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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Lidschatten hatten, schienen plötzlich nach innen zu gucken. »Ich kann mich nicht genau erinnern.«
    »Absolut nachvollziehbar«, sagte Bernie. »Und dann?«
    »Ich sah Rui – er lag über dem Lenkrad und blutete am Kopf. Ich rief mehrmals seinen Namen. Er öffnete die Augen, stieg aus und übergab sich.«
    Übergeben: kannte ich. Hatte mich selbst aber schon länger nicht mehr übergeben – das letzte Mal hatte es etwas mit einem Klumpen Kautabak vor Nixon Paneros Autowerkstatt zu tun gehabt. Das Übergeben ist eine interessante Sache: Bevor es passiert, fühlt man sich furchtbar schlecht, und gleich danach ist man so gut wie neu!
    »… Zündschloss nachgesehen«, sagte Nance gerade. »Die Schlüssel waren weg. Dann habe ich die Polizei gerufen.« Sie zuckte mit den Achseln. »Das war’s.«
    »Wie viele Männer waren es?«, fragte Bernie.
    »Ich überlege schon die ganze Zeit. Es ist alles so schnell gegangen.« Bernie ließ Nance nicht aus den Augen. Sein Blick verriet, dass er gerade etwas über sie dachte, aber ich hatte keine Ahnung, was. Vielleicht sah sie diesen Blick auch. »Es tut mir leid, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Sie machen das gut«, erwiderte er. »Sehr gut. Wie schwer waren Sie verletzt?«
    »Sie meinen körperlich?«
    Bernie nickte.
    »Nur ein, zwei blaue Flecken.«
    Blaue Flecken? Menschen bekamen blaue Flecken auf ihrer Haut, was ziemlich interessant aussah. Einige Male hatte Bernie sogar jemanden gebeten, ihm diese Flecken zu zeigen, aber bei Nance verzichtete er darauf.
    »Können Sie mir irgendetwas über das Auto beziehungsweise den Pick-up sagen – die Farbe zum Beispiel?«
    Nance schüttelte den Kopf.
    »Irgendetwas, woran man die Männer identifizieren könnte?«
    »Wie gesagt, sie waren maskiert.«
    »Aber vielleicht haben Sie ja die Hautfarbe gesehen oder einen Akzent bemerkt?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf.
    »Irgendwas Auffälliges an der Kleidung?«
    Nance schloss die Augen. Das machten Menschen oft, wenn sie sich konzentrierten. Konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Tut mir leid, dass ich Ihnen so wenig helfen kann.«
    »Doch, das können Sie.«
    »Und wie?«
    »Wir brauchen einen Klienten.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Nance.
    »Ich brauche einen Klienten, jemanden, der mich beauftragt – als Legitimation, wenn ich mit der Polizei spreche.«
    »Sie wollen, dass ich Sie engagiere?«, fragte Nance. »Nac … nach …« Sie sah zu mir. »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil wir gut in solchen Fällen sind«, antwortete Bernie. »In Vermisstenfällen. Sie können gerne Erkundigungen über uns einziehen – das ist unsere Spezialität.«
    »Abgesehen davon«, fuhr Nance fort, »habe ich nicht so viel Geld.«
    »Wir arbeiten für eine nominelle Gebühr«, erwiderte Bernie.
    Owei. Nominell kannte ich aus Erfahrung: ein großes Wort, nichts dahinter.
    »Aber selbst das könnte ich nicht«, sagte Nance. »Nicht ohne Einwilligung.«
    »Wessen Einwilligung?«, fragte Bernie.
    »Die von Mr Borghese.«
    »Dann rufen wir ihn an. Am besten sofort. In Fällen wie diesem ist die Zeit immer auf der Seite des Gegners.«
    Nances Augen glitten zu mir, sie schimmerten in der Sonne. Ich hatte gestanden, aber jetzt setzte ich mich, ohne genau zu wissen, warum, und machte einen ruhigen, gelassenen, kompetenten Eindruck, durch und durch verlässlich. »Ich werde Sie zu ihm bringen«, sagte sie. »Er ist auf der Ranch.«

Kapitel 8
    Ich war schon mal auf einer Ranch gewesen – einer richtigen Ranch, wo noch gearbeitet wurde, wie Bernie sagte –, und zwar bei einem Familienausflug in der Leda-Zeit. Bernie hatte Cowboystiefel für alle gekauft – für Charlie, Leda und sich selbst. Ich kann auf Fußbekleidung gut und gerne verzichten, das habe ich vielleicht schon erwähnt. Es war ein Mordsspaß gewesen, angefangen bei den Blicken, mit denen die alten Cowboys Bernie ansahen, als er in seinen Stiefeln und seinem Lieblingshawaiihemd, dem mit den orangefarbenen Blumen, zum Frühstück herunterkam. Diese Blicke änderten sich, als die Cowboys ein Wettschießen mit Colaflaschen auf einem Zaun veranstalteten und Bernie mit diesem kleinen Lächeln fragten, ob er auch mal sein Glück versuchen wollte. Peng, peng – nur noch Scherben! Mich überraschte das ja nicht, aber später stellte sich heraus, dass er auch mit dem Lasso ziemlich gut war. Und Charlie erst – der konnte gar nicht genug kriegen. Er versuchte, mich damit einzufangen, nur so zum

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