Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
gab er ihm den Umschlag. Charlie öffnete ihn und zog zwei Dinge heraus: eine Zeitschrift und das glänzende Foto von Princess mit der über ihren Kopf gemalten Zielscheibe. Das erinnerte mich an die riesige Zielscheibe draußen in der Wüste und das Flugzeug, das über den Himmel donnerte, und deshalb bekam ich nicht richtig mit, was als Nächstes passierte. Als ich mich wieder auf Charlie konzentrierte, hatte er die Zeitschrift aufgeschlagen und hielt das Foto von Princess an den abgerissenen Rand.
    »Passt«, sagte er.
    »Sieht so aus«, stimmte Bernie zu.
    »Ist das ein Hinweis?«
    »Ich denke schon.«
    »Worauf, Dad? Steckt der kleine Hund in Schwierigkeiten?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Bernie.
    »Was willst du tun?«
    »Ihn finden.«
    »Darf ich mitkommen?«
    Bernie lächelte. »Muss du nicht in die Schule?«
    »Ich könnte einen Aufsatz darüber schreiben.«
    »Ja, klar.«
    Wir setzten Charlie an der Schule ab und fuhren zu Nixon Panero. Nixon Panero war einer unserer besten Informanten, was irgendwie merkwürdig war, weil wir ihn schon mal für ein, zwei Jahre eingebuchtet hatten. Er betrieb eine Autowerkstatt am Ende einer Reihe von Autowerkstätten in einem üblen Viertel der Stadt. Neben einem Stapel Reifen lag mein alter Kumpel Spike. Als er uns sah, kam er angeschossen – na ja, vielleicht nicht richtig angeschossen; er gehörte schließlich nicht mehr zu den Jüngsten, und sein Kriegergesicht wurde langsam weiß –, blieb mit gesträubtem Fell vor unserem Auto stehen und bellte wie wild. Er sah immer noch ziemlich furchteinflößend aus: ein Teil Rottweiler, ein Teil Pitbull, ein Teil unbekannt. Wir stiegen aus, und Bernie ging ins Büro. Spike interessierte sich nicht für Bernie. Er kam direkt auf mich zu, fletschte die Zähne, mittlerweile alle ganz gelb und braun, und schnappte nach meinem Genick, nach wie vor erstaunlich flink. Aber nicht flink genug, nicht so flink wie ich! Ehe Spike wusste, wie ihm geschah, war er derjenige, der am Genick gepackt wurde. Sein Fell schmeckte eklig, wie Motoröl. Ich ließ ihn los. Er wich ein, zwei Schritte zurück und knurrte. Ich knurrte zurück. Er knurrte. Ich knurrte. Er drehte sich um, trottete zu dem Reifenstapel und legte sich hin, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich ging rüber zur Werkstatt, wo die Mechaniker arbeiteten, und warf noch mal einen Blick über die Schulter. Ja, Spike war einer meiner besten Kumpel, aber man konnte ihm nicht trauen.
    Der Porsche war schon oben auf einer Hebebühne, und Bernie und Nixon standen darunter und guckten hinauf.
    »Sag das noch mal«, sagte Bernie.
    »Das wird dich eine Stange kosten.«
    »Das habe ich verstanden«, sagte Bernie. »Ich meinte den Teil darüber, was kaputt ist.«
    Nixon erklärte Bernie noch mal, was kaputt war; das meiste davon bekam ich allerdings nicht mit, teils weil er lauter unbekannte Wörter benutzte, vor allem aber, weil Nixon sowieso schlecht zu verstehen war, was daran lag, dass er immer einen großen Klumpen Kautabak im Mund hatte.
    »Ich dachte, du hast ihn durchgecheckt, als er noch beim Händler rumstand«, sagte Bernie. »Bevor Geld über den Tresen ging, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Klar hab ich das.« Nixon spuckte einen ekligen Batzen aus. »Aber ich hab dir auch gesagt, dass ich bei diesen Oldtimern nichts versprechen kann. Sie haben ihre Launen – wie eine alte Hollywooddiva.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Filmfan bist.«
    »Der größte überhaupt«, sagte Nixon. »Ich habe jeden Film gesehen, den Bette Davis jemals gedreht hat, jeden einzelnen.« Er klopfte mit seinem Schraubenschlüssel an die Unterseite des Autos. »Soll ich mich jetzt an die Arbeit machen oder nicht?«
    Bernie starrte Nixon mit offenem Mund an. Er schloss ihn, öffnete ihn erneut und sagte: »Ja.«
    Ich ging zu dem ekligen Batzen und schnüffelte daran. Wow. Mir drehte sich der Magen um, und ich wich zurück. Ob Sie es glauben oder nicht, ich hatte tatsächlich schon mal gesehen, wie Spike einen solchen Batzen aufleckte, vielleicht sogar einen noch größeren als den hier. Man musste den alten Knaben einfach bewundern, kein Zweifel.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als wir die Werkstatt verließen und auf den Freeway fuhren. In meinen Ohren klang der Porsche toll: Er brummte laut, wie ein wildes Tier, nur dass er nach Maschine roch.
    »Bette Davis«, sagte Bernie nach einer Weile. Ein neuer Name für mich, und ich wartete auf mehr. Aber es kam nichts. Sehr viel später, in der Ferne war

Weitere Kostenlose Bücher