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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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verlorene Menschenwürde erzählt hatte, abzublocken, aber sie konnte die Gedanken an ihre kleine Tochter nicht verdrängen, die schwach und hilflos im Dunkeln lag und von jedem Geräusch erschreckt wurde.
    Die Zeit quälte sich dahin. Der Regen hörte auf, und der Himmel wurde hell, ohne dass Betsy es bemerkte. Die Pfütze aus kaltem Kaffee hatte sich zwischen den Scherben der zerbrochenen Kaffeetasse auf der Tischplatte ausgebreitet. Betsy ging in die Küche. Unter der Spüle lag eine Rolle mit Papiertüchern. Sie riss ein paar Tücher ab, nahm eine kleine Papiertüte und einen großen Schwamm. Sie musste einfach etwas tun, musste sich bewegen.
    Betsy hob die Scherben auf und steckte sie in die Papiertüte. Sie wischte die Tischfläche mit dem Schwamm ab und trocknete sie mit den Tüchern. Während sie arbeitete, dachte sie darüber nach, wer ihr helfen konnte. Die Polizei musste draußen bleiben. Die war unkontrollierbar. Betsy glaubte, was Samantha Reardon gesagt hatte. Wenn sie den Eindruck gewann, Betsy betrüge sie, dann würde sie Kathy töten. Wenn die Polizei sie verhaftete, dann würde sie nie sagen, wo Kathy war.
    Betsy steckte die feuchten Tücher in die Tüte, trug sie in die Küche und warf sie in den Müll. Sie konnte einzig und allein daran denken, Kathy zu finden. Reggie Stewart war ein Experte im Auffinden von Leuten, und ihn hatte sie unter Kontrolle, denn er arbeitete für sie. Was noch wichtiger war, er war einfühlsam. Ihm würde es wichtiger sein, Kathy zu finden, als Samantha Reardon zur Strecke zu bringen. Betsy musste schnell handeln. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand Ricks Leiche fand und die polizeilichen Untersuchungen begannen.
    Reggie Stewarts Flug von Hunters Point war erst nach Mitternacht in Portland gelandet, so riss ihn Betsys Anruf aus tiefem Schlaf. Eigentlich wollte er lieber wieder ins Bett gehen, aber Betsy hatte sich so aufgeregt angehört und war am Telefon so geheimnisvoll gewesen, dass er beunruhigt war. Stewart lächelte, als ihm Betsy die Tür öffnete, doch sein Lächeln verschwand, als er ihr Gesicht sah. »Was ist los, Chef?“
    Betsy antwortete nicht, bis sie im Wohnzimmer saßen. Sie sah aus, als ob sie jeden Moment die Kontrolle über sich verlieren konnte.
    »Du hast recht gehabt. Samantha Reardon hat die Personen in der Baugrube umgebracht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat es mir heute Morgen gesagt. Sie...«
    Betsy schloss die Augen und holte tief Luft. Ihre Schultern begannen zu zittern. Sie legte ihre Hand über die Augen. Sie wollte doch nicht weinen. Stewart kniete sich neben sie und berührte sie zärtlich.
    »Was ist passiert, Betsy? Sag es mir! Ich bin dein Freund. Wenn ich dir helfen kann, dann tue ich es.«
    »Sie hat Puck getötet«, schluchzte Betsy und fiel in Reggies Arme.
    Stewart zog sie an sich und ließ sie weinen.
    »Hast du die Polizei verständigt?«
    »Das kann ich nicht, Reggie. Sie hat Kathy irgendwo versteckt. Die Polizei weiß noch nicht, dass Rick tot ist. Wenn sie Samadi verhaften, dann will sie nicht sagen, wo Kathy ist, und dann wird sie verhungern. Deshalb brauche ich dich. Du musst Kathy finden.«
    »Du brauchst nicht mich, Betsy. Du brauchst die Polizei, das FBI. Die sind viel besser ausgerüstet, um Kathy zu finden, als ich. Die haben Computer, viele Leute...«
    »Ich glaube Samantha. Sie sagt, dass sie Kathy umbringt, wenn ich zur Polizei gehe. Samantha hat schon die vier Menschen in der Baugrube, Lisa Darius und Rick umgebracht.«
    »Woher kennst du Samantha Reardon so gut?«
    »Einen Tag, nachdem mich Darius angestellt hatte, rief mich eine Frau an, die sich Nora Sloane nannte. Sie sagte, sie wolle mit mir zu Mittag essen und über einen Artikel sprechen, den sie über weibliche Strafverteidiger schreiben wollte. Sie sagte, meine Fälle sollten dabei das Kernstück sein. Ich fühlte mich geschmeichelt. Als Darius verhaftet wurde, war sie schon fast zu einer Freundin geworden. Dann fragte sie mich, ob sie dabei sein könne, wenn ich an Martins Fall arbeite. Ich stimmte zu.«
    »Samantha Reardon?“
    »Ja.«
    »Warum hat sie Puck getötet?«
    »Sie sagt, weil er mich verlassen hat.«
    »Wenn sie Rick umgebracht hat, weil er dir weh getan hat, warum verletzt sie dich noch mehr, indem sie Kathy entführt?«
    Betsy beschloss, Stewart nichts von Samantha Reardons Anweisungen zu sagen. Sie vertraute Stewart, hatte aber Angst, dass er die Polizei warnen könnte, wenn er von Samanthas Plan wusste, in das

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