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Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition)

Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition)

Titel: Auf Treu und Glauben: Commissario Brunettis neunzehnter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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beschützen wollte oder selbst bei ihm Schutz suchte.
    Er wandte sich der Kleinen zu. »Auf welche Schule gehst du, Lucia?«
    »Foscarini«, sagte sie.
    »Ah, wie schön. Da war meine Tochter auch«, log er.
    »Sie haben eine Tochter?«, fragte sie ungläubig, als sei das etwas, was sie von einem Polizisten niemals erwartet hätte. »Wie heißt sie denn?«
    »Chiara.«
    »So heißt meine beste Freundin auch«, sagte sie mit breitem Lächeln, dann gab sie die Schwelle frei und forderte ihn überraschend förmlich auf: »Bitte, treten Sie ein.«
    »Permesso«, sagten sie beide und gingen in die Wohnung. Erst jetzt bemerkte Brunetti die Klimaanlage, deren Kühle ihn nach der Hitze des Tages frösteln ließ.
    »Wir können ins Büro meines Vaters. Dorthin führt er immer seinen Besuch, wenn es Männer sind«, sagte die Kleine und lief voraus zu einer Tür rechter Hand. »Kommen Sie«, forderte sie die beiden auf.
    Vianello schloss die Wohnungstür und folgte Brunetti und dem Mädchen durch den kalten Flur. Vor dem Büro sagte Brunetti zu der Frau: »Es würde uns helfen, wenn wir auch mit Ihnen sprechen könnten, Signora, aber nur wenn Sie wollen. Wir interessieren uns einzig für Signora Fontana und ihren Sohn.«
    Die Frau tat noch einen Schritt auf sie zu und sagte: »Guter Mann.«
    »Signor Fontana?«
    Sie nickte.
    »Sie haben ihn gekannt?«
    Wieder nickte sie.
    Die Kleine ging ins Zimmer und sagte mit der Betonung auf dem letzten Wort: »Komm schon, du Angsthase.« Sie blieb zögernd neben einem großen Schreibtisch stehen, zog dann den Stuhl dahinter hervor und setzte sich. Ihre Schultern reichten kaum bis zur Tischplatte. Brunetti konnte sich eines Lächelns nicht erwehren.
    Die Frau bemerkte sein Lächeln und blickte zwischen dem Kind und Brunetti hin und her.
    »Ich habe wirklich eine Tochter, Signora«, sagte Brunetti und nahm auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch Platz. Vianello setzte sich auf den anderen.
    Die Frau folgte ihnen ins Zimmer, blieb aber auf halbem Weg zwischen Schreibtisch und Tür stehen, so dass sie das Kind notfalls in Sicherheit bringen konnte.
    »Wo ist deine Mami?«, fragte Vianello.
    »Die arbeitet. Deswegen haben wir Zinka. Sie bleibt bei mir. Eigentlich sollten wir heute an den Strand gehen – wir haben eine Kabine am Excelsior –, aber mamma sagt, heute ist es zu heiß, also bleiben wir zu Hause. Zinka hat gesagt, ich darf ihr helfen, das Mittagessen zu machen.«
    »Das ist schön«, sagte Vianello. »Weißt du schon, was du machen wirst?«
    » Minestra di verdura. Zinka sagt, wenn ich brav bin, darf ich die Kartoffeln schälen.«
    Brunetti wandte seine Aufmerksamkeit der Frau zu, die der Unterhaltung ohne Mühe zu folgen schien. »Signora«, sagte er herzlich. »Wenn ich nicht versprochen hätte, nur nach Signora Fontana zu fragen, würde ich Sie bitten, mir zu verraten, wie ich meine Tochter dazu bringe, dass sie ihr Zimmer aufräumen darf. « Er lächelte, sie sollte wissen, dass er scherzte; ihre Miene entspannte sich, und dann lächelte sie ebenfalls.
    Plötzlich wurde Brunetti das Gesetzwidrige seines Vorgehens bewusst, noch schwerer aber wog das Fragwürdige daran. Um Himmels willen, wie konnte er bloß ein Kind vernehmen? Was wollte er denn in Erfahrung bringen, dass er dafür so tief sinken musste?
    Er wandte sich an die Frau. »Ich denke, es ist nicht richtig, Lucia noch weitere Fragen zu stellen. Wir sollten sie wieder zu Ihrer minestra lassen.« Vianello sah ihn überrascht an, doch Brunetti ignorierte das und sagte zu dem Mädchen: »Hoffentlich ist es morgen nicht ganz so heiß, damit du an den Strand gehen kannst.«
    »Danke, Signore«, sagte sie gut erzogen. »Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir nicht gehen können. Zinka kann den Strand nicht leiden.« Sie drehte sich zu ihr um und fragte: »Hab ich recht?«
    Die Frau lächelte jetzt noch breiter. »Der Strand kann mich auch nicht leiden, Lucia.«
    Brunetti und Vianello standen auf. »Können Sie mir sagen, wann die Marsanos zu Hause sind? Dann kommen wir noch einmal wieder.«
    Sie sah das kleine Mädchen an und sagte: »Lucia, geh in Küche, und sieh nach, ob ich da Brille habe, bitte.«
    Gehorsam sprang die Kleine auf und lief aus dem Zimmer.
    »Signor Marsano wird nichts sagen. Signora auch nicht, nein.«
    »Was werden die nicht sagen, Signora?«, fragte Brunetti.
    »Fontana war guter Mann. Kämpft mit Signor Marsano, kämpft mit Leute oben.«
    Um sich zu vergewissern, wie sie das meinte,

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