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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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kannst du dann schon mal den Grill anfeuern? Ich mache das hier gerade schnell fertig und komme gleich nach.«
    »In Ordnung.« Er drückte ihr einen liebevollen Kuss aufs Haar und verschwand in den Garten.
    Mit einem kleinen Lächeln um die Mundwinkel griff Faith nach dem Stapel mit der Post, öffnete geschickt die Umschläge und ging den Inhalt durch. Werbung, Rechnungen, eine von Lucians abonnierten Fachzeitschriften und ein Brief von Frank Jones, dem örtlichen Notar und Anwalt.
    Rasch las sie die wenigen Zeilen, stutzte, las dann noch einmal.
    »Sehr geehrter Dr. Clarke,
leider habe ich bisher keinen Zahlungseingang für die oben genannte Rechnung feststellen können. Ich bitte Sie um eine baldige Begleichung, eine Kopie der Kostennote ist beigefügt.
>Sollten Sie den Betrag zwischenzeitlich angewiesen haben, betrachten Sie dieses Schreiben bitte als gegenstandslos.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Jones
Rechtsanwalt und Notar«
Der Brief war an Lucian adressiert, im Betreff war eine Rechnungsnummer angegeben.
    Verwundert überlegte Faith, wovon hier die Rede sein könnte. Spontan kam ihr die Sorgerechtsverhandlung in den Sinn, doch das konnte nicht sein, dafür hatte Lucian ja seinen Anwalt in London bemüht. Sie nahm die Kopie der Rechnung, überflog sie.
    Die Kostennote war ausgestellt auf Dr. Lucian Clarke, das Rechnungsdatum lag in etwa zwei Wochen vor dem Tod ihres Vaters. Irritiert runzelte Faith die Stirn und las weiter.
    Die Rechnung enthielt mehrere Positionen, unter anderem eine, die
»Antrag auf Eintragung im Grundbuch für das Grundstück 2 Meadowroad, St. Albury TR19 6LF«
lautete.
    Ihre Hände begannen zu zittern und sie ließ den Zettel sinken.
    Das konnte nicht sein. Das musste ein Irrtum sein. Irgendein ganz dummer Irrtum.
    Sie starrte auf das Blatt, doch es gab keinen Zweifel, es war eindeutig die Anschrift ihres Elternhauses, die dort geschrieben stand.
    Schlagartig wurde ihr klar, was das zu bedeuten hatte – Lucian hatte sie über Monate hinweg getäuscht und belogen.
    Auf wackeligen Beinen ging Faith hinaus in den Garten, den Brief von Frank Jones hielt sie in der Hand.
    Lucian saß mit Polly und Molly am Tisch, sie unterhielten sich, im Hintergrund qualmte bereits der Grill. Als er sie sah, erhob er sich, machte einen Schritt auf sie zu.
    »Da bist du ja«, lächelte er, »Was hältst du davon, wenn wir zur Feier des Tages eine Flasche Sekt aufmachen?«
    Liebevoll legte er ihr einen Arm um die Taille, seine Augen strahlten.
    Sie versteifte sich und hielt ihm das Schreiben hin.
    »Kannst du mir das erklären?«
    Nachdem er sich kurz die Mitteilung des Notars angesehen hatte, wurde er blass und ließ sie los. Hilflos schaute er zu Polly und Molly.
    »Es ist also kein Irrtum«, stellte sie nach einem prüfenden Blick auf sein Gesicht kühl fest, »das Haus und das Grundstück gehören dir.«
    »Ja, aber …«
    »Du hast mich folglich die ganze Zeit hintergangen«, unterbrach sie ihn mit eisiger Ruhe. »Du hast mich von Anfang an belogen und betrogen.«
    »Das war unsere Schuld«, mischte Polly sich ein, »wir haben ihn gebeten …«
    »Spar dir die Erklärung«, wischte Faith ihren Einwand beiseite und fügte nach kurzem Zögern tonlos hinzu: »Es spielt keine Rolle mehr.«
    Sie drehte sich um und ging aufs Haus zu, langsam, wie in Trance.
    »Faith …«, rief Lucian ihr nach, und wollte hinter ihr herlaufen, aber Polly hielt ihn am Arm fest.
    »Lass ihr einen Moment Zeit, den Schreck zu verdauen«, riet sie ihm. »Und wenn du willst, reden wir mit ihr, schließlich haben wir dir das eingebrockt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das muss ich selbst regeln. Ich hätte es ihr schon längst sagen müssen, spätestens vor der Hochzeit. Doch irgendwie war ständig etwas anderes, und ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht.«
    »Ich denke nicht, dass sie lange böse sein wird. Natürlich ist sie jetzt erstmal sauer, verständlicherweise. Aber sie liebt dich, und sie wird sich wieder beruhigen, glaub mir.«
    Lucian presste die Lippen zusammen. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    Faith hatte ihren Koffer vom Dachboden geholt, und war dabei, ihre Sachen einzupacken, als Lucian ihr Zimmer betrat.
    »Was machst du da?«, fragte er stirnrunzelnd.
    »Wonach sieht es denn aus?«
    »Du willst also gehen«, stellte er ungläubig fest. »Findest du das nicht etwas übertrieben?«
    »Übertrieben?« Sie drehte sich zu ihm um und starrte ihn an. »Du meinst, ich übertreibe? Naja, vielleicht hast du

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