Auf Schokolade und ewig!
und es sah ganz so aus, als ob sie anfangen würde, ihren eigenen Weg zu finden. Was für ein passender Sieg für den vierten Juli, den Tag, an dem Amerika jährlich seine Unabhängigkeit feierte.
Aber gerade als sie die Küche verlassen hatte, hörte sie einen Gesprächsfetzen mit an, der sie dazu brachte, stehen zu bleiben und zu lauschen.
âDas war klug von dirâ, sagte Mom.
âNicht wirklich. Ich weiÃ, dass Muriel glaubt, sie und dieser Hippie bleiben für immer zusammen, aber dieser Junge ist ein Vagabund. Am Ende des Sommers ist er sowieso verschwunden. Warum soll ich mich also über etwas aufregen, was sowieso nicht passieren wird?â
âDa wäre ich mir nicht so sicherâ, sagte Mom.
âIch schonâ, erwiderte Daddy.
Ihr Vater täuschte sich. Stephen würde in Icicle Falls bleiben, und Daddy würde das einfach akzeptieren müssen.
Das traditionelle Picknick der beiden Familien fand, wie immer, mittags am Flussufer statt. Olivias Schwester Wendy hatte aus ihrer nächtlichen Eskapade gelernt und blieb diesmal dem Wasser vorsichtshalber fern. Mrs Green hatte ihr berühmtes gebratenes Hähnchen zubereitet, und Mom hatte Kartoffelsalat und andere Köstlichkeiten aus dem Delikatessenladen von Schwartzâ zum Essen beigesteuert. Die Kühltasche war gut gefüllt mit Limonade für die jüngere Generation und Bier für die Väter. Mit Mrs Greens Schokoladenkuchen beendeten sie die Mahlzeit, und kurz darauf packten sie die Sachen zusammen und machten sich auf den Weg, um sich die Parade anzusehen.
Die war schon in vollem Gange, als Muriel in der Menschenmenge Stephen entdeckte. Heute Abend würden sie sich wieder am Fluss treffen, wo sie vor wenigen Wochen das erste Mal zusammen gefeiert hatten. Vor dort aus würden sie zusehen, wie die Bewohner von Icicle Falls den Feiertag mit einem Feuerwerk krönten. Muriel konnte es kaum erwarten, dass Stephen mit seinen Küssen ein Feuerwerk in ihr entzündete. Bei der Vorstellung daran begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie schenkte ihm ein Lächeln und winkte ihm heimlich zu. Er nickte und winkte zwar zurück, doch irgendetwas war mit ihm. Oder hatte sie sich nur eingebildet, dass es ein gezwungenes Lächeln gewesen war? Eins, das nicht bis zu seinen Augen vordrang?
Naturgemäà dauerte es um diese Jahreszeit ziemlich lange, bis es dunkel wurde, doch endlich verschwand die Sonne hinter den Bergen. Von überallher erklang das Knallen und Böllern der Feuerwerkskörper, und am Himmel leuchteten die ersten bunten Raketen.
âEs ist schön, oder?â, sagte Muriel zu Stephen, als sie auf einem Baumstamm am Lagerfeuer saÃen, das Nils für ihre Clique aufgestapelt hatte. âNicht schlecht für eine Kleinstadtâ, fügte sie neckend hinzu.
âNicht schlechtâ, stimmte er zu. Dann verstummte er und kaute nervös auf seiner Lippe herum.
âWas ist?â
âLass uns ein Stück spazieren gehen.â Er stand auf und streckte ihr eine Hand entgegen.
Muriel schwante nichts Gutes. Dies würde kein glücklicher, romantischer Spaziergang werden. Sie zögerte, bis schlieÃlich Stephen nach ihrer Hand griff. Er zog Muriel hoch und führte sie fort vom Feuer.
5. KAPITEL
Sie hatten sich von den anderen entfernt. Es wäre der perfekte Moment gewesen, um sich endlich zu küssen. Stattdessen schob Stephen die Hände in die Hosentaschen.
âWas ist los?â, wollte Muriel wissen, obwohl sie die Antwort eigentlich gar nicht hören wollte. Irgendetwas war los. Das hatte sie schon den ganzen Abend gespürt. Im Grunde hatte sie es schon gewusst, seit sie Stephen am Nachmittag bei der Parade erspäht hatte. Sicher, er hatte sie angelächelt. Doch es war nicht das Lächeln eines Geliebten gewesen.
âIch verlasse die Stadt.â
Sie blinzelte. Die Fakten waren eindeutig, aber Muriel versuchte dennoch, die Wahrheit zu ignorieren. âFür wie lange? Wann kommst du wieder?â
âGar nicht. Es ist an der Zeit weiterzuziehen.â
âWeiterzuziehen?â, wiederholte. âWarum willst du nicht bleiben?â
Er schaute über den Park und die Stadt hinweg zum Highway. âDas funktioniert nicht.â
âWas funktioniert nicht?â, hakte sie nach. âDas mit uns?â Das konnte er doch nicht gemeint haben.
âMuriel, du weiÃt genau, wovon ich rede. Ich hab doch
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