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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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Demütigung beteiligt gewesen wären.
    »Diese Kinder haben nicht einen Funken Respekt«, sagte Jotam, und Ofir machte weiter: »Du hättest nicht darüber hinweggehen sollen.« Jotam wiederholte: »Klauengebiss …« und grinste, und Ofir schloss sich ihm an, und als Letzter auch Gabi, als hätte er eine andere Wahl gehabt. Am Schluss des Grinsens entblätterte Jotam ein Käsedreieck, biss hinein, warf die Silberpapierverpackung in den Müllschlucker und fügte hinzu: »Das hab ich zum ersten Mal gehört.« Er legte einen Gang zu, von Grinsen zu Lachen, und Ofir schloss sich ihm an, während Gabi auf ein Lächeln hinunterschaltete, das in den Mundwinkeln bitter wurde. Er hatte das natürlich nicht zum ersten Mal gehört. Er hatte sämtliche Namen gehört, die einem in den Sinn kommen konnten: Eisenbeißer, Gitterkiefer, Goldzahn, Käfiggebiss, Vogel, Kaugummi, Stahlmaul, Lampenschirm, Ofenspirale und ja, Klauengebiss war ganz entschieden einer der populären darunter. Allerdings, von einem Jungen aus der ersten Klasse war er es nicht gewohnt, solche Frechheiten zu hören. Wie weit war es gekommen?
    Wir kamen am Schwimmbad an, sind durch das schwarze Tor rein auf die Wiese gegangen, an der überdachten Bank vom Bademeister vorbei, auf der Orit mit ihrem Freiwilligen, mit Zahavi, dem Bademeister, und noch einem Freiwilligen saß, der einen Ring im rechten Ohr hatte. Roni hat mir gesagt, dass das heißt, er sei ein Homo, aber dann haben sie gesagt, er sei der Freund von Dana aus der elften, was ich dann nicht mehr verstanden habe. Wir sind weitergegangen, hinter den Sprungbrettern vorbei – das kleine, federnde Meterbrett, von dem die Kleinen runterhüpften, das große mit den drei Metern aus Beton, auf dem jetzt niemand war –, noch um eine Ecke vom Schwimmbecken gekurvt bis zu unserem Stammplatz bei einem der Unterstände auf dem Gras, haben die Handtücher hingeworfen, die Badeschlappen weggekickt und sind direkt zum großen Sprungturm. Von oben konnte man die Rückseite der Sporthalle sehen und das Aufprallen vom Basketball hören, bumm-bumm-bumm, und das Quietschen der Turnschuhe, die auf dem PVC -Boden den Winkel änderten, quietsch-quietsch-quietsch, Roni vielleicht? Nein, Roni ist bei den Rindern, jemand anderer dribbelt den Ball, das Bumm-bumm hüpft mir im Kopf, und mir ist heiß, die Sonne sticht, ich bin durstig, aber ich trinke nichts, da ist er, da ist er mit seinen ganzen Freunden, Ejal, der in die zweite Klasse kommt, nächste Woche. Ich stehe auf dem großen Sprungbrett hinter Jotam und Ofir, Jotam hat seine Zählerei mit siebzehn toten schwarzen Käfern aufgehört, ich stehe an der Kante und sehe auf Ejal hinunter, seine Freunde schauen mich an und grinsen, aber ich schaue direkt zu ihm runter, und jetzt grinst er nicht mehr. Ich schaue nicht in das grüne Wasser, sondern geradeaus, und wusch, bitte sehr, ein leichter, einfacher Kopfsprung ins Wasser, steige mit tropfenden Haaren wieder raus, Jotam und Ofir haben sich mit dem Bauch auf die Waschbetonplatten in die Sonne gelegt, aber ich will noch mal, steige gleich wieder die Stufen zum Sprungturm rauf, komme oben an, gehe langsam bis an den Rand, er und seine Freunde springen jetzt vom kleinen Sprungbrett nebenan, ich tue so, als ob ich nicht hinschaue, kontrolliere aber aus meinem Augenwinkel, was dort passiert, und sehe, dass er was sagt, zu mir rüberschaut und lacht, seine Freunde lachen auch, bestimmt hat er Klauengebiss oder so was Geniales gesagt, ich warte, schiele aus dem Augenwinkel, warte darauf, dass er ins Wasser springt, wenn man vom großen leicht nach links springt, kann man den Bereich vom kleinen erreichen, bumm-bumm-bumm, der Ball, quietsch-quietsch-quietsch, die Turnschuhsohlen, ich mache ein paar Schritte nach hinten, um Anlauf zu nehmen, und da ist Ejal, im Augenwinkel, springt jetzt, und während er noch in der Luft ist, sprinte ich los und springe auf ihn drauf, direkt auf ihn drauf, da hast du’s, du kühner Held, wie ich in der Luft bin, höre ich nichts, kein Bumm und kein Quietsch, nur die Luft in den Ohren, die Sonne im Rücken und das Wasser, das noch vom Sprung vorher an mir abläuft, ich bin in der Luft, Klappmesser, strecke die Beine nach vorn und lande auf seinem Kopf, ich werd dir zeigen, was ein Klauengebiss ist, haha, du großer Held, sehr lustig, Klauengebiss? Da hast du’s, ein Biss vom Klauengebiss, da komm ich, du miese kleine Null, eine tolle zweite Klasse kriegst du.
    Der Falke
    Immer häufiger ging Gabi

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