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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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warten, bis der Senator sicher auf seinem Richterstuhl sitzt, Mr. Turner. Wenn er nicht mit mir sprechen will, dann zwingen Sie mich, die Presse einzuschalten.«
    »Verdammt, wenn Sie irgendwelche unmöglichen...«
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Turner. Wenn Sie nüchtern darüber nachdenken, dann ist Ihnen klar, dass es auch meinem Klienten schaden würde, wenn ich mit den Zeitungen spreche. Das ist nur mein letzter Ausweg. Ich möchte nicht, dass Sie mich abwimmeln.«
    »Wenn Sie über Lake Bescheid wissen und wenn Sie über den Senator Bescheid wissen, warum tun Sie das dann?« wollte Turner wissen.
    Betsy blieb stumm. Turner hatte eine gute Frage gestellt. Warum behielt sie ihr Wissen für sich? Warum wollte sie sich nicht auf Reggie Stewart verlassen? Warum war sie bereit, quer über den Kontinent zu fliegen, um eine Antwort auf ihre Fragen zu erhalten?
    »Ich tue es nur meinetwegen, Mr. Turner. Ich muss wissen, was für einen Mann ich verteidige. Ich muss die Wahrheit herausfinden. Ich muss Senator Colby sehen. Ich kann morgen nach Washington kommen.«
    Turner schwieg einen Moment. Betsy schaute aus dem Fenster. In einem Büro auf der gegenüberliegenden Straßenseite diskutierten zwei Männer in Hemdsärmeln eine Blaupause. In dem Geschoß darüber tippte eine Gruppe von Schreibkräften an Computern. Weiter oben spiegelte sich der Himmel in der Glasfassade des Gebäudes.
    »Ich spreche mit Senator Colby und rufe Sie dann zurück«, sagte Turner schließlich.
    »Ich bin keine Gefahr für ihn, Mr. Turner. Ich will die Karriere des Senators nicht zerstören. Sagen Sie ihm das!«
    Turner legte auf, und Betsy stieß hörbar die Luft aus. Sie war nicht daran gewöhnt, Senatoren zu drohen oder mit Dingen zu spielen, die die Reputation bekannter Personen vernichten konnten. Dann dachte sie an den Hammermill- und den Peterson-Prozess. Zweimal schon hatte sie die Bürde auf sich genommen, einen Menschen zu retten. Es gab keine größere Verantwortung. Colby war auch nur ein Mann, auch wenn er Senator der Vereinigten Staaten von Amerika war, und er war möglicherweise dafür verantwortlich, dass Martin Darius frei herumlief und drei unschuldige Frauen in Portland ermordet hatte.
    »Nora Sloane auf Leitung eins«, meldete sich Ann über die Sprechanlage.
    Betsys Scheidungsklientin erwartete sie Viertel vor neun am Gericht. Jetzt war es schon zehn nach acht. Betsy wollte sich auf die Scheidungsangelegenheit konzentrieren, aber sie entschied, Nora doch eine Minute ihrer Zeit opfern zu können.
    »Tut mir leid, dass ich Sie störe«, entschuldigte sich Nora Sloane. »Erinnern Sie sich, dass wir darüber gesprochen haben, dass Sie mir Ihre Mutter und Ihre Tochter verstellen? Ginge das an diesem Wochenende?«
    »Ich werde wahrscheinlich nicht da sein, und meine Mutter passt auf Kathy auf. Dann haben Sie die beiden gleich zusammen. Meine Mutter wird ganz aufgeregt sein, dass sie ein Interview geben soll. Ich kläre das ab und rufe Sie dann zurück. Wie ist die Nummer?«
    »Besser, ich rufe Sie an, denn ich bin viel unterwegs.«
    »In Ordnung. In einer halben Stunde habe ich eine Verhandlung. Damit werde ich gegen Mittag fertig sein. Rufen Sie mich am Nachmittag an.«
    Betsy schaute auf die Uhr. Sie hatte noch zwanzig Minuten, um sich auf den Prozess vorzubereiten, und keine Zeit mehr, über Martin Darius nachzudenken.
2
    Reggie Stewart stieß auf Ben Singer, den Anwalt, der mit der Scheidung von Samantha Reardon befasst war, als er die Gerichtsakten durchsah. Singer hatte schon seit Jahren nichts mehr von Samantha Reardon gehört, aber er hatte noch eine Adresse von ihr. Demnach wohnte sie in der Nähe des Universitätscampus.
    Die meisten der Häuser in der Umgebung der Universität waren Einfamilienhäuser, umgeben von gut gepflegtem Rasen und von alten Eichen und Ulmen überschattet. Aber es gab auch eine Handvoll Appartementhäuser und Wohnheime, die von Studenten bewohnt waren. Sie lagen einige Straßenzüge vom Campus entfernt in der Nähe der Autobahn. Stewart führ auf einen Parkplatz, der sich in ganzer Länge vor einem abstoßenden, grauen Apartmentblock hinzog. In der Nacht zuvor hatte es geschneit. Stewart stieg über einen Schneehaufen auf den gefegten Weg vor dem Büro des Managers. Eine Frau, Anfang Vierzig, in einem dicken Jogginganzug und einem grünen Wollpullover, öffnete die Tür. Sie hielt eine Zigarette in der Hand, ihr Gesicht war gerötet. In ihrem rotblonden Haar steckten Lockenwickler.
    »Ich heiße

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