Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

darauf. »Sie haben sich eine Ausgabe der Welt der Hundeschau geborgt?«
    »Ich bekenne mich schuldig.«
    »Aber warum denn?«, fragte Ganz. »Ich hätte sie Ihnen auch so gegeben. Kein Problem. Warum haben Sie mich nicht gefragt?«
    »Wie geht es Babycakes?«, fragte Bernie.
    »Gut«, sagte Ganz. »Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Bei dieser Ermittlung gibt es so viele Fragen – das ist das Problem.«
    »Sprechen Sie von Adelina?«
    »Und Princess.«
    Ganz sah Bernie lange an. Er hatte kalte Augen. »Und Princess, das versteht sich ja wohl von selbst.«
    »Es ist sogar noch komplizierter«, sagte Bernie. »Kennen Sie eine Journalistin bei der Valley Tribune namens Suzie Sanchez?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie glauben nicht?«
    »Berufshalber gebe ich oft Interviews«, sagte Ganz. »Ich kann mir nicht den Namen jedes kleinen Schreiberlings merken.«
    Jetzt wurden Bernies Augen kalt, als hätte jemand innen drin das Licht ausgeschaltet. Das gefiel mir gar nicht. Und vielleicht gefiel es Sherman Ganz auch nicht. Unter dem Tisch fing eins seiner Beine an zu zucken. Das gefiel mir wiederum sehr: Es bedeutete, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wohin? Keine Ahnung, und es gab noch ein Problem: Ich konnte Ganz nicht am Hosenbein packen, weil er Shorts trug; war so was schon mal vorgekommen? Ich versuchte mich zu erinnern.
    »So würde ich Ms Sanchez nicht bezeichnen«, protestierte Bernie.
    Ganz zuckte die Achseln. Ein Windstoß fuhr in die Seiten der Zeitschrift. Bernie legte die Hand darauf. Er hatte schöne Hände, ich hätte sie immerzu ansehen können.
    »Sie erwähnten gerade Ihren Beruf«, sagte Bernie. »Was tun Sie denn genau?«
    »Ich bin Investor.«
    Wieder was Neues. Ich kannte viele Menschenjobs – Polizist, Bösewicht, Bandenmitglied, Bewährungshelfer, Motorradfahrer, Scharfschütze, Leibwächter, Tierarzt, Hundefriseur und natürlich Privatdetektiv, um nur einige zu nennen –, aber Investor nicht. Ach ja, und Bauunternehmer. Aus dem Ausdruck auf Bernies Gesicht schloss ich, dass es so etwas Ähnliches sein musste.
    »Investor in welchem Bereich?«, fragte Bernie.
    »Nichts Esoterisches«, sagte Ganz. Ich wusste nicht, was das war, aber es klang nicht gut. Und ich glaubte ihm nicht: Mit seinem grauen Spitzbart und diesen dünnen Beinen, die dieselbe Farbe wie Knochen hatten, war Ganz bestimmt zu was Esoterischem und wahrscheinlich sogar zu noch schlimmeren Dingen fähig. »Eisen und Beton«, fuhr er fort, und jetzt konnte ich ihm gar nicht mehr folgen. »Hotels, Einkaufszentren, Wohnungen.«
    »Irgendwas unten in Rio Loco County?«
    Das zuckende Bein unter dem Tisch zuckte noch heftiger. »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Ganz. »Ich trage nicht das gesamte Portfolio mit mir im Kopf herum.«
    »So sehen Sie aber aus«, gab Bernie zurück.
    Das hätte ich beinahe verstanden, und zwar wegen einer Sendung, die wir mal auf dem Discovery Channel gesehen hatten, in der Frauen große Lasten auf ihren Köpfen herumtrugen. Allerdings sahen diese Frauen Ganz überhaupt nicht ähnlich, also vielleicht war Bernie doch auf der falschen Spur.
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Ganz.
    »Ich gebe Ihnen einen kleinen Hinweis«, sagte Bernie. »Clauson’s Wells.«
    Dieses zuckende Bein und wie viel Ähnlichkeit es mit einem Knochen hatte: Ich spürte ein komisches Gefühl an den Zähnen, so als müssten sie ganz dringend auf etwas draufbeißen, so etwas wie einen Lacrosseball, falls zufällig einer dort herumgelegen hätte, was aber nicht der Fall war.
    Ganz sah von Bernie weg. »Jetzt, wo Sie es erwähnen – möglicherweise habe ich dort die eine oder andere Beteiligung.«
    »Zum Beispiel das Eigentum an der gesamten Stadt?«, sagte Bernie.
    »Vielleicht. Aber das ist nicht in dem Sinn eine Investition. Es ist eher ein Dienst an der Öffentlichkeit.«
    »Ach?«
    »Es ist geplant, alles wieder herzurichten, um den Leuten zu zeigen, wie es früher im Wilden Westen war«, sagte Ganz. »Schulkindern, kirchlichen Gruppen, Touristen.«
    »Erweisen Sie der Öffentlichkeit häufiger Dienste?«
    »Nicht, dass Sie das was angehen würde, aber zehn Prozent unserer Gewinne gehen an den Tierschutz.«
    »Wie schön für Sie«, höhnte Bernie. »Wie steht es mit Strafverfolgungsbehörden? Geben Sie denen auch was? Oder vielleicht nur dem einen oder anderen Gesetzeshüter?«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Dem Sheriff von Rio Loco County zum Beispiel? Oder seinem Deputy?«
    »Die kenne ich nicht«, sagte Ganz.