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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Beatrix interessiert.
    „Was macht denn die Kapelle?“ fragte sie.
    „Im Moment gar nichts. Stephan muss trainieren. Kugelstoßen.“
    „Wieso? Über die Traumgrenze ist er doch schon gekommen“
    Es war erstaunlich, was das Mädchen alles wusste. Andi musste ein nicht gerade intelligentes Gesicht gemacht haben, denn Sonja erklärte: „Beatrix kennt Stephan sehr gut. Sie spiele nämlich auch Akkordeon.“
    „Leider nicht halb so gut“, sagte Beatrix. „Aber sag mal“, fuhr Sonja fort, „bei euch gibt es ja demnächst allerhöchsten Besuch.“
    Andi machte sein weniger kluges Gesicht und zuckte mit den Schultern.
    „Das weißt du nicht?“ fragte Sonja verblüfft. „Graf Mauersäge war doch kürzlich verreist. Zu Verwandtenbesuch auf irgendeinem Schloss. Und jetzt kommt die ganze Familie auf den Schreckenstein. Onkels, Tanten, Brüder, Schwestern, Neffen, Enkel. Wie das bei ganz alten Familien so ist.“
    „Soso“, erwiderte Andi höflich, wusste aber nicht recht, was er mit ihrer Eröffnung anfangen sollte.
    Doch da fuhr sie schon fort: „Wir beneiden euch richtig. So ein Familien treffen — was man da alles machen kann! Noch dazu in eurem alten Gemäuer! Aber ihr habt ja sicher schon Pläne über Pläne.“
    Andi nickte, weil ihm keine Antwort einfiel. Von jetzt ab nahm er aber sehr interessiert an der Unterhaltung teil. Ohne dass er hätte fragen müssen, erfuhr er allerlei Einzelheiten über den Tag des Familien treffen s und die Zahl der erwarteten Personen. Sonja wusste hervorragend Bescheid.
    Inzwischen waren sie oben auf der Höhe angekommen und stiegen wieder auf die Räder. An der Abzweigung nach Rosenfels verabschiedeten sie sich.
    „Also: Toi, toi, toi!“ sagte Sonja. „Macht einen schönen Streich, damit wir etwas zu lachen haben!“
    „Sonst unternehmen wir wieder mal einen gegen euch!“ sagte Beatrix. „Und grüß Stephan schön!“
    „Wird gemacht“, antwortete Andi, stieg in die Fußhaken und fuhr davon.
    Das Training hat sich gelohnt, dachte er und kurbelte ein Tempo, wie es Rennradfahrer für gemütlich halten. Das ist ja eine einmalige Gelegenheit, selbst etwas zum Schwung auf der Burg beizutragen! Aber was anstellen? Und vor allem mit wem zusammen? Zu viele dürfen es nicht sein und keinesfalls Stephan oder Dampfwalze oder Ottokar. Ja, es darf überhaupt keiner von den großen Rittern dabei sein! Sonst nehmen sie mir die Sache aus der Hand. Die haben ja von dem bevorstehenden Besuch offenbar keine Ahnung! Ich muss mir etwas ausdenken, was ich mit ein paar von den Kleineren machen kann! sagte er sich. Hoffentlich erzählt Sonja niemandem etwas.
    Wären Eugen und Pummel nicht so mit ihrem Segelflugzeug beschäftigt gewesen und Stephan mit seinem Training, hätten sie eigentlich merken müssen, wie still ihr Zimmergenosse Andi auf einmal geworden war. Bei der Liegestunde und abends vor dem Schlafen wälzte er die Chronik, las und las über sämtliche Streiche, die je auf der Burg gemacht worden waren. Selbstverständlich hätte er sich auch allein etwas ausdenken können. Um aber ganz ohne Vorbilder zu arbeiten, fühlte er sich einfach noch zu neu. Denn ein richtiger Schreckensteiner Streich war eine schwierige Sache. Er musste witzig sein, und es durfte nichts und niemand dabei zu Schaden kommen.
    Sein Eifer war nicht umsonst. Eines Nachts wachte er auf und hatte die Idee! Oder besser einen Zipfel davon: die Rüstungen im Rittersaal! Damit ließ sich was machen! Wie damals, als sie Stephan in so ein Blechding eingesperrt und zum Dauerlauf in den Prinzengarten geschleppt hatten! Etwas mit den Rüstungen musste es sein!
    Auf der Suche nach diesem Etwas, das mit den Rüstungen anzustellen sei, öffnete ihm der Zufall die Tür. Das heißt, sie stand schon offen: die Tür zum Rittersaal. Andi kam mit dem Kleinholz, das er jeden Vormittag für die Küche zum Anheizen des Herdes spalten musste, die Treppe herauf. Da sah er im Rittersaal Jean auf den Knien im Schweiße seines Angesichts das Parkett wachsen.
    „Schau nicht so. Hilf mir lieber“, brummte Jean gar nicht vornehm.
    „Warum nicht?“ antwortete Andi freundlich. „Ich bringe nur rasch das Kleinholz rauf, dann komme ich.“
    Fünf Minuten später kniete er neben ihm und wachste, als sei er eine gelernte Raumpflegerin.
    „So was ist mir noch nicht passiert“, sagte Jean kopfschüttelnd und schon viel vornehmer. „Aber du bist eben noch neu hier. Die alten Ritter würden das nicht tun. Die haben nur Unsinn im

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