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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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heruntergefahren war. Ich wusste, was wir gerade machten: eine Spur verfolgen. Wir waren gute Spurenleser, Bernie und ich – er sagte oft, dass wir uns als Spurenleser prima hätten durchschlagen können im guten, alten Westen, was immer das war.
    Die Piste brachte uns auf die Kuppe des Hügels, dann um eine riesige Felsformation herum auf die andere Seite. An ihrem Fuß war ein Motorrad am Straßenrand abgestellt, auf einer schmalen Felsbank, neben der es steil nach unten ging. Bernie bremste und hielt hinter dem Motorrad. Ich hatte eine Schwäche für Motorräder, war sogar schon einmal mit ein paar Motorradfahrern mitgefahren, aber das ist eine andere Geschichte.
    Eine Frau in Jeans und T-Shirt trat aus dem Schatten der Felsen hervor. Sie war groß und stark, tief gebräunt, hatte kurze dunkle Haare mit grauen Flecken an der Seite: Nance, Princess’ Trainerin. Sie sah Bernie mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie haben gesagt, es bestünde keine Gefahr.«
    »Damit lag ich falsch.«
    »Ganz offensichtlich«, bestätigte Nance in gereiztem Tonfall. »Aber was wollen Sie? Warum sind Sie hier?«
    »Wir wollen Ihnen helfen.«
    Nance sah mich zum ersten Mal an. »Sie hatten Ihre Chance und haben es vermasselt.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Bernie. »Wir heben uns die gegenseitigen Schuldzuweisungen für später auf.«
    »Später?«, fragte Nance.
    »Wenn wir sie befreit und in Sicherheit gebracht haben, meine ich.«
    »Sie?«
    »Adelina und Princess«, sagte Bernie. »Wird sonst noch jemand vermisst?«
    Nance wirkte plötzlich ein bisschen weicher. »Nein, niemand. Es ist nur so, dass die meisten Leute keinen Gedanken an Princess verschwenden würden.«
    »Öh«, entgegnete Bernie. Öh sagte er meist dann, wenn er sich komisch fühlte. Manchmal fügte er noch so wie jetzt hinzu: »Öh, ja.« Er räusperte sich und sah in den Abgrund hinunter. »Zunächst brauchen wir von Ihnen einen Bericht, was passiert ist, und zwar seitdem Sie den Flugplatz verlassen haben.«
    Nance fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Darauf achtete ich immer ganz besonders, keine Ahnung, warum. Die Zungen von Menschen, winzig kleine Dinger meistens, sind interessant. Nehmen wir zum Beispiel die von Nance, die war vorne spitz. Bernies war viel runder, was in meinen Augen viel schöner war. »Wir fuhren ein paar Minuten nach dem …« Sie sah zu mir herüber. »… nach dem Zwischenfall mit Ihrem, äh …«
    »Er heißt Chet.«
    »… Zwischenfall mit Chet«, sprach Nance weiter. Ich wedelte mit dem Schwanz. Hey! Ich fing an, Nance zu mögen. Und der schwache Haschischgeruch, den sie verströmte? Na und? Der ist doch überall, Amigo. »Wir sind hier hochgefahren«, sagte sie gerade. »Das ist der kürzeste Weg zur Ranch am Rio Loco.«
    »Sie, der Fahrer, Adelina und Princess?«, fragte Bernie.
    Nance nickte. »Adelina saß mit Princess auf dem Schoß hinten. Ich saß ihr gegenüber, sodass ich zuerst gar nicht richtig mitbekommen habe, was los war. Wir fuhren gerade um diese Kurve hier, da stieg der Fahrer plötzlich auf die Bremse und hielt an. Er bremste so scharf, dass ich in den Sitz gepresst wurde. Ich hörte, wie Rui hupte, drehte den Kopf, und da sah ich, dass ein Auto die Straße blockierte. Es stand quer über die Fahrbahn. Mittlerweile hatte Princess angefangen zu bellen – sie kann Hupen nicht leiden. Wenn ich mich richtig erinnere, sagte Adelina etwas wie: ›Was ist denn los, Rui?‹, aber bevor er antworten konnte, waren all diese Männer da und fuchtelten mit Pistolen herum. Sie waren maskiert – Skimasken, glaube ich –, sodass man ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Dann rissen sie die Türen auf – es ging alles ganz schnell –, und einer von ihnen, ein ziemlich großer Typ, packte Adelina am Arm und machte Anstalten, sie rauszuziehen. Ich erwischte gerade noch ihren Knöchel, wenn ich mich richtig erinnere, aber dann zog mir jemand von hinten eins über, und ich fiel auf den Boden und bekam keine Luft mehr. Ich konnte mich nicht bewegen. Einer der Männer brüllte irgendetwas von Schlüsseln. Schließlich rappelte ich mich auf und kroch aus dem Auto. Aber da war der Pick-up schon unten im Tal.« Nance deutete auf den Abgrund. Sie hatte breite, starke Hände. Ich fragte mich, zu welcher Sorte Tätschler sie gehören mochte.
    »Pick-up?«, fragte Bernie. »Vorher haben Sie von einem Auto gesprochen.«
    »Tatsächlich?«
    »Was war es denn nun?«
    Nance’ Augen, die dieselbe Farbe wie ihr blauer

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