Auf Forsters Canapé: Liebe in Zeiten der Revolution (German Edition)
that Helena Williams is turned to Stone, and tho' She was once Second to nobody, She is now Second to his Wife, who it seems was not guillotined as once was reported; but remains a living Spectatress of the Political and Impolite Revolutions [ 34 ] , antwortete Mrs. Piozzi.
Ist es wahr? Einer Überlieferung nach soll sie der Abbé Grégoire getraut haben, aber Belege dafür haben sich nicht gefunden.
Im April 1795 schrieb Mrs. Piozzi in ihr Tagebuch: »Helen Williams' Freunde schämen sich alle für sie. Als Stones richtige Frau ihrem Mann nach Basel in der Schweiz folgte, wohin er mit seiner neuen Gefährtin, der schönen Helena, geflohen war, unter Zurücklassung der ersteren armen Seele, hoffend, daß sie von den Terroristen guillotiniert werden würde, plagte ihn sein Gewissen, und er hätte sich ihr gegenüber zumindest höflich betragen, aber die zweite Lady stürmte und schrie und brachte ihn dazu, Mrs. Stone von seiner Tür fortzujagen, wo sie um Brot gefleht hatte. O Tempora! O Mores! –«
II Égalité:
Georg Forster
I believe there is no one principle which predominates in human nature so much in every stage of life, from the cradle to the grave, in males and females, old and young, black and white, rich and poor, high and low, as passion for superiority.
John Adams
12 Georg Forster. Ölgemälde von
Johann Heinrich Tischbein d. Ä., 1784.
Vater & Sohn
Ein Jahr nachdem Georg Forster in Paris als bekennender Jakobiner gestorben war, veröffentlichte sein Vater Johann Reinhold Forster in einem philosophischen Journal Nachrichten zur Biographie seines berühmten Sohns, den er gewissermaßen als sein Werk betrachtete. Bevor er sie mit der Geburt des »schwächlichen und sehr mageren Kindes« beginnen läßt, schickt er als Fundament eine kurzgefaßte Familiengeschichte voraus. Ihre ironische Pointe – ausgerechnet ein königstreuer Gegner der Cromwellschen Revolution aus schottischem Adel als Stammvater der preußischen Forster-Dynastie – ist ihm vermutlich nicht bewußt gewesen.
»Unsre Vorfahren waren zu den unruhigen Zeiten, da Cromwell suchte sich die Oberherrschaft von Großbrittannien durch List, Ränke und durch sein siegreiches Heer zu erwerben, Besitzer eines Landgutes in Yorkshire in England, und stammen von der alten Familie der Lords Forester in Schottland ab, mit denen wir auch unser Familien-Wappen (drei schwarze Hiftshörner im silbernen Felde) gemein haben. Der Rang als Esquire oder Gentilhomme Ecuyer war der Familie eigen. Sie hing, in der allgemeinen Gärung aller Stände, ihrem Könige Carl I . an. Sie mußte, da er fiel, auch fliehen, um ihr Leben zu retten, und verlor ihre Besitzungen. Mein Ureltervater Georg Forster ging mit dem Überreste seines Vermögens nach Danzig zu Schiff, und er verlor alles, bis auf drei goldene Jacobus, die er im Hosengurte vernäht hatte. – Alle Städte des damals Polnischen Preußens waren überall mit Ankömmlingen aus Schottland und England angefüllt, z. B. den Fraser's, den Douglas'sen, den Colden's, den Bentown's, den Payne's, den Jelespy's, den Wright's. Aus dieser letzern Familie wählte sich der schiffbrüchige Georg Forster seine Gattin.«
Nachdem die Herkunft der Forsters aus vornehmer Familie festgestellt ist, skizziert Johann Reinhold die Lebensläufe weiterer Vorfahren, die es in der neuen Heimat als Kaufleute und Gelehrte, Bürgermeister und Schöffen zu hohem Ansehen gebracht und den verlorenen Adel durch Leistung gewissermaßen bestätigt und wiedergewonnen hatten. So jedenfalls sah er es. »So rühmlich es ist, wenn ein Mann von niedriger Herkunft durch seine Talente, Kenntnisse und edlen moralischen Charakter sich einen Namen erwirbt, wenn er sich unter die Edlen seiner Zeitgenossen aufschwinget: ebenso beruhigend ist es für den, der von rechtschaffenen und über die niedrigsten Volksklassen etwas erhabenen Vorältern abstammt, wenn seine Tugenden, edlen Taten und ausgezeichneten Talente der ganzen Menge seiner Zeitgenossen und der Nachwelt beweisen, daß er den angeerbten Vorzügen keine Schande mache. Denn ohne diese eigentliche Ahnenprobe ist der bloß angeborne und nicht durch eigene Verdienste bestätigte Adel ein sehr zweideutiger Vorzug.«
Ein höchst zwiespältiges Ichideal, aristokratisch, demokratisch, elitär, egalitär – und imaginär. Was für eine Hypothek für den Sohn, der immer sein Bestes geben mußte, um zu beweisen, daß er etwas Besseres war, eigentlich.
* * *
»George Forster
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