Auf immer und ewig
im Schneidersitz an meinem Fußende und es schien, als habe er mich die ganze Zeit in meiner Ohnmacht beobachtet.
„Weißt du Laura, ich habe immer davon geträumt, mit dir an diesen Ort zu kommen. Hier unser Auto zu parken, ein paar Meter darüber zum Strand zu gehen und gemeinsam den Sternenhimmel und das Rauschen des Meeres zu genießen. Wobei ich zugeben muss, dass es jetzt doch nicht ganz so ist, wie ich es gern gewollt hätte.“
Ich stöhnte leise und versuchte, etwas zu sagen. Doch meine Stimmbänder schienen einfach nicht zu funktionieren. Jason robbte jetzt links neben mich und nahm meine Hand.
„Ich habe sogar ein Boot hier am Strand. Ein kleines Paddelboot. Es hätte dir so gefallen. Weißt du, wem es auch gefallen hätte? Mary-Ann.“
Leise beschlich mich die Angst wieder. Umschlang meinen Körper wie Efeu. Mary-Ann, das tote Mädchen. Hatte er sie hier getötet, hier verscharrt? Jason schien ein weiteres Mal meine Gedanken lesen zu können.
„ Mary-Ann war ein süßes Mädchen, aber sie war dumm, sie musste büßen. So wie du. Ihr Blut wurde hier vergossen, hier auf diesem Parkplatz, unter dem Sternenhimmel, umgeben von Palmen. Als ihr dunkelrotes Blut langsam in den Sand einsickerte und ihn fast pink färbte, war das ein so poetischer, wunderschöner Moment. Wie ein Gedicht. Und irgendwie auch so romantisch, findest du nicht?“ Am angsteinflössenden fand ich, dass Jason mir all diese schrecklichen, grausamen Dinge erzählte und noch immer nicht klang wie ein Verrückter. Zu sehr schien ich in Schubladen zu denken, kannte nur die Insassen, die ich bei der Arbeit betreute. Jason sah mich ruhig an und sprach mit sanfter Stimme, als würde er mir von etwas ganz anderem erzählen, etwas Erfreulichem.
„Und dann habe ich ihren leblosen Körper in mein Boot gelegt und bin mit ihr auf den Ozean hinaus gefahren. Sie sah aus wie eine schöne, schlafende Puppe, als ich ihren Körper in das Meer warf. Sie ist untergegangen wie ein Stein und hat ihre letzte Ruhe gefunden. Und heute ist dein Glückstag, mein Schmetterling. Auch du kannst den Sternenhimmel bewundern, ihn als letztes Bild in deinem Gehirn speichern, bevor du stirbst. Ist das nicht eine wundervolle Vorstellung?“
Erschrocken riss ich die Augen auf, starrte ihn an. Noch immer war alles um mich herum leicht verschwommen, aber Jason sah ich klar und deutlich.
„Nein. Nein. Bitte nicht.“ krächzte ich heiser und mit aller Gewalt. Ich versuchte, mich zu bewegen, mich aufzurichten, doch Jason drückte meinen Körper leicht zurück auf den Boden, als wäre es das Einfachste der Welt. Das war es in dem Moment wahrscheinlich auch, denn meine Muskeln schienen noch immer absolut gelähmt zu sein und ich war völlig kraftlos. Er drückte nun meine Hand etwas fester.
„Es gibt kein Zurück, mein Schmetterling. Du hast diesen Weg gewählt. Ich verspreche dir, dein Ende wird angenehm sein. Ich werde dir alle Ehre erweisen. “ Dann senkte er den Kopf Richtung meines Gesichtes und legte seine Lippen in einem Kuss sanft auf meine. Meine Augen begannen, sich mit Tränen zu füllen. Dies sollte also mein Ende sein. Auf irgendeinem Parkplatz nahe des Strandes, weil ich mich in einen grausamen Mann verliebt hatte, zu blind, sein wahres Ich zu erkennen. Ich bemitleidete mich nicht mal selbst, schließlich war es meine eigene Schuld. Aber dennoch verspürte ich unglaubliche Furcht vor dem, was als nächstes passieren würde. Ich erinnerte mich, dass ich im Studium über Nahtoderfahrungen gelesen hatte und das Personen, denen dies passiert war, berichtet hatten, dass es nicht einmal wehtat, dass es mehr ein warmes und angenehmes Gefühl war. Ich schloss die Augen und hoffte, dass sie Recht hatten. Das Sterben nicht wehtat.
Jason ließ meine Hand los und fuhr mit beiden Händen langsam an mir hoch, bis er sie auf meinem Hals ruhen ließ. „Auf Wiedersehen mein Schmetterling, bis wir uns eines Tages wiedersehen.“ flüsterte er. Dann drückte er zu. Kurz schrie ich auf, dann verstummte mein Schrei in der Nacht. Um mich herum war es völlig ruhig, nur die Palmen hörte ich im Wind rauschen. Ich öffnete die Augen leicht und merkte, dass die Welt um mich herum immer verschwommener wurde und ich kurz davor war, das Bewußtsein zu verlieren. Lass dich fallen, dachte ich. Lass es zu.
In dem Moment hörte ich einen lauten Knall und Jason hörte auf, meinen Hals zu drücken. Ich öffnete die Augen und sah ihn noch immer verschwommen vor mir knien, fühlte seine
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