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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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seine Schuhe in den Schlamm. Auf halbem Wege rutschte er aus, fiel auf die Knie und glitt im weichen Matsch nach unten. Eine herausstehende Wurzel, an der er sich festhielt, stoppte ihn. Sie war aber wohl von der Schaufel eines Bulldozers gekappt worden und löste sich, doch Page hatte inzwischen schon mit den Füßen wieder Halt gefunden.
    »Alles in Ordnung?« rief Highsmith in den Wind.
    »Ja. Kommen Sie herunter, Randy, jemand hat vor kurzem hier gegraben!“
    Highsmith stieß einen Fluch aus, begann dann aber mit dem Abstieg. Als er unten angekommen war, lief Page vorsichtig über den schlammigen Boden. Alles, was in den Lichtstrahl der Taschenlampe kam, musterte er intensiv. Der Boden sah aus, als sei er vor kurzem umgegraben worden. Page untersuchte das Gelände, so gut es in der Dunkelheit möglich war.
    Plötzlich legte sich der Wind, und Page glaubte, ein Geräusch zu hören. Etwas rutschte in der Dunkelheit herum, gerade außerhalb seines Gesichtskreises. Er konzentrierte sich und versuchte, etwas aus den Geräuschen des wiederauflebenden Windes herauszuhören, während er hilflos in die Dunkelheit starrte. Schließlich kam er zu dem Schluss, Opfer seiner Einbildung geworden zu sein. Er drehte sich um und richtete den Lichtstrahl auf ein Gittereisen. Dann richtete er sich auf und trat einen Schritt zurück, wobei er mit dem Fuß an einem aus dem Boden ragenden Stück Holz hängenblieb. Er stolperte, die Lampe entglitt seiner Hand, der Lichtstrahl huschte über den nassen Boden, und etwas Weißes tauchte in ihm auf. Ein Stein oder ein Plastikbecher. Page beugte sich schnell nach unten und hob die Lampe auf. Er ging zu dem Ding hinüber und kniete sich hin. Sein Atem stockte. Aus dem Boden ragte eine menschliche Hand.
    Bei Sonnenaufgang hatten sie die letzte Leiche ausgegraben. Der Horizont hatte sich blutrot verfärbt, als zwei Polizisten den Körper auf eine Tragbahre legten. Um sie herum suchten weitere Polizisten vorsichtig das Gelände nach weiteren Gräbern ab, doch die Baugrube war schon so genau inspiziert worden, dass niemand erwartete, noch weitere Leichen zu finden.
    Ein Streifenwagen stand oben am Rand der Baugrube. Die Tür auf der Fahrerseite war offen. Alan Page saß auf dem Sitz, einen Fuß neben dem Wagen auf den Boden gestellt, in der Hand einen Plastikbecher mit schwarzem Kaffee. Er versuchte, nicht an Nancy Gordon zu denken, aber es gelang ihm nicht.
    Page legte den Kopf an die Rückenlehne. Im aufkommenden Licht des Tages gewann der Fluss an Dimensionen. Page beobachtete, wie das flache, schwarze Band in der Morgenröte Konturen bekam. Er war davon überzeugt, dass Nancy dort unten unter Massen von Schlamm begraben war, und fragte sich, ob er etwas hätte tun können, um sie davor zu bewahren. Er stellte sich Nancys Wut und Enttäuschung vor, als sie von dem Mann getötet wurde, den zu fassen sie sich geschworen hatte.
    Der Regen hatte aufgehört, kurz nachdem der erste Streifenwagen erschienen war. Ross Barrow hatte die Aufsicht über den Tatort übernommen, nachdem er sich mit den Leuten von der Spurensicherung beraten hatte, wie die Sache am besten zu behandeln sei. Vom Rand der Baugrube beleuchteten Flutlichter die Arbeiter unten am Boden. Die einzelnen Untersuchungsbereiche waren mit gelbem Band abgegrenzt. Man hatte Absperrungen errichtet, um die Schaulustigen zurückzuhalten. Sobald Page davon überzeugt war, dass Barrow ohne ihn zurechtkam, waren er und Highsmith in ein nahegelegenes Restaurant gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen. Als sie zurückkamen, hatte Barrow Wendy Reisers Leiche eindeutig identifiziert, und einer der Beamten hatte ein zweites Grab gefunden.
    Durch die Windschutzscheibe beobachtete Page, wie Randy Highsmith auf den Wagen zu stapfte. Er hatte sich in der Baugrube umgesehen, während Page sich eine Pause gönnte.
    »Das war jetzt die letzte«, sagte Highsmith.
    »Wie viele haben wir?«
    »Vier Leichen, drei davon sind eindeutig identifiziert. Laura Farrar, Wendy Reiser und Victoria Miller.«
    »Wie sahen sie aus? Sind sie genauso zugerichtet wie Patricia Cross in Hunters Point?«
    »So genau habe ich sie mir nicht angesehen, AI. Um die Wahrheit zu sagen, ich war nicht scharf darauf. Dr. Gregg ist da unten, sie kann Ihnen alles ganz genau sagen, wenn sie fertig ist.«
    Page nickte. Er war an Leichen gewöhnt, aber das bedeutete nicht, dass es ihm Spaß machte, sie sich anzusehen. Wie Highsmith fürchtete auch er den Anblick.
    »Was ist mit der vierten

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