Auf keinen Fall Liebe
Pub betraten, schlug ihnen eine fröhliche Stimmung entgegen.
»Hey Faith, gut, dass du da bist«, wurde sie sogleich von Shane begrüßt. »Hallo Dr. Clarke, wie sieht es aus, wir bräuchten Verstärkung für unser Quiz-Team, hättet ihr zwei nicht Lust? George Daughtery und seine Frau haben uns leider versetzt, sie bekommt ja bald ihr Baby und fühlt sich heute Abend nicht so wohl.«
Jordan Wilcox, ein Freund von Shane, sagte zustimmend: »Ja, es wäre super, wenn ihr einspringen könntet, sonst können wir heute nicht mitspielen.«
Unschlüssig schaute Faith Lucian an. »Ich weiß nicht, was meinen Sie?«
Lucian nickte unternehmungslustig. »Klar, warum nicht.«
Wenig später saßen sie mit Shane und Jordan am Tisch, jeder mit einem Glas Bier vor sich, und traten gegen ein anderes Viererteam an.
Sie hatten eine Menge Spaß, und es wurde ein gemütlicher Abend.
Nach dreiundzwanzig Uhr leerte sich der Pub allmählich.
»Es wird langsam Zeit«, sagte Faith. »Ich gehe nochmal kurz zur Toilette, dann können wir uns auf den Weg machen.
Sie verschwand, und Lucian schaute ihr mit einem kleinen Lächeln hinterher.
Shane, der seinem Blick gefolgt war, grinste. »Faith ist eine tolle Frau, ich hoffe, Sie wissen, was Sie an ihr haben. Ihre Ansprache hier vor ein paar Wochen war wirklich der Hammer.«
»Was für eine Ansprache?«, fragte Lucian irritiert.
Kurz berichtete Shane ihm, wie Faith im Pub aufgetaucht war und sich für die Praxis eingesetzt hatte. Als er Lucians überraschtes Gesicht bemerkte, fügte er hinzu: »Oh, Sie wussten gar nichts davon? Tut mir leid, wenn ich da was ausgeplaudert habe, vergessen Sie es einfach.«
Im gleichen Moment kehrte Faith an den Tisch zurück.
»Können wir?«
Lucian nickte. »Ja, sicher.«
Er bezahlte, sie verabschiedeten sich noch und waren kurz darauf auf dem Rückweg.
Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, dann sagte Lucian unvermittelt: »Shane hat mir von ihrem Auftritt im Pub vor ein paar Wochen erzählt.«
Faith blieb beinahe das Herz stehen, sie wurde feuerrot und war froh, dass es dunkel war, sodass er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
»Ich habe mich nur ein wenig mit den Leuten unterhalten«, murmelte sie unbehaglich.
»Das hat sich aber anders angehört«, kommentierte er trocken. »Warum haben Sie das gemacht?«
»Weil … ich … naja, irgendetwas musste ich doch tun«, druckste sie herum.
»Sie haben es für mich getan«, stellte er leise fest.
»Nein«, wehrte sie sofort ab, »das war nicht der Grund. Ich habe mich entschieden, hierzubleiben, und wenn keine Patienten gekommen wären, wäre ich meinen Job schnell wieder los gewesen.«
Sie wusste, wie fadenscheinig sich diese Begründung anhörte, und ihr war klar, dass er ihr das nicht abkaufen würde.
Aber er äußerte sich nicht weiter dazu, sondern fragte stattdessen: »Wovor laufen Sie eigentlich weg?«
»Ich laufe nicht weg«, behauptete sie hastig.
»Natürlich tun Sie das«, sagte er milde. »Sie sind eine bekannte Schauspielerin, haben ein glamouröses Leben und die Welt steht ihnen offen. Sie werfen das hin, um in einem kleinen Provinznest als Sprechstundenhilfe zu versauern, dafür muss es doch einen Grund geben.«
Faith zögerte einen Moment. »Ich habe eine gescheiterte Beziehung hinter mir, und lege keinen Wert mehr auf dieses oberflächliche Leben, das ist alles«, erklärte sie schließlich zurückhaltend.
»Was ist passiert?«
»Oh nicht viel«, sagte sie bitter. »Ich habe nur plötzlich herausgefunden, dass der Mann, der mich angeblich geliebt hat, mich benutzt hat, um seine Karriere voranzutreiben. Er ist Politiker, Abgeordneter im Unterhaus, und hat sehr ehrgeizige Pläne, er will irgendwann Premierminister werden. Ich war sein Aushängeschild, er hat sich gerne an meiner Seite gezeigt, und sich mit mir geschmückt, etwas anderes wollte er nicht. Als ich ihm dann eines Tages gesagt habe, dass ich …« Sie stockte und biss sich auf die Lippe. »Lassen wir es dabei bewenden.«
Lucian ahnte, dass das längst nicht alles gewesen war, doch er fragte nicht weiter nach.
Wenig später erreichten sie die Villa, und als sie die Eingangstür öffnen wollte, hielt er sie am Arm fest.
»Es war ein netter Abend, wir sollten das öfter machen.«
»Wir werden sehen«, sagte sie ausweichend.
Sanft strich er ihr über die Wange. »Wer auch immer dieser Kerl gewesen sein mag, er ist ein ziemlicher Idiot.«
19
A m Mittwoch der darauffolgenden Woche erinnerte Emily Faith
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