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auf toedlichem Kurs

auf toedlichem Kurs

Titel: auf toedlichem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Chance, es zu finden und vielleicht dem Rätsel der Bilder auf die Spur zu kommen. »Weißt du, an wen?«, fragte er drängend weiter. Dann fiel ihm ein, dass er es selbst schon ahnte. »War es ein unangenehmer, dunkelhaariger Mann, der ...«
    Tante Mathilda unterbrach ihn. »Es war eine Frau, Justus. Und sie war zum ersten Mal hier.«
    »Haben Sie ihren Namen notiert?«, fragte Bob dazwischen und zückte sein Notizbuch.
    Tante Mathilda schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wir haben uns kurz unterhalten. Eigentlich suchte sie gar nicht das Bild. Sie wollte eine Auskunft. Sie trug so ein merkwürdiges Medaillon an einer Kette um den Hals. Es war kein richtiges Medaillon, eher ein Zeichen. Unten waren solche Buchstaben wie RB/Cal eingraviert und sie sagte, das könnte Rocky Beach/California bedeuten. Sie wollte wissen, ob ich diesen Anhänger schon einmal gesehen hätte. Auf einem Trödelmarkt begegnen einem ja viele Gegenstände. Aber ich konnte ihr nicht weiterhelfen. Dann stöberte sie eine Weile auf dem Platz herum. Mir schien, sie traute mir nicht ganz und wollte ihr Glück selbst versuchen. Dabei entdeckte sie dann das Bild.«
    »Erzähle uns bitte alles möglichst genau«, bat Justus und setzte sich wieder. »Jedes Wort kann wichtig sein. War sie aufgeregt, als sie das Gemälde entdeckt hat?«
    Die Tante lachte. »Ihr steckt wieder einmal in einem so richtig gefährlichen Fall drin, stimmt’s? Wenn ich auch glaube, dass dieses Mal die Fantasie mit euch durchgeht. Auf dem Bild war nichts als ein Schiff. Wo soll da bitte schön ein Rätsel sein? Das meinst du doch wohl, Justus?«
    Justus nickte. Wieder einmal fühlte er sich darin bestätigt, dass es seiner Tante mitunter an Vorstellungskraft mangelte.
    Tante Mathilda schüttelte ungläubig den Kopf und sprach weiter. »Die Frau hat das Bild nicht so betrachtet, als sei sie einem Geheimnis auf der Spur. Sie wirkte ganz verzückt und sagte so etwas wie: ›Das weiße Schiff ist ein schöner Traum. Seit meiner Kindheit träume ich, dass ein weißes Schiff kommt und mich mitnimmt.‹ Ich antwortete: ›Na, dann haben wir ja Glück gehabt: ein Traum für hundertzwanzig Dollar. Es gibt teurere Wünsche.‹ Sie lachte und bezahlte. Sie hat nicht einmal um den Preis gefeilscht!«
    »Und dann verschwand sie einfach?«, fragte Justus enttäuscht. »Sie sagte nicht, wohin? Was sie sonst noch vorhätte?«
    Tante Mathilda schüttelte den Kopf.
    »Wie sah sie denn aus? Wie alt war sie?«, fragte Bob. Sein Stift flog über das Papier.
    Mathilda überlegte kurz. »Na, Anfang fünfzig? So groß wie ich, aber ...« – Mathilda räusperte sich und zwinkerte Bob zu – »... durchaus etwas schmaler gebaut. Sie trug ein buntes, etwas unmodisches Kleid und sprach mit einem spanischen Akzent.«
    »War sie mit einem Auto unterwegs?«
    »Ich glaube nicht, Justus. Ich habe jedenfalls nicht gesehen, dass sie in einen Wagen eingestiegen wäre. Aber sie kann ja draußen geparkt haben. Was wollt ihr eigentlich von der Frau?«
    »Uns geht es in erster Linie um das Bild«, sagte Justus und überlegte. »Du hast berichtet, dass sie eine Information über ihren Anhänger gesucht hat. Vielleicht könnte uns das helfen, die Frau wiederzufinden. Wo könnte sie sonst noch nach der Bedeutung ihres Anhängers gefragt haben?«
    Tante Mathilda schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Natürlich! Warum habe ich nicht gleich dran gedacht! Ich habe sie in die Buchhandlung geschickt! Bei Booksmith gibt es eine große Abteilung alter Bücher. Dort kann man bestimmt auch etwas über ein seltenes Medaillon erfahren!«
    »Danke!« Justus sprang auf und schlang den Rest seines Kuchenstücks herunter. »Auf zu Booksmith, Kollegen! Jede Minute kann zählen!«
    »Und die Wäsche?«, rief ihnen Mathilda empört hinterher.

Dame mit Bild
    Booksmith war ein kleiner Buchladen im Zentrum von Rocky Beach, der sich trotz der Konkurrenz einer großen Buchhandelskette hervorragend behauptete. Das lag vor allem an dem prächtigen Angebot von alten seltenen Büchern über Rocky Beach und auch zu vielen anderen Themen. Ein Grund für den Erfolg war nicht zuletzt der freundliche Inhaber Mr Smith, der inzwischen aus Altersgründen die Arbeit jedoch immer mehr seiner Assistentin Lesley überließ, die es, munter wie sie war, genauso wie ihr Chef verstand, die Kunden an den Buchladen zu binden. Besonders Bob hatte einen guten Draht zu ihr und so war Booksmith neben der örtlichen Bücherei zu einem gerne besuchten Ort für seine

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