Auf keinen Fall Liebe
da sein müssen, wenn ich Sie brauche, auch nachts.«
Verständnislos starrte Faith ihn an, und fragte sich mit einem leichten Kribbeln im Bauch, wovon er sprach.
»Aber ich glaube, das muss ich Ihnen nicht zu erzählen, Sie wissen das ja sicher alles«, fuhr er fort. »Also, was denken Sie – wollen wir es miteinander versuchen?«
Seine grauen Augen fixierten sie eindringlich, und wie hypnotisiert nickte sie.
»In Ordnung, versuchen wir es«, murmelte sie zurückhaltend.
Er lächelte. »Okay, und dann dürfen Sie auch gleich Ihre erste Amtshandlung ausführen und Ihre Blutproben ans Labor schicken«, sagte er und drückte ihr die Röhrchen in die Hand.
Mit weichen Knien stand sie auf und ging zur Tür, als er plötzlich leise sagte: »Und Faith …«
Sie drehte sich um. »Ja?«
»Ich freue mich, dass Sie hierbleiben, und ich werde mir Mühe geben, damit Sie es nicht bereuen.«
Am anderen Morgen fuhr Faith zum Einkaufen nach Penzance.
Zunächst besorgte sie in einem Baumarkt alles Nötige für den Bau eines Hasenstalls. Emily hatte seit Tagen Zeit gedrängelt, sie wolle endlich ihr eigenes Kaninchen haben, und Faith hatte ihr versprochen, sich darum zu kümmern.
Anschließend plünderte sie den Supermarkt. Nachdem ihre Tanten erfahren hatten, dass sie in St. Albury bleiben und für Lucian arbeiten würde, hatten sie in ihrer Begeisterung vorgeschlagen, das Ganze mit einem kleinen Grillfest zu feiern.
Es war Samstag, und die Geschäfte waren völlig überfüllt, aber schließlich hatte Faith alles zusammen und machte sich auf den Rückweg.
Zurück in St. Albury hatte sie einen spontanen Einfall und hielt vor dem Eisenwarenladen von Jerald Roos.
»Hallo Faith, was kann ich für dich tun?«, begrüßte der ältere Mann sie freundlich.
»Hi Jerald, ich habe eine Bitte. Du hast doch damals das Türschild für meinen Vater angefertigt. Ich bräuchte das Gleiche, allerdings mit einer anderen Aufschrift.«
»Natürlich, kein Problem. Wenn du einen Moment Zeit hast, mache ich es sofort fertig. Was soll denn darauf stehen?«
»Lucian Clarke, M.D.«
Jerold Roos nickte und verschwand in seiner Werkstatt.
Wenig später verließ Faith den Laden, ein Päckchen mit dem Schild in der Hand, und freute sich auf Lucians Gesicht.
Zurück in der Villa wurde sie sogleich von Emily überfallen, die es kaum abwarten konnte, mit dem Bau des Käfigs zu beginnen.
»Gleich Süße, lass mich erst die Einkäufe wegräumen.«
Lucian kam aus dem Haus und nahm die Holzbretter und den Maschendraht aus dem Kofferraum.
»Komm du kleine Nervensäge, du wirst doch sowieso nicht eher Ruhe geben, bis dein Kaninchen endlich sein Zuhause hat.«
»Werkzeug müsste im Schuppen sein«, erklärte Faith schmunzelnd. »Und wenn Sie dann schon mal dabei sind …«, sie drückte Lucian das Päckchen in die Hand, »… könnten Sie sich vielleicht darum auch gleich kümmern.«
»Was ist das?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Machen Sie es auf.«
Zögernd entfernte er das Papier, und als sein Blick auf das blankpolierte Messingschild mit seinem Namen fiel, leuchteten seine Augen freudig auf.
Bevor Faith wusste, wie ihr geschah, zog er sie in seine Arme.
»Das ist sehr schön, vielen Dank«, sagte er und küsste sie sanft auf die Wange.
Hastig machte Faith sich von ihm los. »Schon gut, gern geschehen«, murmelte sie verlegen.
Er lächelte sie noch einmal an und verschwand dann mit Emily im Garten.
Mit weichen Knien schaute Faith ihm hinterher, während sie mit den Fingerspitzen über ihre Wange strich, die von der Berührung seiner Lippen brannte.
13
» H allo, ist jemand zu Hause?«
Lucian saß im Arbeitszimmer und sprang überrascht auf, als er die Stimme seiner Schwester erkannte.
»Maddy«, rief er erfreut und stürmte in den Flur. »Was machst du denn hier?«
Maddison Clarke fiel ihrem Bruder um den Hals. »Nun, ich habe ein freies Wochenende und wollte doch mal sehen, was du so treibst.«
»Komm rein«, forderte er sie auf und ging voraus ins Wohnzimmer.
Neugierig schaute die dunkelhaarige Frau sich um. »Das ist also dein neues Zuhause.«
Er nickte. »Ja, altmodisch und gemütlich, genauso wie ich es mag.«
»Du siehst gut aus«, stellte sie fest, nachdem sie ihn eingehend gemustert hatte. »Das Landleben scheint dir zu bekommen.«
»Ja, ich kann mich nicht beklagen.«
»Wie geht es Emily?«
»Bestens, sie hat sich gut eingewöhnt und fühlt sich hier pudelwohl«, berichtete er.
»Und wie kommt ihr miteinander aus?«,
Weitere Kostenlose Bücher