe ja die Nummer Ihrer Drivers License.«

19
    Patrick legte auf und behielt die Hand am Hörer. Der Beweis! schoß es ihm scharf durch den Kopf. Er hatte die Beweisführung nicht bedacht. Wie konnte er nur so etwas vergessen! Ihm, dem kühl denkenden, gründlich arbeitenden Geschäftsmann, der einem Haus wie Salesby vorstand, der gewohnt war, ein Dutzend verschiedener Probleme gleichzeitig zu lösen – ausgerechnet ihm war entgangen, daß er jetzt nicht nur den Beweis für den Mord an Monroe Kahn hatte, sondern sogar den Mörder kannte!
    Er atmete tief durch, als könne er auf diese Weise seine Gedanken ordnen.
    Nein, sagte er sich, diese Angelegenheit muß ich Auge in Auge klären, nicht übers Telefon.
    Er griff sich seinen Mantel und drückte die Tür hinter sich ins Schloß. Der Lift. Die Lobby. Die Drehtür. Er verließ das Plaza.
    Zum Waldorf hinüber war es nicht allzu weit, neun Blocks quer über die Madison. Beim jetzigen starken Verkehr würde er unter Umständen zu Fuß schneller dort sein als mit einem Taxi. Er schritt kräftig aus, an BERGDORF GOODMAN vorbei die Fifth Avenue hinunter, DOUBLE-DAY, HARRY WINSTON, RIZZOLI, wechselte durch den stehenden Verkehr hinüber zu ELIZABETH ARDEN, GUCCI, bei CARTIER hinein in die Zweiundfünfzigste, überquerte die Madison, kam am Colgate Palmolive Building auf die Park Avenue und war gleich darauf drüben am Waldorf.
    Als er im zwölften Stockwerk an Richard Wehovskys Zimmertür klopfte, führte der gerade eine heftige Auseinandersetzung mit Lucie Sunderland.
    »Du bist einfach kein Klasseweib, Du gehörst wirklich an den Times Square.« Dick schrie sie an, daß sich seine Stimme überschlug.
    »Und du bist ein geiler, alter Stinker, der nicht mal am Times Square drankäme«, geiferte sie zurück.
    Patrick Hamilton klopfte noch einmal, diesmal stärker, und rief Wehovskys Namen. Hinter der Tür trat unvermittelt Stille ein. Dann schrie Dick außer sich: »Verflucht! Diese ewige Scheißklopferei! Ich hätte gekonnt! Verdammt noch mal, ich hätte wahrhaftig gekonnt!« Er hatte seinen Ärger noch

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