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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Reggie Stewart und suche den Verwalter.«
    »Wir sind ausgebucht«, gab die Frau barsch zurück.
    Stewart gab der Frau seine Karte. Sie schob eine Zigarette zwischen die Lippen und musterte die Karte genau.
    »Sind Sie der Verwalter?« fragte Stewart. Die Frau nickte.
    »Ich suche Samantha Reardon. Dies hier ist ihre letzte bekannte Adresse.«
    »Was wollen Sie von ihr?« fragte die Frau misstrauisch.
    »Sie weiß vielleicht etwas, das einem meiner Klienten hilft, der früher in Hunters Point gelebt hat.«
    »Da haben Sie kein Glück. Sie ist nicht da.«
    »Wissen Sie, wann sie zurückkommt?«
    »Da verlangen Sie viel. Sie ist schon seit dem Sommer weg.« Die Frau schaute noch mal auf die Karte. »Der andere Privatdetektiv kam auch aus Portland. Das weiß ich noch, denn Sie bei- de sind die einzigen Leute aus Oregon, die mir jemals begegnet sind.«
    »War das ein Kerl mit gebrochener Nase?«
    »Richtig. Kennen Sie ihn?«
    »Nicht persönlich. Wann war er hier?«
    »Es war heiß, das ist alles, woran ich mich erinnern kann. Samantha Reardon ist am nächsten Tag weg. Sie hat noch eine Monatsmiete im Voraus bezahlt. Sie sagte, sie wisse nicht, wie lange sie wegbleiben würde. Eine Woche später kam sie zurück und zog endgültig aus.«
    »Hat sie Ihnen irgendwas zur Aufbewahrung gegeben?«
    »Nee. Das Zimmer ist möbliert, und sie hatte kaum persönliche Sachen.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Ich war einmal bei ihr drin, um das undichte Waschbecken zu reparieren. Kein Bild an der Wand, kein Stück Krimskrams auf dem Tisch. Das Zimmer sah fast genauso aus wie beim Einzug. Unheimlich.«
    »Haben Sie mal mit ihr gesprochen?«
    »Ja sicher, von Zeit zu Zeit. Aber meistens hab' ich nur Guten Morgen oder Wie geht's gesagt, und von ihr kam auch nicht mehr. Sie lebte sehr zurückgezogen.«
    »Hatte sie eine Arbeit?«
    »Ja. Irgendwo hat sie gearbeitet. Ich nehme an, sie war Sekretärin oder Empfangsdame. Irgendwas in dieser Art. Vielleicht bei einem Arzt. Natürlich, bei einem Arzt, und sie hat ihm die Buchhaltung gemacht. Das war es. Sie sah auch wie eine Buchhalterin aus. Eine graue Maus. Sie hat sich nicht um ihr Äußeres gekümmert. Wenn man genau hinsah, hatte sie eine gute Figur. Groß, athletisch, aber sie hat sich immer wie eine alte Jungfer angezogen. Ich hatte den Eindruck, dass sie die Männer verschrecken wollte, verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sie haben nicht zufällig ein Bild von ihr?«
    »Wo soll ich das herhaben? Wie ich schon sagte, ich glaube nicht, dass sie überhaupt Bilder hatte. Unheimlich. Jeder hat doch Fotografien, Kleinigkeiten, die an die guten Zeiten erinnern.«
    »Es gibt Leute, die wollen die Vergangenheit vergessen«, meinte Stewart.
    Die Frau zog an ihrer Zigarette und nickte zustimmend. »War das bei ihr so? Böse Erinnerungen?«
    »Die Schlimmsten«, bestätigte Stewart. »Die Allerschlimmsten.«
3
    »Ich helf dir mit dem Abwasch«, bot Rita an. Das Geschirr war nach dem Essen stehen geblieben, weil sie Kathys Lieblingssendung mit ihr zusammen im Fernsehen angesehen hatte. Danach hatte Betsy Kathy ins Bett gebracht.
    »Bevor ich es vergesse«, sagte Betsy, als sie die Teller aufeinander stellte, »eine Frau namens Nora Sloane wird dich anrufen. Ich habe ihr deine Nummer gegeben. Es ist die Frau, die den Artikel für den Pacific West schreibt.«
    »Ach ja?«
    »Sie möchte mit dir und Kathy ein Interview machen, wegen der Hintergrundinformationen.«
    »Ein Interview mit mir?« fragte Rita geschmeichelt.
    »Ja, Mutter. Das ist deine Chance, unsterblich zu werden.«
    »Meine Unsterblichkeit bist du, Liebling, aber ich stehe zur Verfügung, wenn sie anruft«, meinte Rita. »Wer ist besser dazu geeignet, ihr einen Blick hinter die Kulissen zu verschaffen, als deine Mutter.«
    »Das ist es, wovor ich Angst habe.«
    Betsy spülte Teller und Tassen kurz ab, Rita stellte sie in die Geschirrspülmaschine.
    »Hast du noch etwas Zeit, bevor du nach Hause gehst? Ich möchte dich gern etwas fragen.«
    »Sicher.«
    »Kaffee oder Tee?«
    »Lieber Kaffee.«
    Betsy schenkte zwei Tassen ein, dann gingen sie ins Wohnzimmer.
    »Es geht um den Darius-Fall«, begann Betsy. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich muss immer an diese Frauen denken, was sie durchgemacht haben. Mutter, was ist, wenn er sie umgebracht hat?«
    »Hast du mir nicht immer erzählt, dass Schuld oder Unschuld keine Rolle spielen? Du bist seine Anwältin.«
    »Ich weiß. Das sage ich auch immer. Und ich bin davon überzeugt.

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