Auf keinen Fall Liebe
Annonce gestolpert. Als Faith die Wohnung besichtigt hatte, hatten sie sich auf Anhieb verstanden, und nachdem Faith eingezogen war, hatte es nicht lange gedauert, bis sie sich angefreundet hatten.
Chelsie war es auch gewesen, die sie überredet hatte, sich in die Kartei der Agentur aufnehmen zu lassen. Mehr aus Langeweile als aus ernsthaftem Interesse hatte Faith nachgegeben. Sie finanzierte ihren Lebensunterhalt mit verschiedenen Aushilfsjobs und war sich sowieso nicht im Klaren darüber, was sie nach ihrem abgebrochenen Medizinstudium anfangen sollte.
Es hatte nicht lange gedauert, bis sie eine kleine Rolle in einer Fernsehproduktion bekommen hatte, und im Anschluss daran hatten die Produzenten ihr förmlich die Tür eingerannt. Obwohl sie nie danach gestrebt hatte, war sie beinahe über Nacht bekannt geworden, und hatte in den letzten Jahren einige Titelrollen in äußerst erfolgreichen Filmen gespielt.
Kurz bevor sie nach St. Albury gereist war, hatte sie ein Angebot aus Hollywood erhalten. Doch nach der gescheiterten Beziehung mit Gabriel hatte sie beschlossen, dem Showbusiness den Rücken zu kehren.
Trotz all ihres Erfolgs war Faith immer auf dem Boden geblieben, und vermutlich war das der Grund, weshalb sie auch jetzt noch sehr eng mit Chelsie befreundet war. Die Freundin hatte ihr in den letzten, schweren Monaten treu und fürsorglich zur Seite gestanden, und Faith hatte bereits ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass sie sich nicht eher bei ihr gemeldet hatte.
»Hallo Chelsie, ich bin‘s.«
»Faith«, die Freundin klang erfreut, »wie geht es dir?«
»Eigentlich ganz gut.«
»Das freut mich. Ich habe ein paar Mal überlegt, ob ich dich anrufen soll, aber dann dachte ich, ich lasse dich erstmal eine Weile in Ruhe«, erklärte Chelsie. »Hast du die Beerdigung gut überstanden?«
»Ja, sicher, es war halb so wild. Du weißt ja, dass ich nicht sonderlich viel für meinen Vater übrig hatte. Außerdem hat er mir noch einen netten Denkzettel hinterlassen.«
Faith erzählte kurz, was seit ihrer Ankunft in St. Albury geschehen war.
»Soso, dieser Dr. Clarke muss ja ein Prachtexemplar von Mann sein, wenn ich dich so reden höre«, zog Chelsie sie auf.
»Das ist er«, seufzte Faith, »allerdings mehr als es ich gebrauchen kann.«
»Und trotzdem willst du dort bleiben? Sollte ich mir Sorgen um dich machen?«
»Nein, das musst nicht«, betonte Faith energisch. »Ich arbeite für ihn, und sonst wird da nichts passieren. Er ist ganz allein mit seiner kleinen Tochter und benötigt ein bisschen Unterstützung.«
Sie berichtete Chelsie, was Maddison ihr erzählt hatte, und die Freundin war darüber genauso entsetzt wie Faith.
»Wie schrecklich, das arme Kind«, sagte sie mitfühlend. Dann kam sie wieder auf Lucian zurück. »Du hast diesen Job also nur aus Mitleid angenommen, ja? Oder ist es nicht doch zufällig so, dass dieser Dr. Clarke dir gefällt?«
»Ja, er gefällt mir, er ist äußerst anziehend«, gab Faith widerstrebend zu. »Aber ich werde mich auf nichts einlassen. Ich will nicht noch einmal so etwas erleben wie mit Gabriel.«
»Apropos Gabriel«, sagte Chelsie zögernd. »Vielleicht ist es sowieso ganz gut, wenn du für eine Weile in St. Albury bleibst.«
Sofort bemerkte Faith den besorgten Unterton in Chelsies Stimme, und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihr aus.
»Chelsie, was ist los?«
»Ich wollte dir das eigentlich nicht sagen, damit du dich nicht aufregst, aber wahrscheinlich ist es doch besser, wenn du es weißt«, druckste die Freundin herum.
»Was?«
»Gabriel will dich zurückhaben. Er schickt Unmengen von Blumen, ruft ständig an und steht dauernd unangemeldet vor der Tür. Ich war ein paar Mal schon kurz davor, die Polizei anzurufen, ich habe es bloß aus Rücksicht auf dich nicht getan. Das Letzte, was ich möchte, sind irgendwelche negativen Schlagzeilen über dich«, berichtete Chelsie bedrückt.
Geschockt suchte Faith nach Worten. »Wie kann er nur glauben, dass ich nach allem was geschehen ist, jemals wieder zu ihm zurückkommen würde?«
»Er hat mir erklärt, es würde ihm leidtun, er würde dich nach wie vor lieben, er will eine zweite Chance, und so weiter.«
»Du hast ihm aber nicht gesagt, wo ich bin, oder?«, fragte Faith fassungslos.
»Nein, natürlich nicht. Denkst du, ich würde diesem Dreckskerl auch noch helfen?«
»Gut«, sagte Faith erleichtert. »Dann war es wohl die richtige Entscheidung, hierzubleiben. Ich will diesen Menschen nie mehr in
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