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Auf keinen Fall Liebe

Auf keinen Fall Liebe

Titel: Auf keinen Fall Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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verständnisvoll ich bin«, murmelte sie wütend vor sich hin.

49
    I n den nächsten Tagen erschien Valerie Harper immer öfter in der Praxis. Meistens kam sie unangemeldet, und stets kurz vor der Mittagspause oder vor dem Feierabend.
    Die Untersuchungen im Sprechzimmer dauerten relativ lang, und Lucians Einträgen im PC entnahm Faith, dass die Beschwerden äußerst diffus waren, und er eigentlich keine konkrete Diagnose stellen konnte.
    Allmählich hatte sie das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben, die Situation erinnerte sie doch sehr an das, was sie mit ihrem Vater erlebt hatte. Ihre Laune sank mit jedem Besuch der Brünetten weiter in den Keller, aber sie bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Sag mal, geht es Miss Harper denn immer noch nicht besser?«, fragte sie eines Mittags beim Essen betont beiläufig.
    »Scheinbar nicht«, sagte Lucian achselzuckend. »Warum fragst du?«
    »Ach, ich habe mich nur gewundert, sie war jetzt so oft hier, und ich dachte, irgendwann müssen ihre Beschwerden doch mal ein bisschen abklingen.«
    Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu. »Gibt es etwas Bestimmtes, worauf du hinauswillst?«
    »Nein«, sagte sie hastig und setzte ein unbeteiligtes Gesicht auf, »Es war nur so ein Gedanke.«
    »Aha«, war sein trockener Kommentar, bevor er sich wieder mit seinen Spaghetti beschäftigte.
    Faith biss sich auf die Unterlippe. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, was ihr durch den Kopf ging, wenn sie an Valerie Harper dachte. Aber sie behielt es für sich, schließlich waren sie nur wegen Emily verheiratet, und sie hatte kein Recht, ihm irgendwelche Eifersuchtsszenen zu machen.
    »Außerdem ist sie seine Patientin«, versuchte sie sich im Stillen zu beruhigen, worauf eine andere Stimme ihr sogleich sarkastisch zuflüsterte, dass diese Tatsache ihren Vater damals auch nicht gestört hatte.
    Weitere Tage vergingen, und jedes Mal, wenn Valerie Harper bei Lucian im Sprechzimmer war, saß Faith unglücklich an ihrem Tisch und kämpfte mit ihren Zweifeln und Vermutungen.
    Was spielte sich da drinnen ab? Warum dauerte das immer so lange? Wieso erschien diese Frau beinahe jeden zweiten Tag hier? Was wollte sie von Lucian? Und was wollte er von ihr?
    An einem Donnerstag, als Valerie Harper wieder einmal kurz vor Feierabend hereinschneite, hielt sie die Ungewissheit nicht mehr aus.
    Als sie eine Überweisung ausgedruckt hatte, die am nächsten Morgen abgeholt werden sollte, wartete sie nicht, bis Lucian aus dem Sprechzimmer kam, um sie zu unterschreiben, sondern sie ging hinüber, klopfte an und öffnete die Tür.
    »Lucian, könntest du bitte …«
    Das Wort blieb ihr im Hals stecken, als sie Valerie Harper auf der Untersuchungsliege sah, den Oberkörper nur mit einem knappen, aufreizenden BH bekleidet. Lucian stand daneben, hatte sein Stethoskop in der Hand und hörte sie gerade ab.
    Im Prinzip war das nichts Schlimmes, es war eine ganz gewöhnliche Untersuchung und Faith wusste das. Aber in diesem Moment konnte sie nur daran denken, wie offensichtlich diese Frau jedes Mal mit Lucian flirtete und wie oft sie hier mit irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Beschwerden erschien.
    »… die Überweisung unterschreiben«, ergänzte sie tonlos.
    Sie legte das Formular auf den Schreibtisch und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
    Mit zitternden Fingern räumte sie ihren Arbeitsplatz auf und ging dann in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten.
    Ein paar Minuten später kam Emily nach Hause und setzte sich zu ihr, berichtete begeistert von den Hundewelpen, die seit gestern den kleinen Zoo von Polly und Molly vergrößert hatten.
    »Kann ich nicht eins von den Hundebabys haben, die sind so niedlich?«, fragte sie sehnsüchtig.
    »Süße, so ein Hund bedeutet eine große Verantwortung«, erklärte Faith, während sie Tomaten für den Salat in Scheiben schnitt, vor den Augen immer noch das Bild der halbnackten Valerie Harper. »Du kannst sie doch bei Tante Polly und Tante Molly jeden Tag besuchen. Und außerdem hast du dein Kaninchen, wir wollen hier schließlich keinen zweiten Zoo eröffnen, oder?«
    »Och«, murrte Emily enttäuscht, und im gleichen Moment stieß Faith einen leisen Schrei aus.
    »Autsch, verdammter Mist.«
    »Das darf man aber nicht sagen«, belehrte Emily sie mit kindlichem Ernst, während sie interessiert zusah, wie Faith ihren stark blutenden Finger unters Wasser hielt.
    »Ich weiß, es tut mir leid, ich habe mich nur so erschreckt«, murmelte Faith, und plötzlich

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