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Auf Inseln (German Edition)

Auf Inseln (German Edition)

Titel: Auf Inseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel von Treppen
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Radiosendungen auf verschiedenen Frequenzen sein, darunter auch im UHF-Bereich, ausgestrahlte Bilder, die mit ziemlicher Sicherheit niemand sehen wird, da diese eine angepasste Technologie auf der Erde voraussetzt. Die primitiven Radiosendungen haben eine bessere Chance verstanden zu werden, obgleich anzunehmen ist, dass die alte Menschheit völlig andere Kommunikationstechniken benutzt, um interplanetare oder interstellare Entfernungen zu überbrücken. Möglicherweise haben sie ein Interesse, weniger entwickelte Zivilisationen in der Milchstraße zu entdecken, die mit rückständiger Radiotechnik auf sich aufmerksam machen wollen. Hat sich aber die Menschheit zu einem kollektiven Superbewusstsein, zur Hyperintelligenz entwickelt, könnte ein Interesse für primitivere Kreaturen fehlen. Die Radioteleskope auf New Avignon haben nie Radiowellen mit irgendeinem Code entdeckt, ein Indiz dafür, dass man gemeinhin andere Kommunikationstechniken ausübt. Aber was wäre, wenn das Sonnensystem und das ihre, das Doppelsystem mit ihrer Sonne und Helena die Einzigen sind, die intelligentes Leben bergen. Dies erinnert an die Frage, warum das Universum mit seinen Naturgesetzen und Konstanten so fein abgestimmt ist, dass es komplexere Strukturen wie organisches Leben hervorbringen kann. Für Paul ist dies ganz klar ein Argument für einen Design, für einen Weltgeist, für einen Gott, der dieses Universum geschaffen hat. Es wäre dann vielleicht auch kein Zufall, dass ihre Ahnen in ihr Doppelsystem geführt wurden. Über die theologische Bedeutung der Aborigines und der Superzivilisation auf Helena will sich Robert keine Gedanken machen, dies ist eine herausfordernde, prächtige Aufgabe für den Bibelkreis. Eine Zivilisation, die über die Technik der interstellaren Raumfahrt verfügt, muss sich dafür entscheiden, sie zu nutzen. Womöglich hat die alte Menschheit alle bewohnbaren Planeten im Umkreis von vielleicht zwanzigtausend Lichtjahren besiedelt. Vielleicht macht sich New Avignon auf, die Galaxis zu bekehren. Robert erscheint es weiser, sich mit seinem Ursprungsplaneten zu begnügen, weiser sich diesen mit den Millionen Arten, die sich auf ihm entwickeln können, zu teilen. Die Menschheit hatte sich damit schwer getan, vor allem weil sie einer unbewussten Evolutionsdynamik unterworfen war, die für die eigene Spezies immer mehr Lebensraum einforderte. Für sich und das Mastvieh, die pflanzlichen Monokulturen, die unabdingbar waren, die hinzukommenden Milliarden zu ernähren. Auf ihrer Welt hätte sich das Spiel wiederholt, wären nicht die Aborigines. Über all das konnte er sich mit Hugo Scheffener gut unterhalten. Der Mann hatte nicht nur Geld und Macht, sondern auch einen gut entwickelten Intellekt. Dennoch misstraut Robert ihm und manchmal in angeheiterten Begegnungen machte er sich über die Überwachungssituation lustig, sprach Scheffener direkt an, gab Provozierendes von sich, aber die möglichen Überwacher machten keinen Mucks, gaben sich nicht zu erkennen, nichts in den Unterhaltungen mit Scheffener verriet, dass dieser sein Privatleben abhörte. Vermutlich schmunzelt er über die Beleidigungen, die er gegen ihn ausstößt. Robert ist ein überzeugter Gegner der Vielweiberei, vermutlich deswegen, weil er das Privileg nicht ausleben kann. Er denkt da gewissermaßen kommunistisch. Robert zündet sich eine Zigarette an, betätigt das Bordtelefon, um mit Paul zu sprechen. Paul ist in seiner Kabine. Er lockt ihn mit ein paar Partien Go. In zehn Minuten werden sie sich in Aufenthaltsraum C treffen. Er greift einen abschließenden Gedanken auf. Muss eine Zivilisation, die keine interstellare Raumfahrt betreibt, Vorkehrungen gegen Eindringlinge von außen machen? Die Bewohner von Aurelia machen uns bloß wahnsinnig, denkt er sich. Wie gehen sie gegen Maschinen vor, die eindringen? Vielleicht siegt ja das Gute im Universum und hoch entwickelte Invasoren sind selten. Es besteht die Chance, dass sie im Sonnensystem einfach zerstört werden, abgeschossen gewissermaßen, aus rein pragmatischen Sicherheitsgründen. Oder man setzt sie in Quarantäne, irgendwo bei Pluto, chancenlos, jemals die Erde zu betreten. Vielleicht hängt einiges von ihrer Glaubwürdigkeit ab. Wenn man sie abschießen will, werden sie abgeschossen. Neben dem interstellaren Crash mit einem Partikel oder einem wahnsinnigen Serienmörder ein zusätzliches Risiko, vorzeitig das Zeitige zu segnen. Es wird noch gut ein Jahr dauern, wenn man die Hibernationen

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