Auf keinen Fall Liebe
Betten frisch zu beziehen.
Wie an jedem Mittwoch war die Praxis heute ebenfalls ab zwölf Uhr geschlossen. Faith werkelte dann meistens irgendwo im Haus herum oder beschäftigte sich mit Emily, und Lucian nutzte die Zeit, um im Arbeitszimmer irgendwelchen Papierkram zu erledigen.
Dort saß er auch jetzt, als das Telefon klingelte und er zu einem Notfall gerufen wurde.
Er lief nach oben, um Faith Bescheid zu sagen. Als er die Treppe hinaufkam, sah er die schmutzige Bettwäsche im Flur auf dem Boden liegen, und bemerkte, dass die Tür zu seinem Zimmer offenstand.
Langsam machte er ein paar Schritte darauf zu, und als er hineinschaute, blieb ihm beinahe die Luft weg.
Mitten in seinem Bett kniete Faith auf allen Vieren, bekleidet mit einer knappen Shorts und einem kurzen Top, den Po in seine Richtung gestreckt und kämpfte mit dem Bettlaken.
Sofort schoss ihm eine Serie höchst unanständiger Bilder durch den Kopf und er merkte, dass seine Jeans enger wurde.
»Himmel, das darf doch nicht wahr sein«, dachte er mit einem leichten Anflug von Verzweiflung. »Jetzt ist sie da, wo ich sie die ganze Zeit haben will, und ich muss zu einem Notfall.«
Er atmete ein paar Mal tief durch und räusperte sich dann leise.
Erschrocken fuhr Faith herum.
»Gott, Sie haben mich erschreckt, müssen Sie sich so anschleichen?«
»Tut mir leid, das war nicht meine Absicht«, entschuldigte er sich mit belegter Stimme. »Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass ich zu Phillip Marshall hinausfahre, er hat sich beim Holzsägen das Bein verletzt.«
»In Ordnung. Brauchen Sie mich?«
»Oh ja, und wie ich dich brauche«, ging es ihm durch den Kopf.
»Nein, ich denke, ich komme alleine klar«, sagte er laut. »Vielleicht könnten Sie Emily nachher abholen, falls ich noch nicht zurück bin, sie ist bei den Mabreys.«
»Natürlich, mache ich.«
»Danke.«
Faith wandte sich erneut dem Bettlaken zu, er blieb wie angewurzelt stehen und sah ihr zu.
Sie spürte seinen Blick und drehte sich stirnrunzelnd wieder um. Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, stieg eine glühende Hitze in ihr auf, und sie wurde sich plötzlich bewusst, dass sie sich mitten in seinem Bett befand.
»Wollen Sie noch irgendetwas?«, fragte sie unsicher.
»Ja, so einiges«, murmelte er rau, und sie bemerkte, wie er heftig schluckte, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. »Aber ich muss leider weg.«
Abrupt drehte er sich um und verschwand.
Mit klopfendem Herzen ließ sie sich in die Kissen sinken, und wünschte sich, er hätte nicht ausgerechnet jetzt diesen Notfall gehabt.
Die Arbeit in der Praxis machte Faith großen Spaß. Sie liebte es, mit Menschen umzugehen und hatte für jeden Patienten stets ein freundliches, aufmunterndes Wort übrig.
Trotz des erotischen Knisterns zwischen Lucian und ihr kamen sie gut miteinander aus, er verließ sich in etlichen Dingen auf sie und sie versuchte, ihm so viel wie möglich abzunehmen.
Er revanchierte sich dafür, indem er ihr einiges zeigte und erklärte, und sie freute sich über sein Vertrauen. Sie verstanden sich meistens ohne Worte und arbeiteten perfekt zusammen, und Faith hatte ihre Entscheidung bisher nicht bereut.
»Eigentlich bräuchten wir noch einen weiteren Raum für die Praxis«, sinnierte er eines Abends beim Essen. »Er müsste gar nicht groß sein, nur ausreichend für Blutabnahmen, Verbände und vielleicht auch mal kleinere, ambulante Eingriffe. Außerdem könnte ich dann ein EKG anschaffen, und könnte weitere Therapien anbieten.«
Faith überlegte. Im Erdgeschoss befanden sich das Wohnzimmer und die Küche, sowie ein WC, welches von den Patienten genutzt wurde. Der Flur diente als Wartezimmer, auf der anderen Seite gab es den Untersuchungsraum und das Arbeitszimmer, das gleichzeitig als Anmeldebereich fungierte.
Meistens erledigte sie die Blutabnahmen und weitere Laboruntersuchungen vor der eigentlichen Sprechstunde im Untersuchungszimmer, und für langwierigere Dinge bestellten sie die Patienten über die Mittagszeit oder schickten sie zur Behandlung nach Penzance.
Es war teilweise etwas umständlich, und Faith konnte verstehen, dass Lucian den Wunsch hatte, die Praxis zu erweitern.
»Ich könnte vielleicht einen Anbau machen lassen«, schlug sie vor. »Wenn ich auf der Seite, wo das Untersuchungszimmer ist, die Veranda abreißen lasse, wäre Platz genug für zwei zusätzliche Räume.«
Lucian schüttelte den Kopf. »Nein, das kommt nicht infrage. Sie brauchen jetzt wegen mir nicht so einen
Weitere Kostenlose Bücher