Auf Inseln (German Edition)
genauso wie du auf der schwarzen Liste, Robert“ - „Du bist aber nie Gegner der Gesellschaftsform von New Avignon gewesen. Du bist religiös und vermutlich hast du es geliebt, überwacht zu werden“ - „Wie meinst Du das?“ - „Na ja, die Mehrheit unserer Gesellschaft scheint eine Vorliebe dafür gehabt zu haben, überwacht zu werden. Du wolltest vermutlich mit Deinen Leistungen glänzen und wie kann man besser mit seinen Leistungen überzeugen, als wenn man überwacht wird“ Paul zeigt sich amüsiert. „Ich glaube, ich habe das System einfach akzeptiert und nie drüber nachgedacht“ - „Du hast mehr über Matthew und Tod und Leben nachgedacht!“ - „Genau und über bemannte Raumfahrt. Wie man die Kontinente besiedeln kann. Wie man Aurelia besiedeln kann.“ - „Du scheinst einen Hang zum Wahnsinn zu haben“ - „Du doch auch, Robert“ - „Eher unfreiwillig“ - „In meiner Jugend habe ich darüber nachgedacht, wie man New Havanna erobern kann“ - „Das ist doch alles sehr martialisch, Paul“ - „In meiner Jugend habe ich New Havanna gehasst, weil dort die Ausübung unserer Religion verboten wird“ - „Die Weiber dort sind schon Klasse“ - „Ja, Robert, aber findest du nicht auch, dass du nur an das eine denkst“ -. „Woran denkt er nur?“ Sie haben nicht bemerkt, dass Sandra den Raum betreten hat. „Wir unterhalten uns über die Vorzüge von New Havanna“, antwortet Robert. „Als Staatsbürger oder Tourist?“ - „Natürlich als Tourist“ - „Dachte ich mir es doch“ - „Diese Frauen sind gar nicht so dumm und haben jede Menge Einfühlungsvermögen, Paul“ - „Die Frauen von New Havanna?“ - „Ich meine Frauen im Allgemeinen und insbesondere diese hier“ - „Soll ich wieder gehen?“ - „Sandra, du bist eine hinreißende Blondine, eine begabte Köchin und zudem eine begabte Archäologin.“ - „Für die beiden letzten Komplimente möchte ich mich bedanken. Beim Ersten gehst du etwas weit, mein lieber Robert“ - „Sie hat lieber Robert gesagt, Paul“ - „Wir haben uns über die Überwachungsgesellschaft unterhalten. Ist doch ein interessantes Thema. Glaubst du, du wirst hier an Bord überwacht? Bist du deswegen so zurückhaltend?“ Sandra wird rot, sie holt tief Luft und der Busen scheint anzuschwellen. „Wir treten nun in ein Schattenreich ein. Möglicherweise werden wir uns an diese Unterhaltung nicht mehr erinnern“ - „Das gibt dir nicht das Recht mich zu beleidigen. Ich könnte jede Beleidigung protokollieren“ - „Sozusagen ein Tagebuch der letzten Tage“ - „Ja, so etwas und danach hast du ausgeschissen“ - „Da wärst du aber sehr nachtragend, wir legen uns immerhin ein Jahr schlafen. Wer weiß, was da alles so passiert. Wenn ich neben dir legen würde, würde ich vermutlich besser träumen“ - „Sandra, nimm ihn nicht so ernst, er ist besoffen und dann ist er immer ein bisschen verzweifelt“, meint Paul beschwichtigend. „Und hat vermutlich schon morgen alles vergessen“ - „Ich behaupte, die Zurückhaltung der Frauen ist und war auf die Überwachungsgesellschaft zurückzuführen“ - „Paul, wie kann dieser Mensch eine so ernste Sache wie die Unterdrückung der Gesellschaft mit seinem banalen Trieb in Verbindung bringen“ - „Das verstehe ich auch nicht, Sandra. Er ist nur so, wenn er besoffen ist.“ - „Aber er ist doch permanent besoffen. Ich verstehe nicht, wie Hugo so einen in seine Crew aufnehmen konnte.“ - „Das schreibe ich in mein Tagebuch“ - „Entschuldige, Robert, ich finde dich manchmal so provozierend“ - „Ich habe doch gar nichts gesagt. Wir könnten schöne Sachen tun und hinterher bräuchten wir nichts bereuen, weil wir es vergessen haben“ - „Es sei denn, du schreibst es in dein Tagebuch, um später anzugeben. Überhaupt, was meinst du mit schönen Sachen. Niemand hat was gegen schöne Sachen“ - „Ich kann doch in mein Tagebuch reinschreiben was ich will und später angeben.“ - „Ja, du hast recht, ich würde es dir später nicht glauben“ - „Wir müssten davon schon eine Videoaufzeichnung machen“ - „Paul, der Typ ist so dreist“ - „Ja, er kann manchmal ziemlich unverschämt sein“ - „So fällt man einem Freund in den Rücken.“ Paul versucht sich weiterhin zurückzuhalten, um so bei Sandra zu punkten. Seitdem Robert an Bord ist, hat dieser sich verändert. Er ist weniger diplomatisch. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass Männer und Frauen sich nicht wirklich verstehen. Frauen scheinen
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