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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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war erschöpft, aber gleichzeitig so aufgeregt, dass sie nicht ins Bett wollte. Puck las ihr eine halbe Stunde lang vor. Er war überrascht, wie viel Spaß es ihm machte, seiner Tochter vorzulesen. Das war eins der Dinge, die normalerweise Betsy getan hatte. Auch das Essen hatte ihm Spaß gemacht. Es war eigentlich so, dass ihm die ganze Zeit mit seiner Tochter Freude bereitet hatte.
    Es klingelte, und Rick sah auf die Uhr. Wer konnte das sein, um Viertel vor zehn? Rick schaute durch den Spion. Es dauerte einen Augenblick, bis er die Frau, die auf dem Flur stand, erkannte.
    »Sie sind Miss Sloane, ja?« fragte Rick, als er die Tür öffnete.
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Nora Sloane schien sehr aufgeregt. »Ich sollte Sie wirklich nicht so überfallen, aber ich habe mich an Ihre Adresse erinnert. Sie haben sie Betsy gegeben, bevor Sie das Büro verließen. Ich war gerade in der Gegend. Ich weiß, es ist spät, aber ich wollte sowieso einen Termin mit Ihnen ausmachen wegen des Hintergrundmaterials für meinen Artikel. Also bin ich auf gut Glück mal vorbeigekommen. Wenn Sie beschäftigt sind, dann komme ich ein anderes Mal wieder.«
    »Das wäre wirklich das Beste. Ich habe Kathy hier. Sie schläft schon. Ich möchte sie nicht stören, und auch ich selbst bin ziemlich kaputt.«
    »Ich verstehe, Mr. Tanenbaum. Können wir uns gegen Ende der Woche treffen?«
    »Möchten Sie wirklich mit mir sprechen? Sie wissen, Betsy und ich leben getrennt.«
    »Das weiß ich, aber ich möchte mit Ihnen über Betsy sprechen. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, und Ihre Einschätzung von Betsy ist bestimmt sehr interessant.«
    »Ich glaube nicht, dass ich unsere Ehe in der Öffentlichkeit diskutieren will.«
    »Überlegen Sie es sich bitte!«
    Rick zögerte und meinte dann: »Sicher. Rufen Sie mich im Büro an.«
    »Danke, Mr. Tanenbaum. Haben Sie eine „Visitenkarte für mich?«
    Rick tastete nach seiner Brieftasche, als ihm einfiel, dass sie im Schlafzimmer war.
    »Kommen Sie einen Moment herein. Ich hole eine.“
    Rick drehte Nora den Rücken zu und ging in die Wohnung. Nora war größer als er. Sie glitt leise hinter ihn und legte ihren linken Arm um seinen Hals, während sie mit der rechten Hand ein Messer aus der Manteltasche zog. Rick fühlte, wie er auf die Zehenspitzen gezogen wurde, als Nora sich nach hinten beugte und sein Kinn nach oben drückte. Als ihm das Messer in die Kehle fuhr, fühlte er gar nichts, denn sein Körper befand sich schon im Schockzustand. Als das Messer dann in seinen Rücken drang, zuckte er zweimal. Rick versuchte, sich zu wehren, aber er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Blut spritzte aus seiner Kehle. Er beobachtete die rote Fontäne wie ein Tourist eine Sehenswürdigkeit. Der Raum drehte sich. Rick fühlte, wie seine Kraft mit dem Blut, das inzwischen den Boden bedeckte, aus ihm herausfloss. Nora Sloane lockerte ihren Griff, und Rick glitt auf den Teppich. Sie schloss leise die Wohnungstür und blickte sich um. Der Flur mündete in ein Wohnzimmer. Nora durchquerte es und kam auf einen weiteren Flur. An der ersten Tür blieb sie stehen. Sie drückte sie vorsichtig auf und starrte auf Kathy. Der kleine Schatz schlief. Im Schlaf sah sie ganz reizend aus.

Kapitel Sechsundzwanzig
    Betsy war gerade mit dem Frühstück fertig, als es klingelte. Am Morgen hatte leichter Regen eingesetzt. Es war schwer, Nora Sloane durch die beschlagene Scheibe des Küchenfensters zu erkennen. Sie stand auf der Türmatte und hielt einen Schirm in der einen, eine große Einkaufstasche in der anderen Hand. Betsy ging mit ihrer Kaffeetasse in der Hand zur Tür. Nora lächelte sie an, als sie öffnete.
    »Kann ich hereinkommen?« fragte Nora.
    »Sicher«, antwortete Betsy und trat einen Schritt zur Seite. Nora stellte ihren Schirm im Windfang an die Wand und knöpfte ihren Regenmantel auf. Sie trug eng sitzende Jeans, ein hellblaues Arbeitshemd und einen dunkelblauen Pullover.
    »Können wir uns setzen?« fragte sie und deutete ins Wohnzimmer. Dieser morgendliche Besuch verwirrte Betsy, aber sie setzte sich trotzdem auf die Couch. Nora ließ sich in einem Lehnsessel ihr gegenüber nieder und zog eine Waffe aus der Einkaufstasche. Die Kaffeetasse glitt Betsy aus der Hand und zerbrach, als sie auf die Marmorplatte des Tisches schlug. Um die Scherben bildete sich eine kleine braune Pfütze.
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe«, sagte Nora leise. »Ich will Ihnen nicht

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