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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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normalerweise doch immer so ein tiefes, knurrendes Bellen habe. Daher bellte ich ein paarmal tief und knurrend, um sicherzugehen, und noch bevor ich damit fertig war, entdeckte ich in der Ecke der Diele ein Kauspielzeug aus Gummi – geformt wie ein Doughnut, eines meiner Lieblingsspielzeuge. Das hatte ich völlig vergessen! Ich lief hin und machte mich an die Arbeit. Währenddessen blinkte die ganze Zeit der Anrufbeantworter. Bernie drückte auf die Taste.
    »Hallo, hier ist Janie.« Janie, die Hundefriseurin! Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen, könnte es wahrscheinlich mal wieder brauchen. »Ihre Nachricht hat mich erreicht. Wir scheinen Telefon-Pingpong zu spielen. Es ist nur wegen des Post-its. Wie geht es Chet denn? Ich bin bis zum Achtzehnten verreist, wandern in den Blood Mountains – rufen Sie mich doch bitte danach kurz an.«
    »Post-it?«, fragte Bernie. »Was meint sie denn?«
    Ich hielt mitten im Kauen inne und war nah dran, mich zu erinnern.
    Piep. »Chuck Eckel hier. Sie sind ziemlich schwer zu erreichen, Kumpel. Wenn ich nicht bald von Ihnen höre, müssen wir Ihre Position leider liquidieren.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?« Bernie drückte ein paar Tasten. »Hallo«, sagte er. »Bernie Little.«
    »Bernie, alter Knabe, wo sind Sie gewesen?« Ich erkannte die Stimme von dem Hawaiihemd-Mann aus der Dry Gulch Bar und stellte im selben Moment fest, dass es eine der Menschenstimmen war, die ich nicht mochte: nach außen hin freundlich, aber tief drinnen fies.
    »Arbeiten«, sagte Bernie.
    »In welcher Branche sind Sie gleich noch mal?«, fragte Chuck Eckel.
    »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Ein Schnüffler, was?«
    Bernie konnte diesen Ausdruck nicht leiden, und seine Nackenmuskeln spannten sich an. »Beziehen Sie etwa Ihr gesamtes Wissen aus Schundromanen?«, fragte er.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Egal«, erwiderte Bernie. »Worum geht’s?«
    »Moment mal! Was sollte der Scheiß mit den Schundromanen gerade? Ich lese überhaupt keine Romane.«
    »Dann ist es ja gut«, gab Bernie zurück.
    Schweigen am anderen Ende. Als Eckel wieder redete, war die freundliche Oberfläche völlig verschwunden. »Genug der Höflichkeiten«, sagte er. »Sie haben zwei Stunden, um sie abzusichern.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Von Ihrer kleinen Investition natürlich.«
    »Aber ich habe doch schon … Die dreitausend, erinnern Sie sich?«
    »Die sind weg – der ganze Scheiß in La Paz, Sie wissen schon.«
    »Ich weiß nichts«, bekannte Bernie.
    »Lesen Sie keine Zeitung? Die Minenarbeiter streiken, überall Demonstrationen.«
    »Aber … aber müsste dadurch nicht der Preis steigen?«, fragte Bernie.
    »Ja, sicher«, sagte Eckel. »Nur haben Sie nicht darauf gesetzt. Sie haben auf sinkende Preise gesetzt. Blöd gelaufen. Ich brauche einen Scheck über fünftausend – Sie haben zwei Stunden.« Klick.
    Bernie stand da, als ob … als ob er nicht wusste, was er tun sollte. Das war doch nicht möglich. Und was sollte das heißen, blöd gelaufen? Bernie lief nicht blöd. Dafür, dass er manchmal ein bisschen hinkte, konnte er schließlich nichts. Ich trabte zu ihm. Er sah auf mich herunter und lächelte sein kleines Lächeln.
    »Wie wäre es mit einem neuerlichen Besuch bei Mr Singh?«
    Klar. Ich hatte immer Zeit für einen Besuch bei Mr Singh, aber warum denn? Hatte er nicht schon die Uhr?
    »Wir werden wohl die Ukulele nehmen müssen«, sagte Bernie.
    Die Ukulele? Bitte nicht!
    »Ein wirklich schönes Instrument«, lobte Mr Singh. Er drehte es in seinen Händen. »Echtes hawaiianisches Koa-Holz, stark geflammt. Fächerleisten aus Sitka-Fichte, Knochensattel. Spielen Sie?«
    »Ein bisschen.«
    Ein bisschen? Bernie war ein Meister!
    »Hätten Sie Lust, mir eine kleine Kostprobe zu geben? Was Sie wollen.«
    Natürlich hatten wir Lust. Wie wäre es mit »Waltz Across Texas«? »Parachute Woman«? »Ghost Riders in the Sky«? Nicht zu vergessen »Surfin’ USA «, was spätestens alle von den Stühlen riss. Auf einmal hätte ich Mr Singh gerne tanzen gesehen. Ich tanze eigentlich nicht, aber wenn alle anfangen zu tanzen, dann will ich auch kein Mauerblümchen sein, was ein bisschen verwirrend ist, das mit dem Mauerblümchen, weil ich schon oft Blümchen im Wind tanzen gesehen habe, selbst welche an Mauern.
    Aber es gab keine Kostprobe. Bernie schüttelte den Kopf und sagte: »Vielleicht ein andermal.«
    Wir bekamen das Geld und fuhren schweigend zu einem Bürogebäude, nicht zu einem der

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