Auf keinen Fall Liebe
Aufwand betreiben. Es war nur so ein Gedanke, wir kommen auch so zurecht.«
Faith sagte nichts weiter, doch die Idee ging ihr nicht mehr aus dem Sinn.
Schließlich rief sie Shane an und vereinbarte mit ihm einen Termin. Sie besuchte ihn in seiner Werkstatt und erklärte ihm grob, was sie vorhatte.
»Denkst du, das lässt sich machen?«
»Sicher, das sollte kein Problem sein. Ich rufe gleich mal Malcolm Mayne an, unseren Architekten, er kann dich da beraten. Wenn ihr euch einig seid, wie alles werden soll, kümmere ich mich gerne um den Bau.«
Wenig später saß Faith in Malcolms Büro und besprach mit ihm die Details.
»Ich sehe mir das Ganze noch vor Ort an, danach mache ich dir einen Entwurf«, versprach er.
»Was denkst du, wie lange es in etwa dauern würde?«
»Nun, in Anbetracht der Tatsache, dass dein Vater und ich alte Freunde waren, kann ich gleich morgen loslegen, falls du möchtest. Den Rest musst du dann mit Shane ausmachen.«
»Okay, prima. Wenn es dir recht ist, würde ich dich bitten nach der Sprechstunde vorbeizukommen. Ich will Dr. Clarke überraschen, er soll vorher noch nichts erfahren, und um diese Zeit macht er immer seine Hausbesuche.«
Malcolm lächelte. »Gut, einverstanden.«
Tatsächlich klappte alles wie geplant. Lucian war unterwegs, als Malcolm am anderen Abend erschien, und nachdem er sich umgesehen hatte, bestätigte er, dass es kein Problem wäre, die Veranda abzureißen und zwei Räume anzubauen.
Binnen eines Tages hatte er einen Entwurf angefertigt, und Faith freute sich wie ein Schneekönig, als sie die Zeichnungen abholte.
Als Lucian am nächsten Mittag an seinem Schreibtisch saß, legte sie ihm den Umschlag auf den Tisch.
»Was ist das?«, fragte er argwöhnisch. »Wollen Sie etwa kündigen?«
Faith lachte. »Nein, das hatte ich nicht vor, es sei denn, Sie möchten mich loswerden. – Na los, machen Sie es auf.«
Gespannt beobachtete sie sein Gesicht, während er die Zeichnungen herausnahm und betrachtete. Als er sah, worum es sich handelte, leuchteten seine Augen freudig auf.
»Faith, Sie sind ja verrückt«, entfuhr es ihm kopfschüttelnd, »Ich habe doch nicht von Ihnen erwartet, dass Sie …«
»Schon gut«, unterbrach sie ihn, »Es ist eine sinnvolle Maßnahme, wir treten uns hier ja gegenseitig auf die Füße.«
Sie ging um den Tisch herum und stellte sich hinter ihn.
»Hier neben dem Arbeitszimmer«, sie lehnte sich nach vorne und deutete auf die Zeichnung, »könnten wir das Labor einrichten, und direkt dahinter einen Raum für Behandlungen. Den Zugang zu den Räumen bekommen wir mittels eines Durchbruchs im Arbeitszimmer. Dadurch kann ich auch mal jemanden verarzten, ohne dass Sie im Sprechzimmer gestört werden. Wir lassen beide Räume kacheln und legen Fliesen auf den Boden, dann können Sie dort auch kleine Eingriffe vornehmen.«
Während sie ihm eifrig alles erklärte, wünschte er, sie würde sich nicht so über ihn beugen. Er spürte die sachte Berührung ihrer Brust an seiner Schulter, roch den zarten Duft ihres Parfüms, und hatte Mühe, seinen Körper unter Kontrolle zu behalten. Hastig sprang er auf und schaute sie an. Ihre Wangen waren vor Begeisterung gerötet, ihre Augen strahlten, und plötzlich ergriff ihn ein ungekanntes Gefühl von Wärme.
Spontan nahm er sie in den Arm und zog sie an sich.
»Danke, ich weiß gar nicht, wie ich das jemals gutmachen soll«, sagte er leise.
»Indem du mich endlich küsst«, schoss es Faith durch den Kopf, während sie sich für einen kurzen Moment an ihn schmiegte.
Dann schob sie ihn sofort wieder von sich.
»Das brauchen Sie nicht«, murmelte sie verlegen, »Machen Sie sich lieber Gedanken darüber, was Sie alles für die Einrichtung benötigen.« Sie wandte sich zur Tür. »Ich gehe jetzt das Essen machen, Emily wird gleich da sein.«
»Faith«, rief er ihr hinterher, und als sie sich umdrehte, fragte er: »Warum tun Sie das für mich?«
Einen Moment hielt sie seinem forschenden Blick stand, dann senkte sie den Kopf und hob abwehrend die Hände.
»Ich tue das nicht für Sie«, betonte sie energisch. »Ich habe das meinem Vater schon vor Jahren vorgeschlagen, doch er wollte nichts davon hören. Jetzt gehört das Haus mir, und ich tue, was ich für richtig halte.«
18
A ls Faith am anderen Morgen ins Arbeitszimmer kam, stand ein Strauß rosafarbener Rosen auf ihrem Schreibtisch. Zunächst war sie ein wenig erschrocken, denn ihr erster Gedanke war, dass Gabriel herausgefunden hatte, wo sie sich
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