Auf Schokolade und ewig!
waren.
Später am Tag, als sie im Laden arbeitete, kam Pat herein.
âWillst du Schokolade kaufen?â, begrüÃte Muriel sie steif.
Pat zuckte mit den Schultern. âEigentlich suche ich meine Freundin. Ich glaube, ich habe sie verloren, aber ich habe gehofft â¦â Sie hielt inne und wurde rot. âAch, Muriel, es tut mir so leid. Es tut mir leid, dass er weg ist, und es tut mir leid, dass wir uns so gestritten haben.â
Das genügte, um Muriel hinter dem Tresen hervorzulocken. Sie nahm Pat in die Arme, und gemeinsam gaben sie sich einem kleinen Tränenausbruch hin.
Als sie ihre Tränen trockneten, meinte Pat: âEs war dumm, dass wir uns wegen Stephen gestritten haben.â
Muriel nickte. âStimmt.â
Einen Augenblick lang stand Pat schweigend da und strich mit der Hand über den Tresen. âWeiÃt du, wenn du dich mit ihm verlobt hättest, wäre ich zur Hochzeit gekommen.â
âWas heiÃt, du wärst zur Hochzeit gekommen? Du wärst natürlich eine der Brautjungfern gewesen!â
Daraufhin vergoss Pat ein paar weitere Tränen, und Muriel musste sie noch einmal in den Arm nehmen. SchlieÃlich sagte sie. âLass uns nie wieder wegen eines Mannes streiten. Abgemacht?â
Muriel nickte wieder. âAbgemacht.â
âBeim nächsten Mal werfen wir eine Münze, okay?â
Muriel schaffte es, zu lächeln. âOkay.â Ob es überhaupt ein nächstes Mal geben würde? Sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Antwort auf diese Frage schon kannte, und es kostete sie groÃe Anstrengung, deshalb nicht gleich wieder loszuheulen.
Der Sommer zog sich hin, heià und schwül, und Muriel kämpfte sich lustlos durch die Tage. Ihre Freunde versuchten, sie aufzuheitern. Pat und Olivia versicherten ihr immer wieder, dass irgendwann noch der Richtige auftauchen würde. Arnie brachte ihr bunte SträuÃe aus Wiesenblumen mit. Und Lenny schrieb ihr sogar ein Lied, das von den besseren Zeiten handelte, die noch vor ihr lagen. Aber es deprimierte Muriel nur noch mehr.
Ihr Vater lud sie zum Essen ins Schwangau ein, das neue teure Restaurant in der Stadt, und redete davon, dass sich sicher alles zum Guten wenden würde. In der Zwischenzeit hätte sie ja noch ihre Familie, ihre Freunde und die Firma. Er wollte, dass sie im September ganztags im Büro arbeitete. Sie könnte als Empfangskraft anfangen.
âSchlieÃlich wird das irgendwann alles dir gehörenâ, erinnerte er sie.
Sie nickte.
âDiese Firma wird dich und deine Familie ernähren, und zwar auch lange, nachdem ich nicht mehr da binâ, fuhr er fort.
Bevor sie eine Familie haben konnte, brauchte sie aber erst einmal einen Mann. Mit der Serviette wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
Ihr Vater streckte die Hand über den Tisch und legte sie auf Muriels Arm. âSchätzchen, er war nicht gut genug für dich. Wenn er es gewesen wäre, dann wäre er hiergeblieben.â
âVielleicht wäre er geblieben, wenn er geglaubt hätte, er wäre willkommen.â
âNeinâ, erklärte ihr Vater fest. âWenn du ihm wirklich etwas bedeutet hättest, wäre er auf jeden Fall geblieben.â
Tief in ihrem Inneren wusste Muriel, dass das stimmte. Vielleicht hatte Stephen einfach nur nach einer Ausrede gesucht, damit er verschwinden konnte.
Irgendwann hatte sie genug von all ihren Freunden, die es gut mit ihr meinten, und von ihrem Dad mit seinen väterlichen Ratschlägen. An einem Sonntagnachmittag schlüpfte sie aus dem Haus und machte einen Spaziergang, der sie zum Lost-Bride-Wanderweg führte.
Als sie den Weg hinaufstieg, konnte sie schon das Rauschen des Wasserfalls hören. Diese arme, unglückselige Braut. Ihr Leben war auch nicht so verlaufen, wie sie es sich erträumt hatte, aber immerhin hatte sie die Chance bekommen, eine Braut zu sein. Muriel würde das wohl für immer verwehrt bleiben.
âHör auf damitâ, schalt sie sich.
Dieses ganze Selbstmitleid wurde langsam lächerlich. Sie war nun wirklich noch zu jung, um sich einzureden, ihr Leben wäre vorbei. Sie konnte immer noch etwas Gutes draus machen. Sie würde sich im Familienbetrieb einarbeiten lassen und dann vielleicht irgendwann Arnie heiraten. Der konnte ihr helfen, Sweet Dreams zu leiten. Sie konnten eine Familie gründen.
Ãberall würden kleine Arnies herumlaufen.
Hm, vielleicht
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