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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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hättest!“
    „So ungefähr ist es auch“, brummte Mücke und gab ihr ein Exemplar. „Ich hätte einen Punkt machen sollen, und zwar vor dem Segelflugzeug.“ Und zum Doktor gewandt fügte er hinzu: „Da drin steht, dass es nie fliegen wird, und dabei ist es schon geflogen. Wir müssen viel besser zusammenarbeiten, Doktor.“ Doktor Waldmann lächelte. „Das ging nicht, Mücke. Dann wäre ja die Überraschung weggewesen.“
    Mücke nahm die Blamage erstaunlich gelassen hin. Bei einer Besprechung in der Redaktion sagte er: „Über unsere Falschmeldung können sie lachen so viel sie wollen; die haben wir gemacht, daran ist nichts zu ändern. Aber dass sie deswegen auch alles andere als Witz auffassen, das ist...“
    „...auch nicht zu ändern!“ unterbrach Strehlau.
     
     
     

Der Wilde Eberhard
     
    Eine kleine Wirkung hinterließ Mückes Bericht aber doch. Und die bekam Andi zu spüren. Stephan und Dampfwalze waren die einzigen, die Mücke direkt kritisiert hatte. Den Vorwurf, Andi für ihre Interessen einzuspannen, wollten sie keinesfalls auf sich sitzen lassen. Also ließen sie Andi sitzen. Dampfwalze hatte sich ja schon seit der Nacht in der Folterkammer merklich zurückgehalten; jetzt folgte Stephan seinem Beispiel. Andi merkte zunächst nichts. Er übte fleißig Trompete im Chemielabor, wo er am wenigsten gehört werden konnte, und machte gute Fortschritte. Doch so sehr er sich auch bemühte, Stephan hatte keine Zeit mehr, ihn anzuhören. Er musste sich für den nächsten Leichtathletikwettkampf in Form bringen, vor allem seine Kugelstoßtechnik verbessern. Die Proben der Kapelle fielen aus. Andi legte die Trompete weg, um sich ebenfalls dem Training zu widmen. Er war zwar nicht in der Mannschaft, hoffte aber doch eines Tages hineinzukommen. Und das war ganz klar: Dafür musste er ordentlich trainieren.
    Dampfwalze, eine Hauptstütze der Mannschaft, war auf dem Sportplatz ein vielbewunderter Mann. Wo er trainierte, sammelten sich sogleich Zuschauer. Das lag nicht nur an seinen bemerkenswerten Leistungen, sondern auch daran, dass er jeden, der ihn darum bat, bereitwillig in seine Technik einweihte. Doch wenn Andi dazukam, hatte er plötzlich keine Zeit mehr, brach alle Erklärungen ab und widmete sich ausschließlich seiner eigenen Trainingsarbeit. Blieb nur noch Mücke übrig. Leider hatte er im Augenblick auch keine Beschäftigung für Andi. Die Arbeit in der Redaktion ruhte. Nach den jüngsten Ereignissen fehlte es ihr am allermeisten an Schwung. Also besann sich Andi in seiner Freizeit ganz von selbst des vernachlässigten Rennrades.
    Es war Samstag Nachmittag. Die Mehrzahl der Ritter befand sich am unteren Hang zwischen Sportplatz und Kappellsee, um den wieder startklaren Segelfliegern zuzuschauen oder in der Ziehmannschaft mitzuhelfen. Andi setzte sich auf seine Maschine, fuhr über die Zugbrücke hinaus aus der Burg, bog in die Hauptstraße ein, die um den Kappellsee herumführte. Schon nach den ersten Kilometern wurde ihm klar, dass er hier eine nahezu ideale Trainingsstrecke direkt vor der Nase hatte, eine Strecke mit allen Arten von Schwierigkeiten, Steigungen, Gefalle, topfebene Sprintstrecken, Pflaster, Naturstraße, kurz alles, was der Rennfahrer braucht.
    Auf der anderen Seite des Sees führte die Straße, von Wampoldsreuthe herunterkommend, zuerst am Ufer entlang; Andi konnte die Burg und das Segelflugzeug sehen. Dann bog die Straße vom Ufer weg in den Wald, wo sie steil anstieg. Andi schaltete auf einen kleineren Gang und nahm die Steigung in Angriff. Es gab wenig Verkehr. Bis jetzt war ihm nur ein Omnibus begegnet. In einer Serpentine sah Andi zwei Mädchen, die ihre Räder den Berg hinaufschoben. Er schaltete noch einmal, fuhr an ihnen vorbei und bog in die nächste Kehre.
    „Hallo, hallo, das ist doch...“, rief es plötzlich von unten. Andi drehte den Kopf zur Seite. Es war Sonja, Doktor Waldmanns Tochter. Ursprünglich wollte er nur mit der Hand winken und weiterfahren, fand das aber unhöflich und stieg ab. Sonja und das Mädchen kamen heran.
    „Das ist Andi, der Rennfahrer“, machte Sonja bekannt. „Und das ist Beatrix. Was suchst du denn hier? Willst du uns etwa besuchen?“
    Andi schüttelte den Kopf.
    „Ich trainiere nur ein bisschen. Rund um den See. Ein prima Kurs bis jetzt.“
    Die Mädchen nickten.
    An Weiterfahrt war zunächst nicht zu denken. Sonja ließ sich zuerst das Rennrad erklären; dann wollte sie allerhand über die Burg wissen. Bei diesem Thema wurde auch

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