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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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nicht.«
    »Da sind wir schon zu zweit. Ich weiß auch nicht, was ich machen soll. Wir sind noch nicht einmal sicher, ob ich recht habe. Das muss ich erst einmal herausfinden.«
    »Und wenn es so ist?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
3
    Um neun brachte Betsy Kathy ins Bett, dann zog sie sich einen Flanellbademantel über. Nachdem sie sich eine Tasse Kaffee gemacht hatte, breitete sie die Unterlagen für den Scheidungstermin am Freitag auf dem Esstisch aus. Der Kaffee machte sie wieder wach, doch ihre Gedanken beschäftigten sich mit dem Darius-Prozess. War Darius schuldig? Betsy konnte nicht aufhören, über die Frage, die sie Alan Page während des Kreuzverhörs an den Kopf geworfen hatte, nachzudenken. Bei sechs Opfern, einschließlich eines sechs Jahre alten Mädchens! Warum sollten der Bürgermeister und der Polizeichef den Fall abschließen, wenn die Möglichkeit bestand, dass Peter Lake oder jemand anderes der wirkliche Mörder war? Es ergab einfach keinen Sinn.
    Betsy schob die Akten zur Seite und nahm sich einen Notizblock. Sie schrieb auf, was sie im Fall Darius hatte. Die Liste wurde drei Seiten lang. Betsy kam zu den Dingen, die sie heute Nachmittag von Stewart erfahren hatte. Ihr kam plötzlich ein Gedanke, und sie runzelte die Stirn.
    Betsy wusste, dass Samuel Oberhurst einer Erpressung nicht abgeneigt war. Er hatte es bei Gary Telford versucht. Wenn Martin Darius der Rosenmörder war, dann wäre er nicht davor zurückgeschreckt, Oberhurst umzubringen, wenn dieser versucht hätte, ihn zu erpressen. Aber Betsys Vermutung, dass Mister X Samuel Oberhurst war, ergab nur einen Sinn, wenn Samantha Reardon Martin Darius als den Rosenmörder identifiziert hatte. Und da lag der Hund begraben. Die Polizei hatte Samantha Reardon bestimmt verhört, als sie sie befreit hatten. Wenn die Sonderkommission Peter Lake und nicht Waters verdächtigt hatte, dann hätte man Samantha Reardon Bilder von Lake gezeigt. Wenn sie Lake als den Entführer identifiziert hatte, warum hatten dann der Polizeichef und der Bürgermeister Waters als den Mörder hingestellt? Warum wurde der Fall abgeschlossen?
    Dr. Escalante hatte gesagt, dass Samantha Reardon in einer psychiatrischen Klinik war. Vielleicht konnte sie nicht sofort verhört werden. Aber irgendwann bestimmt Grimsbo hat Reggie gesagt, dass Nancy Gordon sich den Fall zu sehr zu Herzen genommen und nie geglaubt hatte, dass Waters der Mörder war. Nun, überlegte Betsy, nehmen wir einmal an, Samantha Reardon hat irgendwann einmal Lake als Mörder identifiziert. Warum hat Nancy Gordon oder ein anderer den Fall nicht wieder aufgerollt? Betsy dachte darüber nach.
    Vielleicht war Samantha Reardon nie gefragt worden, bevor Oberhurst mit ihr gesprochen hatte. Aber hätte sie nicht von Waters gelesen und gewusst, dass die Polizei den falschen Mann beschuldigte? Sie konnte natürlich ein solches Trauma davongetragen haben, dass sie alles, was ihr widerfahren war, vergessen wollte, selbst wenn das bedeutete, dass Lake davonkam. Aber wenn das wahr war, warum hatte sie dann Oberhurst gesagt, dass Lake der Entführer war?
    Betsy stöhnte. Da musste etwas sein, das sie übersah. Sie stand auf und trug ihre Kaffeetasse ins Wohnzimmer. Die New York Times vom Sonntag lag in einem Weidenkorb neben ihrem Lieblingssessel. Sie setzte sich und beschloss, die Zeitung durchzublättern. Es eine Zeitlang zu vergessen war manchmal der beste Weg, ein Problem zu lösen. Sie hatte das Feuilleton, das Magazin, den Kunstteil, aber immer noch nicht den Wochenrückblick gelesen.
    Betsy überflog einen Artikel über die Kämpfe in der Ukraine, einen anderen über den Austausch von Gefangenen zwischen Nord und Süd Korea. Der Tod herrschte überall.
    Betsy blätterte weiter und las einen Bericht über Raymond Colby. Sie war sicher, dass Colby ernannt würde, und das regte sie auf. Dann gab es am Gericht keine verschiedenen Meinungen mehr. Reiche, weiße Männer mit identischen Lebensläufen würden das Denken bestimmen. Männer, die keine Vorstellung davon hatten, was es bedeutete, arm und hilflos zu sein, und die vom republikanischen Präsidenten nur aus einem Grund nominiert worden waren, nämlich die Interessen der Reichen und der Regierung über die individuellen Rechte zu stellen. Colby machte da keine Ausnahme. Harvard-Absolvent, Direktor bei Marlin Steel, Gouverneur von New York, danach die letzten neun Jahre Mitglied des Senats. Betsy las eine Zusammenfassung dessen, was er als Gouverneur und Senator getan

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