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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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dass Darius die Frauen umgebracht hat.«
    »Was soll ich jetzt machen?«
    »Versuch ein Bild von ihr zu bekommen. In den Zeitungen gab es keine.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich werde in den Jahrbüchern des College nachsehen. Sie ist hier in Hunters Point auf die Universität gegangen. Das sollte also nicht so schwer sein.“
    Als Stewart den Hörer auflegte, blieb Betsy ziemlich verwirrt am Schreibtisch sitzen. Noch vor ein paar Minuten war sie überzeugt gewesen, dass Darius die Frauen in Portland umgebracht hatte. Aber wenn Reggies Vermutung zutraf, dann hatte man Darius hereingelegt, und sie beide waren einer sehr intelligenten und gefährlichen Frau aufgesessen.
3
    Randy Highsmith und Ross Barrow nahmen die Interstate 84 die Schlucht des Columbia Rivers hinunter, bis sie zu der Abzweigung des Highways kamen, die man auch die Schöne Strecke nannte. Mächtige Klippen ragten an beiden Seiten des breiten Flusses auf. Durch vereinzelte Lücken zwischen den Bäumen konnte man Wasserfalle sehen. Die Aussicht hier konnte atemberaubend sein, aber jetzt war Barrow zu sehr damit beschäftigt, durch den starken Regen hindurch überhaupt etwas zu erkennen. Die heftigen Windböen, die durch die Schlucht pfiffen, drückten den Wagen zur Seite. Barrow umklammerte das Steuerrad und hielt das Auto in der Spur, als sie abbogen.
    Sie befanden sich auf dem Land. Überall waren Nationalparks und landwirtschaftliche Anbauflächen. Die Bäume boten zwar etwas Schutz vor dem Regen, doch Barrow musste sich immer noch nach vorne beugen, um die seltenen Straßenschilder zu erkennen.
    »Dort«, rief Randy Highsmith, auf einen Briefkasten deutend, auf dem mit billigen, reflektierenden Ziffern die Hausnummer angebracht war. Barrow riss den Wagen herum, wobei die Hinterräder über den Randstreifen schleuderten. Das Haus, das Samuel Oberhurst gemietet hatte, befand sich angeblich vierhundert Meter diese ungepflasterte Straße hinauf. Der Angestellte der Immobilienfirma hatte es als Bungalow bezeichnet, aber es war eigentlich nur eine bessere Hütte. Außer der Abgeschiedenheit, die die Gegend bot, gab es nichts, was für das Haus sprach. Es war ein viereckiger Kasten mit spitzem Dach. Möglicherweise war es einmal rot gestrichen gewesen, aber die Witterung hatte der Farbe einen braunen Rostton gegeben. Ein verbeulter Pontiac stand in der Einfahrt. Das Gras war schon seit Wochen nicht mehr gemäht worden. Backsteine dienten als Treppe zur Eingangstür. Zwei leere Bierdosen standen neben der Treppe, und eine leere Zigarettenpackung war in einen Spalt zwischen zwei Steine geschoben.
    Barrow lenkte den Wagen so nah wie möglich an die Eingangstür heran, und Highsmith sprang heraus, dabei den Kopf einziehend, als ob ihn dies vor dem Regen schützen konnte. Er klopfte an die Tür, wartete, klopfte dann erneut.
    »Ich geh' mal nach hinten!« rief er Barrow zu. Der Detective stellte den Motor ab und folgte Highsmith. Die Vorhänge an den Vorderfenstern waren geschlossen. Highsmith und Barrow liefen durch das nasse Gras an der östlichen Seite des Hauses entlang. An dieser Seite gab es keine Fenster, und bei den Fenstern an der Rückfront waren die Jalousien geschlossen. Barrow spähte durch ein kleines Fenster auf der Westseite.
    »Da drinnen sieht es aus wie im Schweinestall«, meinte Barrow.
    »Da ist niemand zu Hause. Das ist mal sicher.«
    »Was ist mit dem Wagen?«
    Highsmith zuckte mit den Achseln. »Versuchen wir es mal mit der Vordertür.«
    Das Wasser tropfte von Highsmiths Gesicht, er konnte kaum noch durch seine Brille sehen. Die Eingangstür war nicht verschlossen. Barrow verschaffte ihnen Zugang. Highsmith nahm die Brille ab und putzte sie mit seinem Taschentuch. Barrow machte das Licht an.
    »Mein Gott!«
    Highsmith setzte seine Brille auf. Ein Fernsehapparat stand auf einem niedrigen Standfuß unter dem vorderen Fenster. Gegenüber befand sich ein altes Sofa. Der Bezug war zerfetzt, und die Polsterung hing heraus. Ein kompletter Satz von männlichen Kleidungsstücken lag auf dem Sofa. Highsmith erkannte ein Jackett, Unterwasche und eine Hose. In der Ecke neben dem Fernseher befand sich eine alte, graue Kommode. Alle Schubladen waren herausgerissen, Schriftstücke waren im Raum verteilt. Highsmith wurde plötzlich von der Unordnung im Raum abgelenkt. Er sog die Luft durch die Nase ein.
    »Was ist das für ein Geruch?«
    Barrow antwortete nicht. Er hatte sich auf einen schweren Sessel, der umgekippt in der Mitte des Raumes lag,

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