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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Papi böse mit dir, weil er mich vom Kinderhort abholen musste?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Er war ganz schön böse an dem Tag, und ich habe gehört, wie ihr euch wegen mir gezankt habt.«
    »Nein, Liebling«, beruhigte Betsy sie und drückte sie an sich. »Das hat nichts mit dir zu tun. Das betrifft nur uns. Wir sind böse aufeinander.«
    »Warum?« wollte Kathy wissen, und ihr Mund zitterte.
    »Nicht weinen, Kleines.«
    »Ich will, dass Papi hier ist!« schluchzte sie an Betsys Schulter. »Ich möchte nicht, dass er weggeht.«
    »Er wird nicht weggehen. Er wird immer dein Papi bleiben, Kathy. Er liebt dich doch.«
    Plötzlich stieß Kathy Betsy weg und sprang von ihrem Schoß.
    »Es ist deine Schuld. Weil du arbeitest!« schrie sie.
    Betsy war völlig überrascht. »Wer hat das denn gesagt?«
    »Papi. Du solltest zu Hause bei mir bleiben, wie Melanies Mama.«
    »Papi arbeitet«, sagte Betsy und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Er arbeitet mehr als ich.«
    »Männer müssen arbeiten. Du musst dich um mich kümmern.«
    Betsy wünschte sich, dass Rick hier wäre, damit sie ihm ihre Faust ins Gesicht rammen könnte.
    »Wer ist bei dir geblieben, als du die Erkältung hattest?« fragte Betsy.
    Kathy dachte einen Moment nach. »Du, Mami«, antwortete sie und schaute zu Betsy auf.
    »Und als du dir dein Knie in der Schule aufgeschlagen hattest, wer ist da gekommen und hat dich nach Hause gebracht?«
    Kathy schaute zu Boden.
    »Was möchtest du einmal werden, wenn du groß bist?«
    »Schauspielerin oder Ärztin.«
    »Das ist Arbeit, meine Kleine. Ärztinnen und Schauspielerinnen arbeiten genauso, wie es Anwälte tun. Wenn du den ganzen Tag zu Hause bist, kannst du deine Arbeit nicht erledigen.«
    Kathy hörte auf zu weinen, und Betsy hob sie wieder auf ihren Schoß.
    »Ich arbeite, weil es mir Spaß macht. Daneben kümmere ich mich auch um dich, das macht mir noch mehr Spaß. Ich liebe dich viel mehr als meine Arbeit, das ist keine Frage. Aber ich will nicht den ganzen Tag allein hier sitzen, während du in der Schule bist. Das ist langweilig, glaubst du nicht auch?«
    Kathy dachte darüber nach.
    »Wirst du dich mit Papi wieder vertragen, so wie ich und Melanie?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Liebling. Aber wie auch immer, du wirst viel von deinem Papi haben. Er liebt dich sehr, und er wird immer dein Papi bleiben.
    Komm, sieh ein bisschen fern, und ich räume auf, danach lese ich dir dann noch ein Kapitel aus dem Zauberer von Oz vor.«
    »Ich habe keine Lust auf Fernsehen heute Abend.«
    »Willst du mir in der Küche helfen?«
    Kathy zuckte mit den Schultern.
    »Wie ist es mit einer heißen Schokolade? Ich kann dir eine machen, während ich abwasche.«
    »Gut«, sagte Kathy ohne viel Begeisterung. Betsy folgte ihrer Tochter in die Küche. Sie war viel zu klein, um sich mit den Problemen ihrer Eltern zu belasten, und trotzdem bekam sie ihren Teil davon ab. So liefen die Dinge nun mal, und Betsy konnte nichts daran ändern.
    Nachdem sie in der Küche fertig waren, las sie Kathy zwei Kapitel aus Der Zauberer von Oz vor und brachte sie dann ins Bett. Es war schon fast neun Uhr, als Betsy einen Blick in die Programmzeitschrift warf. Gerade als sie den Apparat anschaltete, klingelte das Telefon. Sie ging in die Küche. Beim dritten Klingeln nahm sie den Hörer ab.
    »Betsy Tanenbaum?« fragte eine Männerstimme.
    »Am Apparat.«
    »Hier ist Martin Darius. Die Polizei ist mit einem Durchsuchungsbefehl bei mir zu Hause. Ich möchte, dass Sie sofort herkommen.«
    Eine hohe Mauer schloss Darius' Besitz ein. In einem Streifenwagen, der neben dem schwarzen schmiedeeisernen Tor geparkt war, saß ein Polizist. Als Betsy den Subaru die Auffahrt hinein lenkte, kam der Beamte aus dem Wagen und stellte sich neben ihre Seitenscheibe.
    »Tut mir leid, Sie können da nicht hinein.«
    »Ich bin Mr. Darius' Rechtsanwältin«, sagte Betsy und hielt ihren Anwaltsausweis aus dem Wagen. Einen Moment studierte der Beamte den Ausweis, dann gab er ihn zurück.
    »Ich habe den Befehl, niemanden hineinzulassen.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass dies für mich als seine Rechtsanwältin nicht gilt.«
    »Meine Dame, da drinnen findet eine Hausdurchsuchung statt. Da würden Sie nur im Weg sein.«
    »Wegen der Durchsuchung bin ich hier. Ein Durchsuchungsbefehl gibt der Polizei noch nicht das Recht, Anwälte von dem Ort der Durchsuchung fernzuhalten. Sie haben doch ein Funkgerät in ihrem Wagen. Warum rufen Sie nicht den Beamten, der die Sache

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