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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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behalten?«
    Ein Lächeln breitete sich über Bernies Gesicht aus.
    Charlie ging auf eine Privatschule – das hieß, dass man dafür bezahlen musste, selbst wenn man nur zwei Straßen von der besten öffentlichen Schule im Valley entfernt wohnte, die keinen müden Cent kostete –, worüber ich Bernie schon oft lang und breit hatte reden hören, eigentlich jedes Mal, wenn er den Scheck unterschrieb. Als Charlie uns sah, rannte er über den wunderschönen breiten Rasen, kurz gehalten wie ein Putting Green – aus irgendeinem Grund überfällt mich jedes Mal, wenn ich auf ein Putting Green komme (was sich bislang leider nicht oft ergeben hat), der Drang, herumzurennen und dabei ganz viele verrückte Haken zu schlagen –, und warf sich Bernie in die Arme. Dann wurde ich umarmt, und es dauerte nicht lange, und ich unternahm mit ihm einen kleinen Ausritt auf meinem Rücken. Hey! Er war zwar ein bisschen gewachsen, aber kein Problem: Ich hätte ihn den ganzen Tag herumtragen können.
    »Ist das dein Hund?«, fragte ein anderer Junge.
    »Er heißt Chet«, sagte Charlie. »Ich nenne ihn Chet the Jet, weil er so schnell ist.«
    »Darf ich ihn streicheln?«
    »Klar.«
    Die Kinder streichelten mich. Wir hatten einen Riesenspaß. Die Schule war toll, wirklich jeden Cent wert.
    Als wir nach Hause kamen, war Charlie hungrig, und wir nahmen einen kleinen Imbiss zu uns: Milch und Kekse für Charlie, einen Hundekeks für mich und dann noch einen, da ich offenbar auch hungrig war, und ein Bier und ein paar Salzstangen für Bernie, wobei ich ihm half, den Rest in der Packung aufzuessen.
    Nach dem Imbiss fragte Bernie: »Irgendwelche Hausaufgaben?«
    »Nö«, antwortete Charlie.
    »Warum ist deine Schultasche dann so schwer?«
    »Das ist ein Rätsel«, antwortete Charlie.
    Bernie lachte.
    »Das machst du doch, oder?«, fragte Charlie. »Rätsel lösen?«
    »Manchmal.«
    »Wie viele Verbrecher hast du umgebracht?«
    Einen Moment lang war Bernie still. »Wie kommst du auf die Idee, dass ich überhaupt schon jemanden umgebracht habe?«
    »Das hat Mom gesagt.«
    Bernie nickte und holte tief Luft. »Chet und ich haben bei unserer Arbeit, wenn wir Rätsel lösen, einige Verbrecher hinter Schloss und Riegel gebracht, aber umgebracht habe ich nie einen.«
    »Aber Mom …«
    Bernie hob die Hand, und Charlie war sofort still. »Im Krieg, ja, aber das ist etwas anderes.«
    »Im Krieg hast du Verbrecher umgebracht?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    Bernie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Das hatte ich schon viele Menschen tun sehen, unter anderem jeden, den Bernie jemals befragt hatte, aber Bernie selbst hatte ich das noch nie tun sehen. »Ich weiß nicht genau.«
    »Zwei?«
    »Mehr als zwei.«
    »Neun?«
    »Weniger als neun.«
    »Irgendwas dazwischen?«
    »Ja.«
    Eine ganze Weile Schweigen. Dann sagte Charlie: »Das sind nicht viele, Dad.«
    Bernie sah weg, zum Fenster raus. Charlie trank seine Milch aus, und danach hatte er ein Milchbärtchen über der Oberlippe. Sehr hübsch!
    »Um was ging es in dem Krieg?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, so genau weiß das kei-ner.«
    »Aber er ist trotzdem geführt worden?«
    »Es gibt solche Kriege – die eigentlichen Gründe kommen erst später ans Tageslicht«, sagte Bernie. »Hast du Lust auf eine Runde Ball draußen?«
    »Bringst du mir bei, wie man einen Curveball wirft?«, fragte Charlie.
    »Dafür bist du noch zu klein.«
    »Aber ich muss einen Ball langsam werfen können.«
    »Ich bring dir den Cutter bei.«
    »Wie Rivera?«
    »Genau wie Rivera.«
    Oder so ähnlich: Ich bekam nicht alles mit, weil ich schon an der Haustür stand und geduldig wartete, so geduldig wie möglich jedenfalls.

Kapitel 18
    »Hast du dir die Zähne geputzt?«, fragte Bernie am nächsten Morgen.
    »Ja«, antwortete Charlie.
    »Ich habe dich nicht ausspucken hören«, sagte Bernie. Na und? Bernie hörte vieles nicht; allerdings hatte ich auch kein Spucken gehört. Hey! Charlie war gewieft.
    Er lachte.
    »Abmarsch, Zähne putzen«, befahl Bernie.
    Charlie trottete ins Bad. Ich folgte Bernie ins Büro. Er nahm das Bild von den Niagarafällen ab, öffnete den Safe und holte einen Umschlag heraus.
    »Was ist da drin?«, fragte Charlie von der Tür her.
    »Das ging aber fix«, sagte Bernie. »Wie viele Zähne hast du geputzt?«
    »Alle, Dad. Soll ich dich anhauchen?«
    »Nein, danke.«
    Warum nicht? Ich fand, das war eine gute Idee.
    »Was ist in dem Umschlag?«, fragte Charlie.
    Bernie sah ihn einen Moment lang an, dann

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