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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Autowerkstatt, dabei zuzusehen, wie sie an dem Motor schraubten und dann überall schwarze Flüssigkeit rumspritzte.
    Aber jetzt flogen wir dahin und verringerten den Abstand zwischen uns und dem Motorrad ziemlich schnell. Der Wind drückte mich in den Sitz. Das Pfeifen des Windes, das Heulen des Motors und …? War das ich, dieses andere Heulen? Nichts versetzt mich mehr in Hochstimmung als eine schöne Verfolgungsjagd. Ich spürte den Rhythmus in meiner Brust, der jetzt schneller wurde, bum-bum-bum machte, bum-bum-bum, und praktisch das ganze Auto zum Vibrieren brachte. Na, wer würde da wohl gleich den Motorradfahrer erwischen? Und dann, tja, dann würden wir … Ich war mir nicht ganz sicher, was dann passieren würde, denn Nance war schließlich auf unserer Seite, oder? Aber darüber würde ich mir Gedanken machen, wenn es so weit war, wie die Menschen zu sagen pflegten, oder auch keine Gedanken, was ich bevorzugte. Ich warf einen Blick auf Bernies Pedalfuß: bis zum Anschlag durchgedrückt! Und rechts von uns war die ganze Wüste verschwommen. Wir fuhren so schnell, dass ich nicht einmal …
    Was war das? Etwa ein winzig kleines Ruckeln?
    »Owei«, sagte Bernie. »Hast du auch gespürt, wie …« Es folgte ein Klappern und noch ein Klappern, und dann ein ganzer Haufen Geklappere plus Geruckel. Der Porsche fing an zu torkeln, fast so wie ein Mensch, der ein bisschen zu viel intus hatte, und ruckelte an den Straßenrand.
    Wir saßen da, und der Motor machte pop-pop, pop-pop. Das Motorrad wurde derweil wieder kleiner, bis es ganz verschwand. Um uns herum war es still, bis auf das pop-pop. Bernies Hand ballte sich zur Faust. Er hatte große, starke Fäuste, und viele Bösewichte, Bandenmitglieder und Gauner hatten erfahren, was in ihnen steckte. Er hob die Faust, als wollte er das Lenkrad schlagen, das hatte ich schon bei vielen Menschen gesehen – guten wie schlechten –, aber dann hielt Bernie inne, seine Hand entspannte sich, und der Schlag blieb aus. Das war eine der nettesten Seiten an Bernie.
    Jetzt wurde das Werkzeug hervorgekramt und bald darauf auch das Handbuch. Wenn Bernie den Kopf unter die Motorhaube steckte, kam nie etwas Gutes dabei heraus. Der Wind blätterte die Seiten des Handbuchs um, und Bernie versuchte, es mit einem ölverschmierten Ellbogen offen zu halten, während er in beiden Händen Werkzeug hatte. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und unternahm eine kleine – wie sagte Bernie schnell wieder? – Sondierung, genau, das war es. Nicht Absonderung, wie ich mich vor einiger Zeit zu erinnern meinte. Ich unternahm also eine Sondierung der Lage, nahm den Geruch – froschig, krötig, fischig – einer Schlange wahr, aber nur ganz schwach. Ich folgte ihm, verlor ihn, lief im Kreis, nahm ihn wieder auf und da, im Schatten eines großen Felsens, fand ich – was? Irgendeine komische Schlange; ich war mir nicht ganz sicher: sehr blass, kein einziges Auge, nur hässliche Löcher, wo die Augen hätten sein sollen.
    »Chet! Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    Ich merkte, dass ich ganz laut bellte, und hörte damit auf. Aber dann sah ich wieder den augenlosen Kopf und fing womöglich noch mal an zu bellen. »Was ist denn los, Chet?« Bernies Stimme klang auf einmal anders, kein bisschen verärgert – nicht, dass er sich jemals über mich ärgern würde. »Hast du was gefunden?« Er kam zu mir, sah die Schlange und lachte. Dann – oh nein! –, bevor ich ihn daran hindern konnte, bückte er sich und nahm sie in die Hand. Schlangen beißen doch! Hatte Bernie etwa noch nie die Zähne einer Schlange gesehen?
    Aber die Schlange biss nicht, sondern baumelte komisch schlaff von Bernies Hand herunter. »Das ist nur eine Haut, Chet«, sagte er. »Davor musst du keine Angst haben – die Schlange ist zu groß geworden und hat sie abgeworfen, das ist alles.« Aus irgendeinem Grund fand ich, das reichte, um Angst zu bekommen, und lief zurück zum Auto. Ich zog sogar kurz in Erwägung, mich darunterzulegen, aber dann hörte ich ein Tröpfeln aus Richtung Motor.
    Einige Zeit später drehte Bernie den Zündschlüssel, lauschte angestrengt und sagte dann: »Voilà«, ein nigelnagelneues Wort für mich. Vielleicht bedeutete es so etwas wie »wenden«, weil wir das gerade machten. Das heißt, wie folgten nicht dem Motorrad, sondern fuhren in die andere Richtung, nach Dorthin.
    »Las Vegas«, sagte Bernie. Er holte tief Luft. »Schon der Gedanke an Las Vegas macht mich völlig irre.« Bernie irre?

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