Auf Inseln (German Edition)
Menge Zeit zum vögeln. Franziska, Sandra und Vanessa sind die drei von den vierzehn Frauen, die im Prinzip zu haben wären, vier kümmern sich um Scheffener. Seine zwei Chefingenieure und der Chefastronom, Freunde von Scheffener haben jeweils zwei Augenweiden abgekriegt. Dies ist die Sprache der Neidischen. Neidische, die um Franziska, Sandra und Vanessa buhlen und wer weiß, denkt sich Robert, treibt der eine oder andere es mit den Dreien. Prostituieren können sie sich nur schlecht, denn es gibt auf der Finder kein Geld. Der Dollar zählt hier nichts. Ein paar Privilegien: größere und kleinere Kabinen, raffiniertes oder weniger raffiniertes Essen, ein gewisser Besitz von Scheffener und seiner Führungscrew, der sich aber nicht mehrt: Der Deal ist gemacht, gekuppelt wurde schon in New Avignon. Die Damen, die Hugo Scheffener für sich mit an Bord gebracht hat, haben zwar offiziell irgendwelche andere Funktionen, ihre Daseinsberechtigung hier an Bord ist es, mit Scheffener zu vögeln. Franziska, Sandra und Vanessa sehen nicht übel aus, aber ansonsten scheinen sie rechte Zicken zu sein.
Es herrscht Religionsfreiheit auf der Finder, so wie damals auf der Voyager. Hugo Scheffener hat eine Truppe Wahnsinniger an Bord geholt, die alles zurücklassen. Es gibt kein zurück und eine nur schwer vorstellbare Zukunft. Sie wissen nicht, was sie vorfinden werden. Mit Sicherheit werden sie nicht die Keimzelle einer neuen Menschheit sein. Dafür sind sie zu wenige. Aber wer weiß, Adam und Eva waren nur zu zweit, eine Geschichte, die Robert aber nicht glaubt. Scheffener hat etwas zurückgelassen: den absoluten Luxus. Das bisschen Luxus hier an Bord nimmt sich dagegen bescheiden aus. Er bewohnt eine fünfzig-Quadratmeter-Suite, bescheiden gegenüber dem Palast, den er in New Avignon hinterlassen hat. Robert nennt zehn Quadratmeter sein Eigen, nicht viel weniger als die Wohnverhältnisse, mit denen er in New Avignon auskommen musste, Scheffener wollte die Zukunft kennenlernen, nicht die von New Avignon, sondern die von der Erde. Würde es nach sechzig oder siebzigtausend Jahren noch eine Menschheit geben? Eine Frage, die ihn zeit seines Lebens umtrieben hat. Es heißt, er habe seinen ganzen Wohlstand zusammen gescheffelt, um diese Frage beantworten zu können. Was würde man auf der Erde vorfinden, mehr als sechzig Tausend Jahren, nachdem die Menschheit begonnen hatte, sich selbst zu designen. Vielleicht ist das Ziel Hugo Scheffeners ein ganz banales. Vielleicht will er seine biologische Unsterblichkeit. Während in New Avignon ein striktes Gentechnikverbot herrschte, in Tradition mit den Vorfahren, ist nicht auszuschließen, dass Hugo Scheffener, eh im Innern nicht verfassungskonform, mit dem Gedanken spielt, Erbsubstanzen zu manipulieren, seine Erbsubstanz. Die biotechnischen Möglichkeiten, die auf der Erde vorherrschen können, sind jenseits allem Vorstellbaren. Sie haben den Segen der Bischöfe und den Auftrag, die Botschaft Gottes zu verbreiten, ein scheinheiliger Deal zwischen Scheffener und den Klerikalen. Wenn sich Robert auch nicht völlig im Klaren darüber ist, warum er hier auf der Finder ist, ist der Hauptgewinn der Unsterblichkeit sein letzter Gedanke gewesen. Noch ist es sowieso nur Spekulation, Sciencefiction, aber bald wird es, wenn die Finder denn erfolgreich ist, eine Gewissheit geben. Der Erfolg der Mission ist völlig ungewiss. Die mathematischen Modelle sagen eine gute Chance voraus, das Sonnensystem mit der Erde zu finden. Aber was, wenn sie keine Chance haben, ins Sonnensystem einzudringen, wenn man sie, die Eindringlinge als feindlich oder gefährlich einstuft, wenn das Immunsystem der Erde auf den Bazillus Finder reagiert und mit seinen Antikörpern vernichtet. Diese Fragezeichen schweißen die Besatzung der Finder zusammen, denn im Grunde sind sie alle neugierig, selbst die vier Gespielinnen von Scheffener. Die Finder ist praktisch nicht bewaffnet, jedenfalls nicht für einen Weltraumkrieg gerüstet, denn diese Technologie existiert nicht. Es gibt eine Vorrichtung für Schiff-Boden Raketen und ein paar Dutzend Handfeuerwaffen, die dafür vorgesehen sind, dass, wenn man nicht auf eine Zivilisation trifft, sich, wo auch immer, auf der Erde oder New Earth, möglicherweise ganz woanders, mit Fleisch versorgen kann. Die Schiffsapotheke beansprucht einen nicht unerheblichen Teil des Raumschiffs, Medikamente für die Besatzung für einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren. Es gibt drei Ärzte an Bord.
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