Auf ewig unvergessen
ließ sie frei, und die Frau brach, erbärmlich schluchzend, zusammen.
»Das ist eine gute Antwort. Besser wäre es gewesen, hättest du gesagt, du tust nichts, was mich ärgert, denn ich kann dir Schlimmeres antun, als ich es bis jetzt getan habe. Sehr viel Schlimmeres.«
Darius kniete sich vor ihr hin und holte sein Feuerzeug hervor. Es war aus massivem Gold mit einer Widmung von seiner Frau. Die helle, gelbe Flamme flackerte vor den entsetzten Augen der Blondine. Darius hielt es nahe genug, damit sie die Hitze spüren konnte.
»Sehr viel Schlimmeres«, wiederholte er. Dann machte er das Feuerzeug aus und stand auf. Die Blondine drehte sich um, das weiße Laken um ihre Hüften geschlungen, so dass die schlanken Beine und der wohlgeformte Rücken bloßlagen. Bei jedem Schluchzen zitterten ihre Schultern. Martin Darius beobachtete sie im Spiegel, während er seine weinrote Krawatte richtete. Er fragte sich, ob er ihr einreden könnte, dies alles wäre nur ein Spaß gewesen, um sie dann dazu zu bringen, sich ihm noch einmal hinzugeben. Der Gedanke ließ ihn lächeln. Einen Moment lang spielte er mit der Vorstellung, dass diese Frau vor ihm kniete, es ihm mit dem Mund besorge, davon überzeugt, dass er sie zurückhaben wolle. Darius war sich sicher, dass er es schaffen würde, aber da war der Termin, den er wahrnehmen musste.
»Können wir nicht darüber reden, Martin, bitte?« bettelte die Frau. Sie richtete sich im Bett auf, drehte sich um, und ihre kleinen, weichen Brüste lagen aufreizend offen, doch Darius hatte die Tür schon hinter sich geschlossen.
Der Himmel draußen sah unheilverkündend aus. Dicke, schwarze Wolken zogen von der Küste her auf. Darius schloss die Tür seines nachtschwarzen Ferrari auf und stellte die Alarmanlage ab. Schon bald würde er etwas tun, was sehr viel schmerzhafter für die Frau sein würde. Etwas ganz Besonderes, das es ihr unmöglich machen würde, ihn zu vergessen. Darius lächelte bei dem Gedanken daran und fuhr dann weg, ohne auch nur zu bemerken, dass ihn jemand, der am anderen Ende des Parkplatzes stand, fotografierte.
Martin Darius raste über die Marquam Bridge in Richtung der Innenstadt von Portland. Der starke Regen hielt die Ausflugsboote vom Willamette River fern, nur ein alter Tanker kämpfte sich durch den Sturm auf den Hafen von Swan Island zu. Jenseits des Flusses erhob sich ein architektonisches Gemisch von zweckbestimmten, grauen, futuristisch erscheinenden Gebäuden, unterbrochen von freitragenden Übergängen. Michael Graves' eigenwilliges, postmodernes Portland Building, der rosafarbene Wolkenkratzer der US-Bank und dreigeschossige historische Gebäude, die aus dem 18. Jahrhundert stammten. Darius hatte ein Vermögen damit gemacht, seinen Teil zur Skyline von Portland beizutragen sowie Teile des alten Stadtbildes wieder aufzubauen.
Als Darius die Fahrspur wechselte, begann gerade der Reporter in den Fünf-Uhr-Nachrichten mit der wichtigsten Meldung des Tages.
»Hier spricht Larry Prescott. Ich befinde mich im Gerichtsgebäude von Multnomah und habe Betsy Tanenbaum, die Verteidigerin von Andrea Hammermill, am Mikrofon. Ihre Klientin ist gerade vom Mord an ihrem Ehemann, dem Stadtverordneten Sidney Hammermill, freigesprochen worden.
Betsy, warum haben die Geschworenen Ihrer Meinung nach auf nicht schuldig plädiert?«
»Ich glaube, es war eine klare Sache, nachdem die Geschworenen einmal begriffen hatten, welche Auswirkungen Schläge auf die Psyche einer Frau haben können. Vor allem, wenn sie so oft geschlagen werden wie Andrea Hammermill.«
»Sie haben diesem Prozess von Beginn an sehr kritisch gegenübergestanden. Glauben Sie, dass er anders verlaufen wäre, wenn Mr. Hammermill nicht einer der Kandidaten für den Bürgermeisterposten gewesen wäre?«
»Die Tatsache, dass Sidney Hammermill wohlhabend und im öffentlichen Leben von Oregon sehr aktiv war, hat möglicherweise die Anklagevertreter beeinflusst.«
»Hätte es einen Unterschied gemacht, wenn der Bezirksstaatsanwalt Alan Page einen weiblichen Vertreter mit diesem Fall beauftragt hätte?«
»Durchaus möglich. Eine Frau wäre in der Lage gewesen, die Beweise objektiver zu betrachten als ein Mann und hätte die Anklage unter Umständen sofort fallengelassen.«
»Betsy, dies ist ihr zweiter Freispruch in einem Prozess, in dem sie eine Frau verteidigen, die geschlagen wurde und den Mann daraufhin umgebracht hat. Vor einigen Monaten haben Sie gegen eine Anti-Abtreibungs-Vereinigung eine
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