Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
der Arbeit, zweispurige Asphaltstraße, so weit das Auge reichte, über uns der blaue Himmel. Jetzt fehlte nur ein kleiner Happen, und alles wäre perfekt gewesen. Wann hatte ich zuletzt etwas gefressen? Ich konnte mich nicht erinnern. Meine Gedanken schweiften ein bisschen ab, wandten sich den Gerüchen der verschiedenen Sachen zu, die ich mochte. Steak zum Beispiel, speziell mit Steaksauce drauf, Burger, speziell mit Speck drauf, oder auch nur Speck ohne alles. Der Geruch einer schlichten Scheibe Speck, der in der Pfanne brutzelte, war eine der tollsten Sachen im Leben. Sie wissen das vielleicht nicht, weil Ihr Geruchssinn so wie Bernies ist, aber es gibt zwei Arten von Gerüchen – Gerüche, die man findet, und Gerüche, die einen finden. Speckgeruch findet mich, immer. Bernie mag seinen Speck knusprig, aber meinen nimmt er immer zuerst aus der Pfanne, weil ich ihn saftig mag, mit dicken, weißen Fettstreifen, einfach köstlich, und wenn Sie mich fragen, ist auch ungebratener Speck gar nicht mal so schlecht, was ich nur wusste, weil mir rein zufällig einmal eine Familienpackung Gourmet-Biospeck untergekommen war und …
    »Chet? Hast du Hunger? Was hältst du von einem kleinen Picknick? Mir könnte etwas zu essen jedenfalls nicht schaden – he, ruhig, Junge.«
    Bernie fuhr von der Straße runter und rumpelte eine kleine Erhebung hinauf, wo er stehen blieb. Ich habe eine Schwäche für Picknicks, und Bernie sorgt immer dafür, dass wir eine schöne Aussicht haben. Er ließ den Kofferraumdeckel aufspringen, nahm unseren Gasbrenner und die Kühltasche raus, und schon brieten ein paar Würstchen über der offenen Flamme. Wir guckten in die Wüste und kauten an unseren schön fettig glänzenden Würstchen – Würstchen mag ich auch, fast so gerne wie Speck –, einfach perfekt. Wie sich zeigte, waren wir beide halb verhungert, Bernie und ich. Danach holte Bernie einen roten Apfel heraus. Äpfel teilen wir uns normalerweise. Er biss ein paarmal ab, dann lehnte er sich zurück und warf den Butzen so weit, wie er konnte, und das war ziemlich weit. Ich war schon losgelaufen, als er den Arm hob, versteht sich, und der Apfelbutzen rollte noch über den Boden, als ich ihn mir schnappte und zu Bernie zurücktrabte. Mit einem Apfel Fangen spielen unterscheidet sich ein bisschen vom Fangenspielen mit einem Ball, weil nichts übrig bleibt, was ich vor seinen Füßen fallen lassen könnte. Deshalb stellte ich mich einfach nur neben ihn und fühlte mich völlig grundlos prima. Er tätschelte mich, die sanfte Art, vielleicht ein bisschen zu schnell, was bedeutete, dass er mit seinen Gedanken woanders war.
    »Ich weiß es einfach nicht, Chet«, sagte er und sah auf die zweispurige Teerdecke. »Der nächste Schritt wäre logischerweise Las Vegas.« Er streckte die Hand aus. »Dorthin. Aber mein Gefühl sagt etwas anderes.« Er klopfte sich auf die Brust. Komisch, meine Brust sagte immer dasselbe zu mir: ein langsames und gleichmäßiges Bum-bum-bum.
    Bernie packte die Picknick-Sachen zusammen. Ich hörte in der Ferne ein Motorengeräusch, das von »dorthin« kam, ein Motorrad, kein Auto. Dann sah ich auf der Teerdecke etwas glänzen, ganz weit entfernt, ungefähr dort, wo sich Himmel und Erde berührten. Wir sprangen ins Auto. Bernie drehte den Zündschlüssel und fragte: »Hörst du das?« Oh, Bernie. Er blickte zur Straße. Hey. Plötzlich war das Motorrad schon viel näher, der dunkle Umriss des Fahrers tief nach unten gebeugt.
    »Macht bestimmt Spaß, was?«, sagte Bernie. Und ehe er den Satz beendet hatte, raste das Motorrad an uns vorbei. Bernie riss den Kopf herum und sah ihm nach. »War das Nance?« Keine Ahnung, ich hatte fast nichts gesehen, war vollauf mit dem Brüllen des Motors und dem Geruch der Abgase beschäftigt gewesen. Bernie drückte das Gaspedal durch, und wir schlitterten auf die Straße und machten uns an die Verfolgung.
    Ich habe eine Schwäche für Verfolgungsjagden, besonders im Porsche. Da entkommt uns niemand, Baby. Halt, falsch: einmal im Gebirge, als wir einen von Gulagows Männern verfolgt hatten. Er war uns entkommen, ja, aber bloß kurz, und das auch nur, weil der Porsche am Schluss über die Kante eines Abgrunds geschossen war. Das war allerdings der alte Porsche gewesen, vielleicht nicht so alt wie dieser hier, aber auch nicht so gut, wie Bernie sagte. Irgendwas mit der Kompression, ich erinnere mich nicht mehr so genau, aber es war lustig gewesen, Bernie und Nixon Panero, unserem Kumpel mit der

Weitere Kostenlose Bücher