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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Sollten sie Pech haben und fern ab einer Zivilisation stranden, wird es vielleicht Kinder geben, diese und ihre Nachkommen werden vermutlich auf das industrielle Niveau von Steinzeitmenschen zurückfallen, wenn überhaupt, und vermutlich aussterben. Diese Expedition ins Ungewisse mochte Antworten auf interessante Fragen liefern, man wird die Fragen aber niemanden beantworten, außer sich selbst, und wenn die Frage für sich selbst beantwortet ist, gibt es kein zurück in ein Leben, in dem die Frage gestellt wurde. Wollte man nun zurück, bräuchte man 300 New Earth Jahre. Es bestünde Hoffnung, dass der technische Fortschritt die Herrschaftsstrukturen von New Avignon und New Havanna weggefegt hätte. Womöglich wäre es aber nur schlimmer. Möglicherweise wäre dann der ganze Planet, statt zwei größerer Inseln von den Menschen besiedelt und die Aborigines ausgerottet. Man kann sich mehr oder weniger schlimme Varianten vorstellen, vielleicht sogar die einer friedlichen Koexistenz zwischen Menschen und Aborigines, ermöglicht durch eine noch nicht erfundene Droge, aber das hört sich alles wie ein Märchen an. Es spricht viel dafür, das die Aborigines, vielleicht aber auch die Menschen ausgerottet werden. Bei soviel Kulturpessimismus, der im Raum schwebt, besinnt sich Robert wieder auf das Hier und Jetzt. Statt sich mit seinen Kollegen zu besaufen oder die Zeit mit Spielen, Filmen und Büchern zu vertun, würde er es vorziehen seine Freizeit mit einer der Zicken zu verbringen. Zwei Stunden Sex am Tag - ein Tag ist ein Wach-Schlaf-Zyklus - wäre nicht schlecht, es bliebe sogar Zeit mit den Freunden zu spielen oder zu lesen. Im Grunde ist er hier eh arbeitslos und Zeit gibt es genug. Im Grunde wäre er auch bereit sich eine von den Dreien mit Paul zum Beispiel zu teilen. Er hat schon mit Paul gemeinsam Frauen besessen, besessen in wenigen berauschten Nächten. Es ist schon ein Weilchen her. Das ist aber mit den Zicken nicht zu machen. So etwas ist ziemlich verpönt bei Zicken, die so erzogen worden sind, dass sie nass werden, wenn sie einen Priester sehen und ansonsten ihre eigene Sexualität immer unterdrücken mussten. Die Theorie, dass Frauen nur geil auf Priester sind, kann nicht stimmen; im Übrigen gibt es an Bord keinen Priester, eine Kröte, die die Bischöfe geschluckt hatten für die Kleinigkeit von ein paar Hundert Millionen. Die Zicken sind wählerisch und arrogant, denkt sich Robert. Aber man war hier noch nicht so furchtbar lange zusammen. Es müssten sich Mittel und Wege finden lassen, um an diesem exotischen Platz im Universum zu seinem Spaß zu kommen. „Siehst du doch auch so, Paul, nicht wahr?“  
     
     
    Fünf Jahre sind sie nun im Raumschiff, mehr als viereinhalb Jahre davon haben sie verschlafen, in einem Zustand, den sie Hibernation nennen. Wüssten sie genau, wo sich die Erde befände, bräuchten sie für ihre Reise zwanzig Jahre. Zehn Jahre beschleunigen, zehn Jahre abbremsen, aber im Grunde wissen sie nicht genau, wo die Erde steht. Man denke nicht, dass der Himmel für sie ein romantisches Spektakel bietet. Ihr Hundert Lichtjahre entferntes Heimatgestirn ist zu einer langwelligen Radiostrahlung mutiert, die Sterne der Milchstraße zu Gammastrahlern. Möglicherweise brauchen die verklemmten Mädels an Bord einen gewöhnlichen, romantischen Sternenhimmel, um auf Touren zu kommen, denkt sich Robert. Selbst New Avignon leidet an Sternenarmut, im Winter praktisch gar keine und im Sommer gibt es nur wenige einzelne zu sehen. „Das wird es sein, warum das mit dem Sex und der Romantik nicht so normal läuft“ Theo antwortet nicht, kann er ja auch schlecht als Schimpanse. „Wenigstens mit den Händen Klatschen könntest Du, Theo.“ Theo hat es an Bord arg getroffen; an Bord gibt es keine Äffin, mit der es treiben könnte. In der Not frisst aber der Teufel bekanntlich Fliegen. Vielleicht verliebt er sich ja in eine der vierzehn Damen, die für seinen Geschmack zu wenig behaart sein dürften und etwas zu groß. Der Leiter der Expedition hat nicht an alles gedacht. „Eine Havanna-Nutte für jeden und für dich eine Havanna-Äffin, Theo.“
    Theo zieht Grimassen, guckt etwas traurig und ist sich sicherlich bewusst, dass mit den menschlichen Geräuschen er gemeint ist, aber er versteht nur seinen Namen und hat keine Möglichkeit zu antworten. „Diese Havanna-Äffinnen sind mit Sicherheit auch heißer als die von New Avignon, macht schon das Klima“ - „Du übertreibst ganz schön“,

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