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Auf einmal ist Hoffnung

Titel: Auf einmal ist Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burk Michael
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verständigen, weil sie am Vormittag bei May im Laden vorbeischauten«, und sie erklärte kurz: »Sam Rosen ist einer unserer Scouts. Er hat mit Vater schon vor meiner Geburt zusammengearbeitet.«
    Sie wechselten das Thema und kamen auf Jennifers Verwandte in Boston zu sprechen. Patrick spürte, daß sie diesen Dialog nur halbherzig führten, und berührte noch einmal die Frage, die ihn interessierte. »Sie haben meine Frage vorhin mit ›so ungefähr‹ beantwortet«, drängte er sich rücksichtsvoll mit gedämpfter Stimme in ihr Gespräch. »Könnten Sie das nicht doch etwas genauer formulieren?«
    Als Louis ihn unmutig ansah, ergänzte er schnell: »Wie Sie wissen, hat meine Reise hierher einen bestimmten Grund. Und ich glaube, eine genauere Antwort könnte mich weiterbringen.«
    »Allright.« Louis gab sich nachsichtig und erklärte: »Monroe wollte sofort nach seiner Rückkunft ein längeres Gespräch mit Jenny führen und ihr von seiner Reise berichten.«
    »Sie meinen, von der Begegnung mit Ihnen«, stellte Patrick lächelnd, aber unmißverständlich fest.
    Louis nickte ausdruckslos und fügte für Jennifer hinzu: »Er wollte dich in eine ganz bestimmte Sache einweihen und hatte davor ein wenig Bedenken.« Er drückte sich bewußt undeutlich aus. Er war eben ein Mann, der sich davor scheute, anderen Menschen Schmerz zuzufügen, selbst wenn es nötig war.
    »Die Sache mit seiner Krankheit?« fragte Patrick aufmerksam.
    »Seine Krankheit?« Louis sah Patrick verständnislos an.
    »Wir kommen gerade aus Stockholm«, erklärte Patrick. »Wir haben dort mit Professor Sellenstett gesprochen und mit Doktor Hellgrup.«
    »Wegen Mon?« Louis wandte sich erstaunt an Jennifer.
    »Ja«, antwortete Patrick an ihrer Stelle, »vor allem Hellgrup hat uns eingehend unterrichtet.«
    »Wovon?« fragte Louis hellhörig.
    »Von Mister Kahns Befund. Interessiert es Sie?« fragte Patrick.
    »Ja«, sagte Louis erwartungsvoll und bezog Jennifer mit ein.
    Auch Patrick sah auf Jennifer. Er suchte bei ihr Zustimmung. Als sie nickte, gab er Louis einen ausführlichen Bericht über die Reise zum Karolinska Institut.
    Louis stützte seine Stirn wieder in die Hand und hörte scharf zu. Als Patrick geendet hatte, hob Louis nachdenklich den Kopf. Dann hatte er sich entschieden. »Ich habe das ›Skipper‹ als Treffpunkt gewählt, weil ich nicht wußte, was auf mich zukam«, begann er mit einem flüchtigen Seitenblick auf Patrick und fügte mehr für sich selbst hinzu: »Ich wollte möglichst keinem Bekannten begegnen.«
    Jennifer und Patrick hörten ihm aufmerksam zu, aber sie schwiegen. So fuhr Louis fort: »Jetzt hat sich aber ein neuer Aspekt ergeben, und ich bin der Meinung, es ist am besten, wenn ich euch die Geschichte von Anfang an so anschaulich mache wie möglich. Dazu ist das ›Skipper‹ nicht der richtige Ort. Ich schlage deshalb vor, wir gehen zu mir nach Hause. Dort sind wir ungestört.« Er wandte sich ausschließlich an Jennifer und setzte hinzu: »Leider ist Harriet zur Zeit bei ihrer Mutter in Denver, und Charles ist für ein paar Tage mit dem Universitäts-Basketballteam unterwegs. Du wirst sie sicher beide später bald einmal wiedersehen.«

6
    Es war ein altes Haus, das um die Jahrhundertwende entstanden war. Es lag auf einer sanften, sandigen Anhöhe am Meer, etwas außerhalb von Galveston, eingebettet zwischen ein paar weißen Zapotebäumen und Zwergpalmen. Es hatte eine helle, hölzerne Fassade, zwei Stockwerke, ein Türmchen und eine große Veranda mit Insektennetz.
    »Ich glaube, draußen ist es zu schwül«, sagte Louis, als Jennifer die Möglichkeit erwog, auf der Veranda zu bleiben und die milde Luft des Südens zu genießen.
    Er bat sie beide in die Bibliothek, zog die Vorhänge vor den Fenstern beiseite und fragte, was sie trinken wollten.
    »Hast du Milch im Haus?« fragte Jennifer zurück. Er nickte.
    Bald darauf saßen Jennifer und Patrick vor je einem Glas Milch in den tiefen Sesseln am runden, niedrigen Tisch, auf dem vor lauter Büchern kaum Platz für die Gläser war.
    Louis nippte wie gewöhnlich an einem Glas Eiswasser und kam danach zum Thema. »Darf ich zunächst eine persönliche Frage stellen? Ihr seid natürlich verlobt?« Es war eine Feststellung, und er sah von einem zum anderen.
    Jennifer schien einen Moment lang ratlos zu sein; Patrick kam ihr zu Hilfe: »Wir sind nur zusammen hier, weil ich Jenny in diesen schweren Tagen ein wenig helfe.«
    »Allright«, sagte Louis nüchtern, »kommen wir

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