Auf keinen Fall Liebe
wohl nichts anderes übrig«, brummte er und verschwand nach draußen, wobei er leise »Frauen« vor sich hinmurmelte.
Wenig später erschienen Polly und Molly, und es wurde ein gemütlicher Abend.
Nach dem Essen saßen sie noch lange im Garten, tranken Wein und unterhielten sich.
Irgendwann schlief Emily auf Faiths Schoß ein.
»Ich glaube, ich sollte sie nach oben bringen«, sagte Faith liebevoll und stand auf.
»Wie sieht es aus, willst du heute noch nach London zurückfahren?«, fragte Lucian seine Schwester.
»Das hatte ich eigentlich nicht vor«, sagte sie zögernd.
»Gut, dann schläft Emily bei mir und du kannst in ihrem Zimmer übernachten«, schlug Lucian vor und schaute Faith an. »Vorausgesetzt Sie sind einverstanden.«
»Natürlich«, stimmte sie zu, »warum sollte ich etwas dagegen haben.«
Sie ging ins Haus und die Treppe hinauf, öffnete die Tür zu Lucians Schlafzimmer.
Vorsichtig legte sie Emily aufs Bett und zog sie aus, deckte sie liebevoll zu und ging hinaus. An der Tür stieß sie mit Lucian zusammen.
»Ich wollte nochmal nach ihr sehen. Alles in Ordnung?«
Faith nickte. »Ja, sie schläft.«
»Danke«, sagte er leise, ohne den Weg freizugeben.
Beunruhigt schaute sie ihn an, er stand dicht vor ihr, einen Arm am Türrahmen abgestützt, seine Augen waren dunkel und unergründlich. Eine erregende Wärme ging von ihm aus, sie konnte sein Aftershave riechen und augenblicklich fing ihr Herz wie wild an zu klopfen. Sie starrte auf seinen Mund, wünschte sich, er würde sich zu ihr herunterbeugen und sie küssen.
»Woran denken Sie?«, fragte er weich.
»Nichts, gar nichts«, entgegnete sie hastig und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
Er lächelte und wickelte spielerisch eine Haarsträhne von ihr um seinen Finger. »Möchten Sie wissen, woran ich gerade denke?«
Seine Berührung und sein Tonfall verstärkten das heftige Pochen in ihrem Inneren, und ein Strom glühender Hitze schoss durch ihre Adern.
»Nein, das möchte ich nicht«, presste sie mühsam heraus. »Aber ich kann Ihnen sagen, woran Sie denken sollten. Da drinnen liegt Ihre Tochter und schläft, und hinterm Haus sitzen Ihre Schwester und meine Tanten und warten auf uns. Also wäre es wohl besser, alles andere aus Ihrem Kopf zu streichen und sich wieder nach unten zu begeben.«
Energisch schob sie ihn beiseite und lief auf die Treppe zu, bemüht, langsam zu gehen und es nicht wie eine Flucht aussehen zu lassen.
Mit einem leisen Lachen folgte er ihr. »Sie haben recht, es ist ein schlechter Zeitpunkt. Wir werden ein anderes Mal darauf zurückkommen.«
Nach einem ausgiebigen, gemütlichen Frühstück machten Lucian und Maddison zusammen mit Emily einen ausgedehnten Spaziergang durch St. Albury.
Lucian hatte Faith aufgefordert mitzukommen, doch sie hatte abgelehnt. Zum einen wollte sie ihm Gelegenheit geben, sich eine Weile alleine mit seiner Schwester unterhalten zu können, zum anderen wollte sie nach der gestrigen Szene vor seinem Schlafzimmer lieber ein bisschen Abstand halten.
Sie bereitete unterdessen das Mittagessen zu, und nachdem sie gemeinsam gegessen hatten, war es Zeit für Maddison, sich zu verabschieden.
Liebevoll knuddelte sie Emily, legte dann ihrem Bruder die Arme um den Hals. »Machs gut Großer, das nächste Mal, wenn ich dich besuche, bringe ich Kian mit.«
»Bis bald, ihr seid jederzeit willkommen«, sagte Lucian, während er sie an sich drückte.
Faith wollte ihr die Hand geben, doch zu ihrer Überraschung trat Maddison einen Schritt nach vorne und umarmte sie herzlich. »Passen Sie gut auf die beiden auf«, flüsterte sie ihr ins Ohr, und Faith nickte. »Ja, das werde ich.«
Wenig später fuhr Maddison davon. Lucian, Faith und Emily standen auf der Veranda und winkten ihr nach, bis ihr Wagen nicht mehr zu sehen war.
»Schade, dass Tante Maddy weg ist«, sagte Emily enttäuscht.
Lucian nahm sie auf den Arm. »Das ist es, aber du brauchst nicht traurig sein. Sie kommt bestimmt bald wieder.«
Zufrieden kuschelte Emily sich an ihn. »Okay.« Nach kurzem Überlegen fügte sie treuherzig hinzu: »Außerdem haben wir ja noch Faith.«
Bei diesen Worten musste Faith sofort an das denken, was Maddison ihr erzählt hatte, und eine Welle des Mitgefühls stieg in ihr auf. Sanft strich sie Emily über den Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Backe. »Ja, ich bin für dich da.«
»Hey, und was ist mit mir?«, scherzte Lucian.
Spontan reckte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn
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