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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Sicher wollte er mitkommen. Sie schlüpfte unter die Steppdecke, und er setzte sich auf den Bettrand, aufgeregt und verschämt. Sie redeten leise, nahmen sich in Acht, die Kinder nicht zu wecken, deren rhythmischer Atemwettlauf keinen Moment anhielt.
    »Gut, das bringt nichts«, sagte sie schließlich.
    »Was bringt nichts? Du fühlst dich nicht wohl, du möchtest, dass ich gehe. Natürlich, entschuldige …«
    Er stand von der Bettkante auf, doch sie sagte: »Nein, du Dummerchen, das bringt nichts, dass du nicht zugedeckt bist. Komm unter die Decke. Das Bett ist groß genug. Jeder auf seiner Seite. Meinst du, das ist erlaubt? Vielleicht sollten wir eine Frage an den FRANS von Rabbi Aviner schicken? Schick eine SMS : Ist es einem Geschiedenen erlaubt, das Bett mit einer Geschiedenen zu teilen, an zwei getrennten Enden, ohne Berührung, ohne dass einer den anderen sieht …« Sie unterbrach ihre Worte, weil sie lachen musste, hüpfend und voller Freude. Gabi konnte sich ihre Zähne und Augen dabei gut vorstellen, und vielleicht weil es ihr nicht gelang, sich diesmal leise zu verhalten, wachte Zebuli mit einem abrupten Wimmern auf. Scha’ulit fütterte ihn und summte ihm etwas vor, bis er wieder einschlief.
    »Wenn du weiter so summst, schlafe ich am Ende auch ein.«
    »Dann schlaf ein.«
    Doch er schlief nicht ein, denn sie sagte etwas, und er antwortete, und so fuhren sie fort für wer weiß wie lange – eine Stunde? Länger? Gabi spürte eine Süße im ganzen Körper unter der Steppdecke und die Wärme der Luft zwischen ihnen beiden, und es gab Augenblicke der Stille, vielleicht schliefen sie ein und erwachten, ohne zu reden, atmeten nur. Und dann berührten Finger seine Hand. Sein Körper erschauerte. Sie streichelte mit ihren Fingern seinen Handrücken, so unendlich wohltuend, obgleich verboten, doch es gibt Dinge, die erlaubt sind, auch wenn sie verboten sind, wenn die Absichten rein und guten Glaubens sind.
    Und als er wieder einmal die Augen aufschlug, begann das Licht fahl heraufzudämmern, und das schien ihm nun nicht mehr in Ordnung, also erhob er sich behutsam und lenkte seine Schritte zur Tür hinaus.
    Die Operation
    Es gibt Tage von einer solchen Schönheit im Winter, dass sogar die kältesten Nächte darin schmelzen und fast in Vergessenheit geraten. Eine glorreiche Sonne lächelte auf den Hügel hinab, spottete beinahe der Unbill der Nacht – der Wetterbericht hatte nahenden Frost vorhergesagt, doch der Planet pfiff darauf. Kein Windhauch regte sich, die Temperaturen kletterten nach oben. Roni Kupfer saß auf der Türschwelle, die Füße auf der von getrocknetem Schlamm verdreckten Eisentreppe, zwischen den Fingern die erste Morgenzigarette, ein Glas Nescafé zu seinen Füßen, und die ohnehin wegen des Sonnenlichts zusammengekniffenen Augen verschmälerten sich noch mehr, als er die Nokiamelodie hörte, die vom Bettende her aus dem Wohnwagen drang.
    »Hallo?«
    »Hier ist Rina.«
    »Rina!«
    Und bereits als der Nachmittag noch in den Windeln lag, war er auf dem Weg nach Tel Aviv.
    Hauptmann Omer Levkovitsch lud sich selbst ein und kam zu einem Rundgang, in der Hand eine Vorladung für Josh zur Vernehmung im Jerusalemer Amtsgericht wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Behinderung eines Soldaten bei der Pflichtausübung. Omer wusste, dass Josh nicht zum Verhör erscheinen und niemand darauf beharren würde, sein Kommen zu erzwingen, aus Zeit- und Personalmangel, doch er gab vor, ihn zu suchen, ging zu dem zerstörten Zimmer hinunter, registrierte die neuen Holzbalken und die Spuren des erneuten Baubeginns, ignorierte es – was sollte er schon machen? –, und dann kam er zu Joni, gab ihm die Vorladung und sagte: »Wenn du mal Zeit hast, find ihn und gib’s ihm. Ja Allah , ich glaub’s nicht, dass du bald nicht mehr da bist, mir ist zum Heulen.«
    Joni hatte keine Zeit, Josh zu suchen. Er sollte in zweiundsiebzig Stunden in der Hauptbasis zur Ausmusterung antreten, und was ihn im Moment am meisten beunruhigte, war, dass ihm wegen einer Fehlberechnung eine Unterhose fehlte und es zu spät war, um zu waschen. Also hatte er eine lange Unterhose ohne Unterhose darunter angezogen und für die nächsten beiden Tage zwei Paar Unterhosen in verhältnismäßig gutem Zustand an die Luft gehängt. Was ihn als Nächstes quälte, war der Gedanke an Gittit und die Frage, ob er es schaffen würde, sich von ihr zu verabschieden. Er wusste, dass sich Purim näherte, und er fragte sich, ob sie zu Ehren des

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